laut.de-Biographie
Daniela Alfinito
"Ich singe über Themen, die aus dem Leben gegriffen sind. Ich singe Texte, die man verstehen sollte." Als Tochter von Bernd Ulrich und Nichte von Karl-Heinz Ulrich, ihres Zeichens die unterschätzte Großmacht der deutschen Musikindustrie Die Amigos, ergeben sich eben gewisse Verpflichtungen. Mit ihrem selbsterklärten "Popschlager" feiert Daniela Alfinito ab Mitte der 2010er im Schatten des medialen Mainstreams Erfolge am Fließband. Dabei steht die Musik in ihrer persönlichen Prioritätenliste nur auf dem zweiten Rang. "Die Musik ist für mich ein Hobby, von Freitag bis Sonntag. Von Montag bis Donnerstag arbeite ich als Altenpflegerin."
Im März 1971 kommt sie als Daniela Ulrich im hessischen Villingen zur Welt. Dank der Familienbande betritt sie in jungen Jahren die Bühnen des Landes. "Ich hab' mitgeträllert, wenn ich auf Konzerte mitdurfte. Das war schon früh, noch ehe ich lesen konnte", berichtet sie der taz. Musikalisch prägen sie zunächst Hubert Kah, DÖF, Limahl und Murray Head, später folgen Juliane Werding, Claudia Jung und Ireen Sheer. Für sie selbst bleibt die Musik ein Zeitvertreib. Beruflich orientiert sie sich erst im Rahmen eines Schulpraktikums und anschließend mit einer Ausbildung in Richtung Altenpflege. Aufgrund ihrer Heirat heißt sie fortan Daniela Alfinito.
Um die Jahrtausendwende greift sie doch noch musikalisch an. Mit Unterstützung der Amigos entsteht ihr Debütalbum, das 2003 unter dem für Schlager eher untypischen Titel "Ich Vermisse Dich Nicht..." erscheint. Es folgen "Bahnhof Der Sehnsucht" (2008), "Wahnsinn" (2010) und "Komm Und Tanz Mit Mir" (2012), deren kommerzielle Zugkraft trotz Label-Unterstützung überschaubar bleibt. Erst der Vertrag mit Telamo, das auf die Vertriebsstärke von Sony Music und ab 2015 von Warner Music setzt, feiert Daniela Alfinito ihren Durchbruch.
"Ein Bisschen Sterben" (2015), das Best-of-Album "Das Beste" (2016) und "Sag Mir Wo Du Bist" (2017) belegen solide Top-10-Platzierungen. Mit "Du Warst Jede Träne Wert" erreicht sie die Spitzenposition der Album-Charts. Dabei verdrängt sie vorübergehend Udo Lindenbergs "MTV Unplugged 2 - Live Vom Atlantik". "Schockierend ist das, und ehrlich gesagt, ich kann es immer noch nicht fassen. Ich vor Udo Lindenberg, Wahnsinn", erzählt sie der taz mit sympathischer Bescheidenheit, "vielleicht hat er jetzt ja mal an mich gedacht und sich überlegt: ''Ne Altenpflegerin stößt mich vom Thron'".
2020 folgt gleich das nächste Nummer-eins-Album "Liebes-Tattoo". Doch die heraufziehende COVID-19-Pandemie bindet den größten Teil ihrer Aufmerksamkeit. "Ich habe gemerkt, ich werde im Altenheim sehr, sehr gebraucht", sagt sie im Interview mit Schlager für Alle. Undenkbar erscheint es ihr, den Beruf zugunsten der musikalischen Karriere aufzugeben, auch wenn die Nachfrage in Krisenzeiten neue Höhen erreicht: "Die Menschen da draußen, auch meine gesamten Fans, die sind so ausgehungert". In den folgenden Monaten versucht sie den Appetit mit "Splitter Aus Glück" und "Löwenmut" zu stillen.
Nachdem die Corona-Pandemie überstanden wurde, verfährt man im Hause Telamo nach demselben Prinzip wie zuvor: In der ersten Jahreswoche beglückt Daniela Alfinitos jeweils neuestes Werk die Hörerinnen und Hörer mit bereits bekanntem Beat, Versen über die Liebe und die Post-Liebes-Phase sowie einem abschließenden "Hitmix". Auch "Frei und grenzenlos" erreicht 2023 den ersten Platz der deutschen Albumcharts. In der ersten Januarwoche 2024 legt Alfinito mit "Einfach Echt" nach.
Bei Florian Silbereisens Schlagerchampions reiht sich Alfinito zwischen dem Comeback der No Angels und der Zarrella/Lombardi-Kollaboration ein. Sie wirbt für den Pflegeberuf, erhält den rätselhaften Preis "Die Eins Der Besten" und singt "Ein Mensch Wie Ein Bergwerk" mit ihrem Sohn Maurizio, der sich trotz seines angehenden Berufs bei der Kriminalpolizei anschickt, die Familientradition fortzuführen. Doch auch negative Kritik regt sich. In Interviews wischt sie die Hater-Kommentare beiseite. "Ich stehe zu meiner Musik. Jeder soll hören, was ihm gefällt. Lindenberg, Grönemeyer, Frei.Wild und auch mich."
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