laut.de-Kritik

Wütendes Hardcore-Gebräu aus Saalfeld.

Review von

Heaven Shall Burn haben sich schon immer als sehr sozialkritische Zeitgenossen präsentiert, und daran wird sich bestimmt so schnell nichts ändern. Auch auf ihrem mittlerweile dritten Longplayer "Antigone" halten sie an dem Konzept fest.

Was sich hingegen doch ein Stück verändert hat, ist die musikalische Ausrichtung der Saalfelder. Ähnlich wie viele ihrer amerikanischen Kollegen gehen die Herren verstärkt dazu über, ihren fetten Metalcore mit den typischen Melodien aus der Göteborger Ecke zu mischen. Doch es sind nicht nur die typisch schwedischen Gitarrenläufe, die für ein Plus an Melodien bei Heaven Shall Burn stehen.

Der isländische Klassikkomponist Ólafur Arnalds hat extra für Antigone ein Intro und zwei Outros geschrieben. Wer sich über Titel wie "Rìsandi Von" oder "Deyjandi Von" wundert, weiß jetzt also, was los ist. Neben diesen beiden auffälligsten Veränderungen ist das Quintett seinen Wurzeln sonst weitgehendst treu geblieben, soll heißen, es gibt wieder ein wütendes Gebräu aus Hardcore und richtig fiesem Metal.

Dass sich die Saalfelder etwas eingehender mit ihren lyrischen Ergüssen befassen, als viele andere Bands, zeigt schon der Album-Titel. Allen Nicht-Germanisten sei gesagt, dass Antigone die Töchter des Ödipus und der Iokaste war, die lebendig in ein Felsengrab eingemauert wurde, weil sie die Gesetze des Königs missachtete und statt dessen den Prinzipien der Menschlichkeit folgte. Antigone gilt somit als Metapher für Selbstbestimmung und Freiheit des Individuums.

Die europäische Erstauflage kommt im speziellen Slipcase daher und beinhaltet noch je eine Coverversionen von Disembodieds "Dislocation" und eine von den leider viel zu früh von uns gegangenen Hate Squad, deren "Not My God" schon lange zum festen Live-Set gehört.

Trackliste

  1. 1. Echoes (Intro)
  2. 2. The Weapon They Fear
  3. 3. The Only Truth
  4. 4. Architects Of The Apocalypse
  5. 5. Voice Of The Voiceless
  6. 6. Numbing The Pain
  7. 7. To Harvest The Storm
  8. 8. Risnadi Von (Outro)
  9. 9. Bleeding To Death
  10. 10. Tree Of Freedom
  11. 11. The Dream Is Dead
  12. 12. Deyjandi Von (Outro)

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Unter dem Banner Consense raufen sich im Herbst 1996 ein paar Freunde aus der Saalfelder Umgebung in Thüringen zusammen und lassen die Gitarren schreddern.

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