laut.de-Kritik

Funk-Rap aus Köln, superfresh und mit dem Herzen dabei.

Review von

Es gibt Alben, denen man von der ersten Note an anhört: Sie bergen nur den halben Spaß. Auch was die Jungs von Dickes B zu bieten haben, servieren sie am besten heiß und fettig, live und direkt, von jeder beliebigen Bühne herab. Die Konserve muss angesichts solch exorbitanter Spielfreude versagen.

Dabei gerät mehr als ordentlich, was die Kölner mit "Original" kredenzen. Solides DJ-Handwerk und eine gleichermaßen sicher wie genüsslich zu Werke gehende Crew an den Instrumenten bereiten den flüssigen Reimen der beiden MCs M.A.X. und Macka Ena einen fruchtbaren Grund.

Staubtrockene Drums, geschickt platzierte Bläser und Basslinien, Gitarren, hie und da ein paar Orgeltöne, Samples und Scratches: Gedüngt mit Spuren von Jazz und Reggae entsprießen dem Hip Hop-Nährboden bunte Funk-Blüten.

Selbst dem Ausflug in die "Disco" bleibt so die Blutleere erspart, an der das Glitzergenre häufig krankt. Der gesungene Chorus: gewöhnungsbedürftig. Ganz offensichtlich liegt den Herren am Mikrofon der Sprechgesang näher. Mit "Schlechte(n) Rappern" will man aber bitte nichts am Hut haben.

Ich würde mal sagen: Verwechslungsgefahr besteht kaum. Die Texte lassen zu Beginn ein wenig Originalität vermissen. Selbstabfeierei gehört im Hip Hop zwar zum guten Ton, langweilt gelegentlich aber trotzdem.

Recht schnell zeigt sich jedoch, dass dieses Album schlicht den Prinzipien einer Live-Performance folgt. Von Begrüßung und Vorstellung ("superfresh und mit dem Herzen dabei, immer in Bewegung wie Laufmaschen") über die wirklich wichtigen Dinge ("Karma") bis hin zur angenehm ausklingenden Danksagung am Ende ("Zweite Heimat") spannt sich der Bogen.

Dazwischen bleibt Platz für die eine oder andere Party, ein "Klassentreffen", eine Ode an die Heimatstadt ("Cologne City") und eine tiefe Verbeugung vor dem Mann hinter den Plattentellern, der viel zu selten genug Rampenlicht abbekommt: Macka Ena huldigt "DJ Cem" wie zu Eins Zwo-Zeiten, als der DJ noch vor dem MC auf dem Flyer stand.

Gute Laune und Lebensfreude regieren. Sollte tatsächlich, wie in "Karma" beschworen, alles wieder zurück kommen: Bei Dickes B muss sich niemand irgendwelche Sorgen machen. Höchstens vielleicht darüber, dass eine CD nicht fassen kann, was das Live-Paket liefert. Trotzdem: "dope shit!" Wenn das wirklich "in jeder Review steht", ich werde die Serie bestimmt nicht brechen.

Trackliste

  1. 1. Seid Ihr Down
  2. 2. Schlechte Rapper
  3. 3. Karma feat. Sumsemann
  4. 4. Klassentreffen
  5. 5. Original feat. Def Benski
  6. 6. Disco
  7. 7. DJ Cem
  8. 8. Cologne City
  9. 9. Laber Rhabarber feat. Pimps im Park
  10. 10. Zweite Heimat

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