laut.de-Kritik
Alkohol, Drogen, eine schicke Uhr? Der Rapper folgt jedem Impuls.
Review von Dominik Lippe"Bleibt zu hoffen, dass das Schicksal ihn nicht zu einem weiteren Album zwingt", resümiert Frieder Haag seine Kritik an "Hollywood". Bonez MC zeigt traditionell wenig Interesse am Ersuchen junger Redakteure, wie er in "Gold In Der Fresse" erneut unterstreicht: "Mir so egal, was du im Internet schreibst". So platziert der Kopf der 187 Strassenbande nur sieben Wochen nach seinem Nummer-1-Erfolg mit "Hollywood Uncut" sein drittes Album in den digitalen Regalen, auf dem er erneut sein Faible für Statussymbole mit einer zynischen Weltsicht und etwas Sexismus vermengt.
Die Kreativität des immer irgendwo kulturlos wirkenden Rappers erschöpft sich bereits im Hoffnungen weckenden Artwork. Irgendwo zwischen George A. Romero und Exploitation orientiert sich das Cover deutlich an Low-Budget-Filmen der härteren Gangart. Doch anders als es Orgasmus und Schwartz vor einigen Jahren in "Folterkeller Der Zombienutten" vorexerziert haben, wagt sich Bonez MC natürlich kein bisschen an diese im Kunstblut badende Ästhetik heran, sondern setzt ganz auf leicht konsumierbare Trap-Produktionen des Gold-Duos The Cratez.
"Auf einmal bin ich reich", freut sich der Rapper in "Finger Voller Ringe", wobei im Angesicht des Wohlstands keine echte Euphorie aufkommt. Den Hörer erreicht vielmehr das Gefühl von Gleichgültigkeit, und die Hörerin ist nach Überzeugung des Hamburgers ohnehin mit anderen Dingen beschäftigt: "Die Weiber fingern sich auf meine Stimme." Weitgehend emotionslos geht es bei Bonez MC immer um die Bedürfnisbefriedigung, die ohne Aufschub erfolgen muss. Alkohol, Drogen oder auch nur eine schicke Uhr? Er folgt jedem Impuls, unabhängig vom zu zahlenden Preis.
Der Konsum alleine reicht ihm allerdings nicht. Stets geht es Bonez MC auch darum, seine Vorlieben nach außen zu tragen und im größtmöglichen Rahmen auszuleben. Die Zähne sind selbstredend "Gold" und die "Sportwagen bunt so wie Smarties". Ganz unbefangen laufen die "Pornos auf Flatscreens". Und auch in "Banana Clip" heischt er im Stripclub um Aufmerksamkeit: "Schmeißen die Dollars, damit jeder sieht, wir sind Rich Kids." Völlig unangemessen lässt er kurz darauf Zeilen an die Tochter und Danksagungen an die Fans folgen: "Hab' das alles hier nur wegen euch."
Dass dieser Lebensstil zu paranoiden Zuständen führen kann, schlug sich bereits in den Texten zahlreicher Rapper nieder. Bonez MC bildet da keine Ausnahme, wie er in "Smartphone Im See" offenbart: "Die Polizei dein Feind, Leute wollen dein Geld. Bleib' besser zuhause, deine Freunde alle fake." Doch anders als die über Ratten und Hyänen schwadronierenden Kollegen ist sich der Hamburger seines Verfolgungswahns bewusst. "Bist nicht mehr du selbst, brauchst 'ne Therapie", reflektiert er ungewohnt seine Ängste: "Drück nicht nur auf's Gas, mach doch erstmal 'n Gang rein."
Lobenswert stilvoll fällt das reduzierte "Keep It Real" aus. Vor allem Jalil bleibt als talentiertester Gast in Erinnerung. Anstelle eines Refrains setzen die beiden Rapper Vocal-Samples von Masta Ace und Snoop Dogg ein, die sich hier gelungener einfügen, als vergleichbare Zitate in "Gold In Der Fresse", "Raubüberfall" und "Niemals Unter 1000". Als vorletzter Song sorgt "Bubble Gum" für die dringend nötige Entkrampfung. Dank der Orientierung an "Good Vibrations" der Beach Boys fällt er in der Tat "höchstgradig amüsant" aus und gleicht mit seiner absurden Idee inhaltliche Schwächen aus.
"Zahl' dir 'ne OP, wenn du willst", lautet das hilflose Angebot an die verärgerte Liebste im abschließenden "Angeklagt", das den Brauch des reumütigen Finales fortsetzt: "Ich bin so ein schlechter Einfluss. Frag' mich, ob das sein muss". Vielleicht nutzt Bonez MC die Ruhe nach der Veröffentlichungsoffensive, um in Klausur zu gehen und tatsächlich zu hinterfragen, ob das immergleiche Konzept des sozial unverträglichen Bürgerschrecks auf Dauer tragfähig bleibt. Wobei er derlei Tipps ja bekanntermaßen eher ungern annimmt.
7 Kommentare mit 5 Antworten
Bitte nicht Ace cutten, du Huan Son
Das ist, als würde Rolf Eden auf der Weihnachtsfeier Alice Schwarzer rezitieren.
bones mag ich gern, aber aligator hat die schlaueren texte. crow find ich auch besser. jizzes ist mir persönlich zu asozial
Jizzes kennst du doch von der Maskenpflicht.
das fette bo war noch richtiger hiphop, nich dieser ficki ficki eier aus gold-scheiß was bones mz macht
ob sich dominik lippe damals auch den folterkeller der zombienutten, der niemals offziell in doitschland erschien, aus österreich für 45 schekel importiert hat?
Ungehört 0/5, was eine charakterlose Gammelfresse
mittlerweile habe ich nichtmal mehr bock da reinzuhören...wenn ich schon "the cratez" lese, bin ich kurz vorm vomieren. bonez rap album komplett von jambeatz produziert...das wäre es doch, aber der macht wohl eher was mit diesem jaill
Ich bin am vomieren wenn ich nur "Bonez" lese.
gilt aber eigentlich auch für alle anderen aus dem genre d-rap, oder?
Naja, aber diese 187 Typen find ich schon besonders beschissen.
Juckt.