laut.de-Kritik
Macht schon jetzt Lust auf verregnete Herbsttage.
Review von Kai ButterweckKnapp anderthalb Jahre nach ihrem Instrumental-Ausflug "Down Baby Down" legt Gemma Ray dieser Tage mit "Milk For Your Motors" bereits ihr nächstes Album nach - eins, auf dem sich die Wahl-Berlinerin wieder im Rampenlicht präsentiert.
Gemeinsam mit illustren Gästen wie Alan Vega (Suicide), Toby Dammit (Iggy Pop), Howe Gelb (Giant Sand), Fiona Brice (John Grant) und dem deutschen Filmorchester Babelsberg macht die Sängerin genau da weiter, wo sie auf "Island Fire" aufgehört hat. Abermals schlängelt sich Gemma Ray gekonnt durch einen umnebelten Noir-Pop-Parcours. Dabei setzt sie größtenteils auf altbewährte Sound-Muster.
Im stillen Kämmerlein machen es sich Kill-Bill-Gitarren, jazzig angehauchte Kesselspiele und sphärische Nebengeräusche so richtig gemütlich. Es gibt aber auch Neues zu entdecken. So haben beispielsweise viele Songs einen auffallend düsteren, mitunter fast schon kantigen Vibe.
Bereits der Opener "The Wheel" schlurft wie eine pechschwarze Sandale über staubige Pfade, ehe sich im Refrain die Sonne durch dichte Gewitterwolken kämpft, um wenigstens für einen Augenblick den Tag zu erhellen.
Auch das mit Starsky-und-Hutch-Rhythmik unterlegte "The Right Thing Did Me Wrong" trägt trotz flottem Fundament eher Trauer. Ebenso ziehen das schluchzende "Desoto" und die Der-Titel-ist-Programm-Nummer "Out In The Rain" die Dunkelheit dem Lichte vor.
Zwischen all der aufwühlenden Tristesse sorgt Gemma Ray aber immer wieder für cineastische Wohlfühl-Momente. Der schunkelnde Kornfeld-Hüpfer "Buckle Up", die sich kratzend aufplusternde Zweirad-Ode "Motorbike" oder der Indie-lastige Breeders-meets-Beatles-Dreiminüter "Old Love" kämpfen mit viel positiver Energie und Leidenschaft gegen finstere Abgründe an: mit Erfolg.
So präsentiert sich schlussendlich eine ausgewogene Mixtur aus bittersüßem Düster-Pop und schwungvollen Kammer-Klängen, die schon Mitte August Lust auf verregnete Herbstabende macht.
1 Kommentar mit 5 Antworten
Wir hatten im August bereits verregnete Herbstabende, "Down Baby Down" war nicht vollends intrumental und "Milk For Your motors" rangiert bei mir eher im 4-Sterne-Bereich, so wie die Rezension mE auch klingt. Aber schön, dass sie auch mal paar Stündchen eure Titelseite schmücken wird, das hat sie durchaus verdient!
Erwarte nur keine Antwort/Erklärung, verdient hat man hier garnix!
wurde denn was gefragt?
In Frage gestellt und mit einem Ausrufezeichen versehen wurden konkrekt drei Sachen. Zumindest lese ich das aus Soulburn seinem Beitrag raus und der letzte Satz klingt zumindest nicht ganz Ironiebefreit. Nicht weiter schlimm, eigentlich egal......
verstehe. regen im august? stimmt, hatten wir. "down baby down" war nicht vollends instrumental...stimmt auch. mein gott, was für ein erbsengezähle
gehört aber doch zum guten ton hier ^^