Porträt

laut.de-Biographie

Buntspecht

Das Quatschlevel der Website von Buntspecht ist beachtlich. Zwei, drei unbedarfte Klicks und die Welt gewinnt deutlich an Farbe - und verliert mindestens ebenso an Übersichtlichkeit. Das ist Bandstrategie: So richtig auskennen soll man sich am besten nie. Schon das Debüt "Großteils Kleinigkeiten" legt mit Vorliebe falsche Fährten, beginnend mit dem Titel. Denn Kleinigkeiten behandeln die Wiener maximal vordergründig, wie in der ersten Single "Brennnesseln".

Um die geht es natürlich nur am Rande, wichtiger ist den Österreichern (wobei auch Tschechen und Deutsche mit von der Partie sind) die Behandlung von Sehnsucht, Begierden und Verlangen sowie die Konsequenzen, wenn das alles nicht befriedigt wird. Diese können der Schmerz sein wie auf "Brennnesseln" oder der Rausch im "Hinterkammerl". Das Erstwerk zeigt auch ein zweites Charakteristikum: Die Stimme des Sängers und die dazugehörige Theatralik der Band.

2016 treffen sich die sechs Kindsköpfe, die sich zu Buntspecht vereinen. Lukas Klein, der in dieser recht demokratischen Band einem Bandleader am nächsten kommt, in der sich alle mit den Texten wohlfühlen müssen, singt, spielt Gitarre und Klavier. Für den Bandsound wichtig ist auch Florentin Scheicher, der neben Melodica und Trompete auch singt und einen Kontrast zu Kleins charakteristischer, schnarriger und gerne hoher Stimme bildet.

Florian Röthel drumt, Jakob Lang bedient den Bass, und Roman Geßler spielt Saxophon und Flöte. Bis mindestens 2021 ist Lukas Chytka am Cello mit von der Partie. Der besagte Bandsound ist schon ab dem Debüt eine eigen- und einzigartige Mischung aus Pop, Klezmer, Gipsy Swing, Balkan-Irgendwas, Weltmusik, Folk, am Ende aber noch mal strikt durch den Popmixer gejagt. Auch andere Einflüsse sind spürbar, doch wenn es keine Melodie hat, wird es kein Buntspecht-Song sein.

"Draußen Im Kopf" folgt schon 2019 und wird im Gegensatz zum Erstling unter Studiobedingungen aufgenommen. Im selben Jahr schieben sie die experimentelle Skizze voll Slam Poetry "Wer Jagt Mich Wenn Ich Hungrig Bin" hinterher. Bis zur Pandemie verzeichnen Buntspecht organisches Wachstum, auch dank ihrer energetischen Liveshows.

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Ein gutes Jahr nach Veröffentlichung des Zweit- und Drittwerks kommt die Pandemie um die Ecke und die Algorithmen von Youtube glühen die Drähte heiß. Eines der Lieder, die davon profitieren, heißt "Unter Den Masken", das zumindest im Süddeutschen, Österreich und in Berlin ein kleiner Corona-Hit wird. Die Mischung aus Melancholie und Aufbruchsstimmung trifft den Nerv der zum Stubenhocken verdammten, denn nach wie vor hören Buntspecht sich wie ein paar Freunde an, die am Donauufer musizieren.

"Spring Bevor Du Fällst" erscheint 2021 und wird wie schon das Debüt in einer Wiener Gartenhütte aufgenommen. In Österreich landen die Spechte damit ihre erste Nummer eins in den Albumcharts. 2022 vertreiben sie sich mit einem Engagement als Hausband im Wiener Rabenhof Theater, beim Stück "Heil" von Stefanie Sargnagel. Wie gemacht für eine Band, die in ihren besten Momenten immer wirkt, als untermale sie ein unsichtbares Theaterstücks. Dazu kommen noch Nebenschauplätze: Röthel, Lang, Geßler und Scheier sind zusammen Merd Saplo, wo sie leicht anstrengenden Jazz fabrizieren, Scheicher versucht sich solo als Ambient-Electro-Künstler.

Auch für "An Das Gestern, Das Nie Morgen Werden Darfte. Ich Warte" gehen die Wiener 2023 in Klausur, diesmal im Burgenland. Das erste Album ohne Chytka ist trotz des theatralischen Titels und einem ebenso kapriziösen Beginn eine insgesamt erdigere – und bravouröse – Angelegenheit. Die große Geste scheuen Klein und Scheicher weiterhin nie, der Folk scheint aber an allen Stellen durch, und das Grundgerüst der Songs steht stabiler als je.

Alben

Termine

Do 21.11.2024 Graz (Dom am Schlossberg)
Fr 22.11.2024 Innsbruck (Treibhaus)
Sa 23.11.2024 Burghausen (Ankersaal)
Mo 25.11.2024 Wien (Arena)
Do 28.11.2024 Salzburg (Arge Kultur)
Alle Termine ohne Gewähr

Surftipps

  • Bandseite

    Hervorragender Quatsch.

    http://buntspechtband.at

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