laut.de-Kritik
Der heimliche Raconteurs-Chef in Hochform.
Review von Michael SchuhWie sehr das letzte Raconteurs-Album "Help Us Stranger" die Handschrift von Jack White trug, war 2019 schon einigermaßen offensichtlich. Nach Brendan Bensons neuem Soloalbum erinnert man sich aber endgültig wieder daran, was man an der Band zu "Consolers Of The Lonely" so liebte.
Es ist Bensons Gespür für Popmelodien, dem er auf "Low Key" wieder ungehemmt freien Lauf lässt. Wo die letzte Raconteurs-Platte oft zu verkünstelt wirkte, ist Brendan hier scheinbar total bei sich, relaxend in seiner Hängematte in Nashville, wo er auf der Akustischen ein paar Beatles-Songs anspielt, um den Schwung und die positiven Vibes danach im Homestudio für eigene Songs zu nutzen.
Ganz so einfach war die Kompositionsphase natürlich nicht. Vielmehr wollte Benson mit "Dear Life" auf Tournee gehen, als weltweit die Bühnenlichter erloschen. "Low Key" war für ihn somit die Chance "zu erkunden, wie sich das Leben und die Beziehungen während der langen Isolation von den normalen Interaktionen des Alltagslebens verändern."
"Ain't No Good" zieht einen trotz unspektakulärer Akkordfolgen sofort in die Platte hinein, Bensons harmonischer Chorgesang und das Barpiano sorgen für eine ausgelassene Atmosphäre, die über die gesamte Albumlänge anhält. "I Missed The Plane" zeigt, dass Rockballaden 2023 nach wie vor Gültigkeit besitzen, wenn sie nur in die richtigen Händen geraten. "People Grow Apart" legt dann am deutlichsten Zeugnis von Bensons Hadern mit der Pandemie offen.
Mit dem wundervoll verspielten Radio-Hit "Right Down The Line" nimmt sich der 51-jährige ein Cover von Gerry Rafferty vor, der sich mühelos in Bensons Sound-Portfolio einfügt. Eine Freundin hatte ihm den Song schon vor längerer Zeit empfohlen, aber Benson hört so etwas öfter und zog es vor, sich freundlich aber desinteressiert für den Hinweis zu bedanken: "Bis ich den Song eines Tages hörte und dachte: Mann, der ist echt gut."
Der herausragende Song der Platte ist "All In", ein wilder Mix aus einem laid back Rocksong, rapartigen Strophen und hymnischem Refrain - eine dreieinhalbminütige Beweisführung, warum Benson für einen Grammy nominiert wurde. "Ich habe niemandem mehr etwas zu beweisen. Mit fortgeschrittenem Alter wird man auf eine gewisse Art weiser und freier. Ich fühle mich wohl, erzählte Benson zur Veröffentlichung seines achten Studioalbums. Seiner Musik kommt dieses Wohlbefinden ausgesprochen zugute.
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netter versuch, ragism
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