Birdpen - " On / Off / Safety / Danger"

Von Birdpen las ich vor kurzem erstmals in der U-Bahn. Die Band stammt aus dem selbsterfundenen Ort "The Village". Von einer typischen, englischen Hitplatte kann bei ihrem Debüt keine Rede sein. Nur zwei von elf Stücken unterschreiten die drei Minuten-Grenze. Das soll aber nicht heißen, dass ein achtminütiges Songkonstrukt ("Admiral Red") Dauerdepressionen auslöst.

Das Trio klingt abwechslungsreich und niemals monoton. Progressiver Rock mit elektronischer Begleitung steht im Vordergrund. Tanzbare Störgeräusche in "Off" können sich sogar für einen Moment im Ohr festhalten. Birdpen experimentieren mit verschiedenen Sounds und klingen bei ruhigeren Balladen wie "The Ghost Bird" oder "Slow" schön melancholisch und hinterlassen sogar heimatliche Insel-Gefühle.

Die Themen sind ernst: Der menschliche Fortschritt mit seinen Monstern, Maschinen und dem reinen Chaos. Unbekannte, die gezielt mit Flugzeugen in Türme fliegen. Neben dieser düsteren Gewissheit klingen "The Village People" dennoch schillernd und fast belebend. Mal zurückhaltend ("Airspace"), mal wachrüttelnd und mit kraftvoller Energie ("Machines Live Like Ordinary People"). Klare Gitarren und ein angenehmer Gesang unterstützen die teils späherischen Klänge.

Die Engländer benutzen viele Effekte, um ihrer Musik den passenden Ausdruck zu verleihen. Man bemerkt ihre Vorliebe für John Carpenter-Soundtracks und den schwarzen Humor von Bill Hicks. Die Verwandtschaft mit der Progrock-Gruppe Archive, für die sie 2007 einige Songs (Lights) komponierten, ist ebenfalls erkennbar.

In Zeiten der Weltwirtschaftskrise schauen Birdpen noch genauer hin. Korruption, Macht, Geld und Lügen bestimmen unseren Alltag und dieser Entwicklung geben die Engländer den passenden klanglichen Ausdruck. Trotz dunkler Thematik kann man die Platte auch an einem sonnigen Tag auf dem Balkon genießen. Für Freunde von Clinic, Coldplay und vielleicht sogar U2 ("Thorns").