laut.de-Kritik
Nostalgie, Newcomer, neue Hits.
Review von Robin SchmidtDas Gute an einem Bushido-Album ist ja, dass man vorher immer weiß, was man bekommt. In aller Regel werden hier ein paar Mütter beleidigt, wird da gegen ein paar Rapper oder Z-Promis geschossen und überhaupt alles runtergebuttert, was anderer Meinung ist als der selbsternannte 'King of Kingz'. So ist es wenig verwunderlich, dass zumindest die inhaltliche Weiterentwicklung auf den beiden letzten Alben "Sonny Black" und "Carlo Cokxxx Nutten 3" quasi gegen null tendiert.
Ein Titel wie "Black Friday" ist eigentlich wie gemalt, um diese Reihe fortzusetzen. Aber nicht mit Bushido, denn diesmal gibt's neben all der Pöbelei auch wieder ein paar Einblicke in das Seelenleben von Anis Ferchichi.
Zu Beginn der Platte haut Bushido im Titeltrack "Black Friday“ allerdings erstmal wieder richtig auf die Kacke und zeigt sich von seiner bösesten Seite ("Um mich mitzuteilen brauch ich keine Fotzen von der Telekom, ich press' Hasspredigen auf CD-Rom"). Die typische Sonny Black-Attitüde kocht gleich schon zu Beginn auf höchster Stufe. Beatzarre, Djorkaeff und Bushido selbst richten auf einem reduzierten Streicher-Sound mit harten Drums an. Das Ganze runden ein paar Scratches am Ende des Openers ab und fertig ist der erste Hit. So geht Hip Hop.
Die Atmosphäre früherer Tage versucht Mr. Black mit "Sodom Und Gomorrha" und "Fallout" ("Wenn ich will ist wieder 2002") zurückzuholen. Was bei ersterem mit einem gut eingesetzten Sample und brachialen Drums funktioniert, misslingt bei letzterem durch die wenig anspruchsvolle Lyrik ("Ich sitz neben Sean Connery, du fliegst nur Economy").
Einen Pluspunkt hat sich dafür wieder "Gehen Wir Rein" verdient. Auch wenn der Song wohl eher dazu dient, Bushidos neues Signing M.O.030 vorzustellen, ist er äußerst innovativ für seine Verhältnisse. Bushido legt hier auf einem für ihn ungewohnten Trap-Beat einen schnelleren Rapstil an den Tag. M.O.030 erfrischt mit seiner Unbekümmertheit zusätzlich.
Auch bei "Moonwalk“ kommt es zu musikalischen Experimenten. Das Instrumental erinnert allerdings eher an die Hintergrundmusik in einem China-Restaurant respektive einer Thai-Massage. Dazu passt, dass Shindy auf dem Track noch gelangweilter klingt als ohnehin schon und man geneigt ist, kurz wegzunicken.
"Die CCNDNA in unserer Blutbahn" lässt uns dann aber spätestens wieder aufwachen. Sonny Black und Frank White vereint auf einem Track – "und alle drücken copypaste". Weitaus weniger nostalgisch klingt die erste Zusammenarbeit von Laas Unltd. und Bushido. An den "ersten Abi ohne schwarzen Bartwuchs" bei EGJ muss man sich zwar noch gewöhnen, aber "Switch Stance" bildet einen guten Kontrast zweier ganz unterschiedlicher Rap-Vibes.
Heraus stechen bei diesem Album zwei Hits, die man in dieser Form von Bushido jahrelang nicht gehört hat. "Papa" und "Oma Lise" zeigen den Familienmensch Anis Ferchichi. Als fürsorglicher Familienvater erklärt er seinen Kindern auf emotionale Art und Weise, warum er in der Öffentlichkeit pausenlos angefeindet wird ("Weil Papa in seinen Liedern böse Sachen sagt, denkt die ganze Nachbarschaft, dass er auch böse Sachen macht"). Noch eine Spur berührender ist "Oma Lise". Bushido erzählt seiner verstorbenen Mutter darin, was sich alles seit ihrem Tod verändert hat. Die Liebe in diesem Lied ist ohne Ende spürbar und sorgt für einen Gänsehautmoment.
Von insgesamt 14 Anspielstationen ist eine knappe Handvoll verzichtbar. Dazu zählen die Features mit AK Ausserkontrolle ("Echte Berliner") und Ali Bumaye ("Angst") sowie die Songs "Geschlossene Gesellschaft" und "Ground Zero". Entweder hat man die Lines darauf schon zu Genüge gehört oder aber Bushido rappt einfach nicht so druckvoll und voller Überzeugung darauf. Besser wäre es gewesen, wenn er diese vier Tracks gegen vier Lieder der Bonus-EP ausgetauscht hätte. Die befindet sich leider nur in der Deluxe-Box.
Letztlich ist also fast alles so wie immer: Bushido bringt ein neues Album auf den Markt und alle freuen sich – mich eingeschlossen. Nach dem ersten Hören stellt man fest: Unnachahmliche Attitüde, krasser Sound, klingt wie damals zu seinen Anfangszeiten, aber die Lyrics, die hat man so oder so ähnlich schon mal von Sonny Black gehört. Dass das so ist, wusste man doch aber vorher schon. Ich freue mich trotzdem schon aufs nächste Bushido-Album, denn: "Weil die anderen es nicht schaffen euch zu entertain', kann ich einfach nicht in Rente gehen".
31 Kommentare mit 157 Antworten
Zunächst mal, einige Tracks sind wirklich gut. Vorzugsweise die, auf denen er alleine rappt und auf die Kacke haut, etwa "Black Friday", "Sodom und Gomorrha" oder "Geschlossene Gesellschaft". Und ja, auch "CCNDNA". Den ersten Punkt muss ich für die wacken Features abziehen, Shindy, Ali, Laas, M.O.29483.., sind einfach kacke, AK Ausserkontrolle nervt da neben Fler noch am wenigsten. Den zweiten Punkt muss ich für "Papa" und "Oma Lise" abziehen, das ist textlich einfach too much. Wenn ich dem Album jetzt noch einen Punkt für das Signing und den Part auf der Bonus-EP von Metrickz abziehe, lande ich dann halt doch bei 2/5, obwohl ich einiges wirklich gut finde.
Gehört 2/5.
Ja, Bushido klar besser, Laas Abi nicht ohne Grund dazu geholt. Aber das ganze Drumherum macht es dann doch wieder nur schwer genießbar.
So geht es halt zu in der Welt
Die Review ist ironisch gemeint, oder?
Schön: Bushido macht 'ne Hommage an FlowinImmo?! Bin ganz verdaddert. Vielleicht geb ich ihm dann ja doch mal 'ne Chance !?
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ganz schwer erträglich ..kotz..würg...... -5/5
Ausnahmekünstler! wer solange on Point liefert und on Top in den Charts ist kann nicht so viel verkehrt machen