laut.de-Kritik
Die Touren mit Lacuna Coil und Sonic Syndicate hinterließen ihre Spuren.
Review von Michael EdeleZweieinhalb Jahre nach dem starken "Manifesto" melden sich Deadlock zurück. Die Scheibe sorgte nicht nur für gute Kritiken, sondern auch für erfolgreiche Touren im Vorprogramm von Bands wie Lacuna Coil und Sonic Syndicate. Das scheint in Spuren hinterlassen zu haben, denn "Bizarro World" setzt verstärkt auf den klaren Gesang von Sabine Weniger und einschmeichelnde Melodien.
Das macht die Platte zu einer zweischneidigen Angelegenheit. Zum einen hat Gitarrist Sebastian Reichl ein paar richtig fette und groovende Riffs geschrieben, die Shouter Johannes Prem eine ordentliche Grundlage für seine derben Vocals geben. Das funktioniert bereits im Opener "Virus Jones" oder bei "Falling Skywards" ganz hervorragend, und auch der Wechsel mit Sabine läuft noch relativ flüssig und organisch ab.
Leider ist das nicht immer der Fall und manche Nummer bekommt mittlerweile einen latent seichten Beigeschmack. Das fängt mit einem gewissen Träller-Faktor in "State Of Decay" an und gipfelt in einer Nummer wie "You Left Me Dead". Hier kommt noch eine Schunkelstimmung hinzu, über den auch die verhaltenen Growls von Joe nicht hinweg helfen. Das ist eine Teenie-Vampirfilm-Schmonzette, die auch von Sonic Syndicate stammen könnte.
"Renegade" verlässt sich auch weitgehend auf Sabines Gesang, der dann von Klavier, Drums und Bass unterstützt wird. Sobald aber Johannes das Zepter übernimmt, wird der Song sehr elektronisch. Mit solchen Versatzstücken haben Deadlock zwar bereits früher gearbeitet aber es hat tatsächlich den Anschein, als hätte die Tour mit Sonic Syndicate auch hier ihre Spuren hinterlassen.
Warum nicht einfach mal mit "Brutal Romance" einen pfeilschnellen und brutalen Thrasher loslassen? Warum muss die Nummer für Sabina vom Gas gehen? Die darf die finale und wirklich schöne Ballade "Paranoia Extravaganza" schließlich auch nur von Klavier begleitet gestalten. Zudem gibts mit "Alienation" und dem Titeltrack noch zwei ruhige Intermezzi. Da hätte man der Härtnerfraktion ruhig mehr Raum geben können.
"Bizarro World" ist unterm Strich kein schlechtes Album, kommt aber in Sachen ausgewogener Abwechslung leider nicht an den Vorgänger heran. Man kann verstehen, dass die Band auf einen ähnlichen Erfolg hofft, wie er den beiden anderen genannten Bands gegönnt ist, doch ob man sich damit auf Dauer einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten.
2 Kommentare
Ich find's grauenvoll.
Der Frauengesang geht fast schon in die Schlagerecke.
Da passt einfach nichts zusammen. Alle möglichen Versatzstücke zusammengesteckt, auch mit Gewalt, ob sie passen oder nicht. Klingt alles viel zu konstruiert.
Is echt kein Meisterwerk geworden ....