laut.de-Kritik
Horrorpunk-Wertkost.
Review von Mathias MöllerBalzac gehören, allein auf Grund ihrer Herkunft, zu den unterhaltsameren Bands im Punkrockzirkus. Die Japaner firmieren zwar rein äußerlich seit jeher als fernöstliche Misfits-Klone, bieten jedoch ebensolange einen eigenständigen, derbe knackigen Punk. Unterhaltsam sind sie weiterhin deswegen, weil man weder ihr Englisch noch ihr Japanisch so richtig versteht.
Deswegen ist es auch ziemlich egal, was Sänger Hirosuke Nishiyama ins Mikro krächzt. Hauptsache, es ist laut. Das stimmungsvolle Intro "The Shadows Of Daybreak I", das noch völlig auf Haudrauf-Attitüde verzichtet, findet gegen Ende der Platte seine Reprise und leitet gekonnt in die gut 50-minütige Horrorpunk-Achterbahnfahrt ein.
"Distraction" fällt durch seine scheppernden Drums aus dem Rahmen, hier wirkt das Quartett erfrischend unproduziert. Auch großartig: wie der Fronter sich durch "Swallow The Dark" nölt. Dankenswerterweise legt die Band hier auch mal Augenmerk auf Melodie. Insgesamt wirkt das dreizehnte Album erfreulich abwechslungsreich.
Ein Stück wie "Momentary Degeneration" zeigt gut auf, wie Balzac es verstehen, Spannungsbögen in ihre Nummern einzubauen - ein nicht zu unterschätzendes Plus in der Flut neuer Punkveröffentlichungen. Letzten Endes ist und bleibt die Combo ein alter Hase im Geschäft. Das hört man "Hatred; Destruction=Construction" stets an - im positiven Sinne, wohlgemerkt.
1 Kommentar
Bilde ich mir das nur ein oder werden die Rezensionen in letzter Zeit immer kürzer? Nichtsdestotrotz tolle Band & tolles Album!