laut.de-Kritik
Respektabler Neuanfang der Nerv-Kiddies.
Review von Benjamin FuchsDie drei vermeintlichen One-Hit-Kiddies sind tatsächlich wieder da: Hanson. 1997 terrorisierten die Brüder aus Tulsa mit penetrant gut gelaunten "Mmmbop"-Gesängen die Ohren von unzähligen Radiohörern, um anschließend wieder in der Versenkung zu verschwinden. Mittlerweile sind die ehemaligen Kelly Family-Lookalikes nicht nur acht Jahre älter, sondern auch musikalisch reifer geworden. Mit "Underneath" liefert das Brüder-Trio ein respektables Album ab und zeigt, warum es trotz einschlägiger Nerv-Vergangenheit eine zweite Chance verdient.
Um ihr altes Image loszuwerden, unternahmen Hanson wirklich alles. Daheim in den USA gründeten sie ein eigenes Label und betonen darüber hinaus in jedem Interview, dass sie früher nicht wirklich bestimmen konnten, was letztlich bei den Hörern ankam. Und tatsächlich hat "Underneath" wenig mit dem Geträller zu tun, das sie als Kinder darboten.
Lag bei dem wenig beachteten Vorgänger "This Time Around" von 2000 noch der Fokus auf Rock, findet sich auf "Underneath" eine reife Mischung aus Popsongs und Rocknummern. Vieles spielt sich im Midtempo-Bereich ab und ist unverschämt eingängig. "Dancin' In The Wind" geht ordentlich nach vorne, hat reichlich Gitarren und könnte sich auf der Bühne als ein veritables Rockbrett erweisen.
Immer wieder zeigt sich, dass Hanson beim Songwriting einiges dazugelernt haben. Ihre Single "Penny & Me" ist nicht nur ein Ohrwurm, sondern auch einfach ein gut gemachtes Stück Musik. Wenig von der alten Aufdringlichkeit ist geblieben. "Broken Angel" steht zwar stark unter Kitschverdacht, kriegt aber gerade noch einmal die Kurve. Auch Gäste sind mit von der Partie: Für den Background-Gesang von "Deeper" konnte keine Geringere als Michelle Branch gewonnen werden und auch Phantom Planet-Bassist Sam Farrar zupft auf einem Track den Viersaiter.
Es fällt nicht schwer zu bemerken, dass Hanson anfangen, ihre Musik nach den eigenen Vorstellungen zu formen. Für den (Neu-)Anfang ist "Underneath" beachtlich, auch wenn etwas mehr Biss gut getan hätte. Dennoch: So kann ein Schuh daraus werden.
13 Kommentare
muhaha, sie sinds wirklich. sorry für den thread, aber ich hatte gerade so einen schönen lachanfall.
na dann...mmmbop!
Und erstaunlich, dass die Jungens bei den meisten Kritikern gar nicht soooo schlecht wegkommen... sollte da doch mehr dahinter stecken als bopdibop...?
das ist aber meist der fall, wenn ein paar marionetten der industrie beschließen die eigenen pfade zu beschreiten. eine kritik die zwar gleichgültig ist, sie aber nicht in der luft zerreißt ist quasi die belohnung dafür.
Zitat (« Okkupant schrieb:
Das nächste Album wird auf jeden Fall Emocore. »):
Falsch. Metalcore mit geklauten Slayer Riffs, "tonnenschweren" Moshparts und gekeiftem Gesang.
ich hab das album mit mbop ich fand das früher so cool:D
jap, ich erinnere mich an den ausverkauf vom prinz in mannheim weil der laden dicht gemacht hat und ein freund von mir sich für seine jüngere schwester durch die massen schlagen musste, um das reduzierte hanson mmmbop-album zu kaufen... was hat der um das ding gekämpft. und heute hört sie auch offspring...