laut.de-Biographie
Clone Company
Alternative Rocker gibt es anno 2013 wie Sand am Meer. Entsprechend schwer gestaltet es sich für junge Bands, sich von der Masse abzuheben. Eine im beschaulichen Niederbayern gegründete Studentencombo setzt sich jedoch genau das zum Ziel. Sie packen einige Ladungen Punk, Indie-Pop und Instrumentalskills obendrauf und kreieren ihre eigene Version von radiofreundlichem Anti-Mainstream mit jeder Menge Livepotenzial.
Bereits in der ersten Uniwoche trifft Gitarrist Dominik Kalus auf seinen zukünftigen Bassisten Carsten Dürr. Doch die Suche nach Sänger und Schlagzeuger bleibt vorerst erfolglos. Also lenkt er sich mit dem Singer/Songwriter-Projekt Beer ab, das er mit seinem langjährigen Freund Konrad "Kone" Horsch betreibt.
Schließlich reift in Dominik die Idee, Kone für seine Passauer Band in spe als Frontmann zu verpflichten. Der ist zwar noch als Gitarrist bei Die For Dreams beschäftigt, aber dennoch sofort Feuer und Flamme. Dass er nicht in Passau, sondern in Regensburg studiert, stört nicht weiter. Ab sofort pendelt er wöchentlich zu den Proben.
Plötzlich findet sich auch der bisher noch fehlende Drummer. Über ein Facebook-Profilbild wird Dominik auf den Kommilitonen Ruben Schlag aufmerksam und lädt ihn zum gemeinsamen Jammen ein. Zuerst etwas irritiert davon, dass dieser sogenannte "Schlagzeuger" seit beinahe einem Jahr nicht mehr auf seinem Instrument gespielt und nicht einmal Sticks im Studienort hat, ist die Band bereits nach wenigen Augenblicken im Proberaum von ihm überzeugt.
Ein Cousin erweist sich als äußerst hilfsbereit und stellt ein Drum-Set zur Verfügung, das mit der Hilfe einiger Kumpels in den spärlich ausgestatteten Musikraum der Uni wandert. Die Helfer entpuppen sich als nicht besonders versiert im Schlagzeugaufbau: Einen einsamen weißen Turnschuh installieren sie gleich mit. Ein Maskottchen ist somit ebenfalls vorhanden. Bald einigt man sich auch auf einen Namen: Clone Company. "Wir sind jedoch ausdrücklich keine 'Star Wars'-Band", stellt Ruben klar.
Von nun an geht alles Schlag auf Schlag: sechs Wochen, sechs Proben, sechs Songs. Dabei handelt es sich keineswegs um eben zusammengeschustertes, halbfertiges Geschrammel. Bald kristallisiert sich ein eigenständiger Sound heraus. Skatepunk mischt sich mit Riffs der Marke Foo Fighters, Rise Against-Melodien und Gesang, der stellenweise an Blink 182 erinnert. Den Tracks fehlt es weder an Energie noch an griffigen Hooks. EgoFM zieht als Vergleichsgröße Brand New heran.
Der Großteil des Materials stammt dabei aus der Feder Kones, der während des Songwritings ausschließlich auf Akustikgitarren zurückgreift. "Meinen ersten Song habe ich mit 13 geschrieben. Zum Glück habe ich rechtzeitig angefangen zu singen, als ich mich noch getraut habe, laut rumzuschreien", lacht er.
Nach exzessiven Proben stehen im Herbst 2013 die ersten Gigs an. Gleich beim Livedebüt schaffen es Clone Company auf den zweiten Platz eines Nürnberger Bandcontests. Ihre Vielseitigkeit stellt die Formation unter Beweis, indem sie sowohl rein akustisch als auch mit vollem Rock-Set-Up auftritt.
