laut.de-Kritik

Durchgeknallte Raver in Disneyland.

Review von

Wer in den letzten Jahren auch mal solchen Acts eine Chance gegeben hat, die sich abseits der gängigen DJ-Format-Darbietungen ihre Nische geschaffen haben, dem könnte DJ Donna Summer schon mal über den Weg gelaufen sein. Viele hundert Auftritte hat der Amerikaner Jason Forrest unter seinem frech entliehenen DJ-Alias absolviert.

Und wer ihn dabei mal erlebt hat, wird das so schnell nicht vergessen haben. Nun erscheint mit "Panther Tracks" eine der seltenen DJ Donna Summer-Veröffentlichungen. Mit ähnlicher Nonchalance, die Forrest schon bei seiner Namenswahl an den Tag gelegt hat, geht er nun auf den zehn Tracks seines aktuellen Albums vor.

Es wird geklaut, was das Zeug hält. Sprich: Der Sampler läuft während der gesamten Produktion auf Hochtouren. Gefüttert wird er mit allerlei Schnipseln aus dem großen Rave-Archiv des Jason Forrest. Dabei liegt der Fokus besonders auf Tracks aus den frühen 90er Jahren.

Ein bisschen Namedropping für alle Oldschool-Bewanderten: die britischen NuSkool-Breaks-Pioniere Ratpack sind genau so zu hören wie der Dance-Mania-Act DJ Chip und Drum'n'Bass-DJ Ellis D. Die Soundhäppchen der Rave-Generation bilden das Ausgangsmaterial für die schrillen und wilden Tracks von DJ Donna Summer. Alles wird übersteigert und auf die Spitze getrieben. Ein bisschen erinnert das Ganze an den passenden Soundtrack für einen Disneyland-Besuch einer Horde durchgeknallter Raver.

"Rock Rock Rock", "Get The Fuck Off" oder "Party People" erfüllen alle Kriterien, die ein Track für ein derartiges Event aufweisen müsste. Nur wirkt "Panther Tracks" insgesamt eine Spur zu kalkuliert. Die hoffentlich vorhandene Ironie seines Tuns deckt Forrest mit einer allzu wuchtigen Soundwand zu. Schade um das Album. Das Hörvergnügen wird einem dadurch genommen. Und als ernst zu nehmender Longplayer taugt "Panther Tracks" eben ganz und gar nicht.

Trackliste

  1. 1. Rock Rock Rock
  2. 2. Get Down
  3. 3. Ratpack
  4. 4. Boomshakalaka
  5. 5. Get The Fuck Off
  6. 6. Peeper
  7. 7. Such Language
  8. 8. Screaming Divas
  9. 9. Wonder Years
  10. 10. Party People

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3 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Daniel Straub und ich haben nicht den selben Musikgeschmack, als Sanktion habe ich ihn von meiner Valentinstagskartenliste gestrichen.

  • Vor 16 Jahren

    Ich fand die DJ Donna Summer Sachen & den Quatsch den er mit seiner Cock Rock Disco veröffentlicht hat, immer ziemlich amüsant. Panther Tracks hab ich dann total verpeilt und auch das die Platte hier online ist, ging irgendwie an mir vorrüber (Naja, bei nur 2 Kommentaren ist die Review ja auch ziemlich schnell wieder vom Bildschirm verschwunden). Bin erst durch die aktuelle Spex auf das Album aufmerksam geworden und habs sofort bestellt.
    Absolut geniale und bescheuerte Platte voller Hits. Wenn man auf ganzer Albumlänge ein derartiges Electro-Geballer abliefert kann es unter umständen ja schnell langweilig, monoton oder anstrengen werden (ähnlich wie bei manchen Grindcore-bands) aber "Panther Tracks" lässt sich von vorne bis hinten durchzappeln und macht trotzdem wahnsinnig Spaß. Neben der neuen Mochipet (Girls love Breakcore) momentan eine der besten Platten in dem Bereich. 4,5 von 5! :hangover:

  • Vor 14 Jahren

    Für mich funktioniert sowas höchsten live. Aber live ist der Herr der Hammer! :D