laut.de-Kritik
Das haben sie sich verdient.
Review von Kai ButterweckNach fast 20-jähriger Business-Zugehörigkeit und exakt 1000 gespielten Konzerten kann man sich schon mal anerkennend in die Arme nehmen und das Glas erheben. Im schweißtreibenden Feiern sind die Ulmer Alternativ-Rocker von Die Happy schließlich Experten, und so nahm man die Jubiläumsshow zum Anlass, um im Februar 2012 in ihrer Heimatstadt ein besonders großes Fass aufzumachen.
Vor der Bühne passte an jenem denkwürdigen Abend kein Blatt mehr zwischen die eng hüpfenden Anhänger des Quartetts, und auch hinter der Bühne platzten die Räumlichkeiten - aufgrund zahlreich erschienener Promigäste - aus allen Nähten.
Revolverheld, Guano Apes, Jennifer Rostock, Subway To Sally, Die Fraktion und Blumentopf: nahezu jede einheimische Mittelklasse-Combo hatte Abgesandte nach Ulm geschickt, um Marta Jandová und ihren drei Rock'n'Roll-Knappen die Ehre zu erweisen.
Sogar Martas Papa und Deutschlands Lack & Leder-Queen Doro Pesch schnappten sich im Laufe des Abends das schwer in Beschlag genommene Duett-Mikrofon auf der Bühne und stimmten in die Feierlichkeiten mit ein. All das wurde natürlich mit reichlich Technik-Tamtam festgehalten, und so präsentiert sich dieser Tage mit "1000th Show Live" ein sattes Gesamtpaket, bestehend aus Live-CD und Live-DVD.
Den Anfang macht dabei ein halbstündiges Akustik-Set der Band, der mit den beiden Duett-Interpretationen "Whatever/Halt Dich An Mir Fest" (mit Johannes Strate) und "Frozen Tears" (mit Eric Fish) bereits zu Beginn für massenhaft hysterische Schreiattacken unter den Anwesenden sorgt.
Mit dem treibenden "Blood Cell Traffic Jam" geht es schließlich in die Vollen. Alle Kabel werden eingestöpselt und los geht's. Nahezu jeder der verbleibenden elf Songs wird mit Auftritten von Musiker-Kollegen eingangs erwähnter Bands im Vergleich zur jeweiligen Originalversion etwas aufgepeppt. Vor allem das herzzerreißende "Good Things" - Arm in Arm mit Doro Pesch - und die nicht minder aufwühlende tschechische Zupf-Ballade "Otazky", die sich Sängerin Marta mit Papa Petr teilt, sorgen beim Publikum für feuchte Augen.
Natürlich hat dabei das in-der-ersten-reihe-sitzen-Gefühl (DVD) einen weitaus höheren Nährwert als die vorliegenden Audiospuren auf CD, zumal der Gigabyte-Silberling obendrein noch mit interessantem Backstage-Material und sechs weiteren Songs des Abends angereichert wurde. Wer also das komplette Spaßpaket erleben möchte, dem sei auf jeden Fall die extended Version ans Herz gelegt. Fazit: für Fans ein Muss - für Quereinsteiger ein rundum gelungener Appetizer für eines der nächsten 1000 Konzerte der Band.
1 Kommentar
Die letzten 800 Konzerte haben Sie wohl im Proberaum gespielt.