Im Frühjahr 2014 beginnen Clone Company die Arbeit an ihrer ersten EP in Eigenregie. Mehrstimmige Gesangsparts, treibende Rocknummern und gezielt eingesetzte Akustikgitarren erwarten den Hörer, nicht jedoch 08/15-Arrangements oder uninspirierte Kopien. Auf ausufernde Gitarrensoli wartet man ebenfalls vergeblich.
"Im Vordergrund sollte der Song stehen, nicht das Ego", findet Lead-Gitarrist Dominik. "Wenn es wirklich Sinn macht, lasse ich mich schon dazu überreden. Die Devise lautet aber: weniger ist mehr. Außerdem sind meine Soli nicht so überragend, dass ich sie der Welt zeigen muss", schiebt er grinsend hinterher. "Billy Talent zum Beispiel haben übergeile Gitarrensoli, die trotzdem songdienlich sind."
Der Dienst am Song genießt auch bei Schlagwerker Ruben oberste Priorität: "Schmankerl sind schon auch drin, aber nicht zu aufdringlich." Ähnliches hört man von seinem Rhythmuskollegen Carsten: "Ich versuche, immer songdienlich zu spielen, aber auch so, dass sich andere Bassisten nicht gleich langweilen, wenn sie mir zuhören."
Knapp ein Jahr nach der Gründung dürfen die vier Studenten bereits von sich behaupten, die Bühne mit Jamaram, Simeon Soul Charger und Young Chinese Dogs geteilt zu haben.
Dann trennen sich jedoch die Wege der Band und ihres Bassisten Carsten vorerst, da dieser für ein Jahr nach England zieht. Bevor ihn der neue Tieftöner Maurice im Herbst 2014 ersetzt, spielt Carsten aber noch Clone Companys erste EP ein. "Cosmopolitics" erscheint im Januar 2015.
Im Lauf des Jahres sammelt die Band weiter jede Menge Liveerfahrung. Es folgen Gigs, unter anderem mit OK Kid, Terrafraid (Schottland) und Edgarville (England) und beim neu eröffneten Impuls Festival. Außerdem werkeln Clone Company an ihrer zweiten EP "Not Quite Done Tonight", die noch im November 2015 erscheint.
Beim Releasekonzert steht auch der zurückgekehrte Bassist Carsten wieder im Line-Up. Auch bei der EP sorgte er als fünftes Mitglied für einige Parts, obwohl den Hauptteil am Bass inklusive Einspielen im Studio diesmal noch Maurice übernimmt.
Mit den gespielten Konzerten im Folgejahr knacken Clone Company längst die 100-Gig-Marke, als sie im November 2017 ihre dritte EP "Stop. Standing. Still" veröffentlichen. Die fünf neuen Songs spielen sie im vorangehenden Sommer live unter den Fittichen von Produzent Frieder Does (Blackout Problems) ein. Dass sich die Passauer mittlerweile eine treue Fanbase erspielt haben, beweist eine zum EP-Release erfolgreich durchgeführte Crowdfunding-Kampagne. Das angesetzte Finanzierungsziel übertrifft die Band schließlich gar.
Nicht nur was die Produktion angeht, sondern auch musikalisch präsentieren sich Clone Company mit "Stop. Standing. Still" noch fokussierter. Stilistisch ergeben sich inzwischen etwa Parallelen zu La Dispute. Etwas düsterer als bisher zeigen sich die Musiker nicht nur klanglich, sondern auch visuell und drehen das Video zur Single "What's Left Inside" in einem feuchten Kellerloch.
In ganz so schlimmen Absteigen müssen sie glücklicherweise bei der dem Release folgenden ersten größeren Tour nicht unterkommen. Die selbstorganisierte Konzertreise, die sich bis ins Frühjahr 2018 zieht, führt die Band neben zahlreichen Locations in Bayern auch ins benachbarte Österreich. Dort spielen sie unter anderem in Wien, Innsbruck, Graz und Klagenfurt. Stillstand kennen Dominik, Carsten, Ruben und Kone zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr.
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