laut.de-Kritik
Der Hawaiianer blickt mit großen Kulleraugen über den Tellerrand.
Review von Kai ButterweckSechs Millionen verkaufte Alben, vierzig Millionen verkaufte Singles und ein Grammy-Award auf dem heimischen Kaminsims: Bruno Mars zählt spätestens seit der Veröffentlichung seines Debüts "Doo-Wops " (2010) zu den absoluten Überfliegern im Pop-Business. Nun legt der gebürtige Hawaiianer mit "Unorthodox Jukebox" nach und gibt den gereiften Songwriter ohne Scheuklappen.
Während sich andere Debütanten mit einem geklonten Zweitwerk auf die sichere Seite stellen, tritt Bruno Mars Beratern in Sachen Kalkül in den Allerwertesten. Wie ein schelmisch grinsender Dreikäsehoch, der in der Spielwarenabteilung des KaDeWe nicht weiß, was er Mami als erstes in den Einkaufswagen legen soll, tobt sich der Sänger in unterschiedlichen Genres aus.
Kaum ein gängiges Airplay-Gefilde ist vor dem neugierigen Barden sicher. Ob mit angezerrten Michael Jackson-goes-Indierock-Sounds ("Gorilla"), Arm in Arm mit Sting ("Locked Out Of Heaven"), zusammen mit Terence Trent D'Arby am Piano ("When I Was Your Man") oder mit unbekümmert fluffigem Reggae-Pop à la "Show Me": Bruno Mars blickt auf "Unorthodox Jukebox" mit großen Kulleraugen über den Tellerrand.
Unter der Regie von Produzent Mark Ronson (Amy Winehouse, Robbie Williams) präsentiert sich Bruno Mars' Nachfolger als Branchengrenzgänger mit breiter Brust. Alles scheint erlaubt, so lange es sich mit des Sängers markantem Kratzorgan vereinen lässt.
Pop, Rock, R'n'B, Soul: Trotz permanenter Richtungswechsel zieht sich ein dicker roter Faden durch das Gesamtwerk. Mit tollen Refrains und zwischen kantigen bis poppig Strukturen hin und her pendelnd, erweist sich die zweite Marslandung als gehaltvoller Zwischenstopp auf dem Weg in große Welten.
19 Kommentare
Hat er denn die Granate immer noch nicht gefangen?
Um längen besser als das Vorgängeralbum, 'Hooligans' war mir im ganzen zu weichgespült. Allein 'Natalie' lässt alles auf dem Vorgänger komplett alt aussehen, bei weitem sein bester Song bisher!
10 Tracks..
Klingt fast danach, als könnte ich mich nach dem Vorgängeralbum fast mit ihm anfreunden.
fast!
Ja, das Album groovt - nette Mischung. Und singen kann er auch. Gut.