laut.de-Kritik
Der Verskiller lebt noch. In nur einem Reim.
Review von Stefan Johannesberg"Til God calls for me or 1 of these niggas kill me / As far as the rap game go I'm the Achilles." Der Verskiller lebt noch. In nur einem Reim ("Kill") fasst Jadakiss seine ganze Rap-Karriere zusammen. Kiss ist Achilles. Unbesiegbar im Zweikampf und Gefecht, doch auf eigener Albumlänge verwundbar und schwach wie einst die Ferse des antiken Helden. Weder "Kiss The Game Goodbye", "Kiss Of Death" noch "The Last Kiss" erobern irgendwelche Top-Listen, warum also sollte dies mit "Top 5 Dead Or Alive" anders sein?
17 Gastauftritte auf 15 Songs führen bereits beim Blick auf die Tracklist den Dicke-Hose-Titel ad absurdum. Ein Jay-Z oder ein Nas würden ihren Fame und ihre Zeit doch nicht mit einer ganzen Heerschar an Kollegen teilen. Von Achilles ganz zu schweigen. Und so bewahrheitet sich Lied auf Lied, Bar for Bar, wieder einmal: Jadakiss kann keine Studioalben.
Die Songs und Strophen kommen und gehen wie am Bahnsteig, auch wenn die Produktion modern und gut ist. Beim hektisch-vibrierenden "You Can See" wartet man mittlerweile gar, bis Future ans Mic steppt. Man versteht zwar nix, aber sein energetischer Hook-Flow trägt den Track. Gleiches gilt für "So High" und Wiz Khalifa. Das darf einem Top 5-Rapper einfach nicht passieren. Doch der überraschende Tiefpunkt steht noch bevor.
"Styles P: they say life's a bitch nigga
Kiss: Real niggas love bitches tho.
Styles P: Misery loves company.
Kiss: Yeah, fuck it nigga I'm miserable.
Styles P: They say when it rains it pours.
Kiss: Rain.
Styles P: They say when it rains it pours.
Kiss: Rain Rain Rain."
Die Hook von "Rain" liest und hört sich an wie ein schlechter Sch(m)erz. Eigentlich gelten gerade Jada und sein The Lox-Bro Styles P als Duo Infernale inklusive scharfer Punchlines. Hier regnet es Plattitüden. Leider.
Die Höhepunkte sind – oh Wunder – vor allem die wenigen Soli. "Man In The Mirror", "You Don't Eat" (Swizz Beats ist wieder da) und – wenn man es pathetisch mag – auch "One More Mile To Go". Für Top 5 Dead Or Alive ist das natürlich viel zu wenig. Da nützt es auch nix, wenn ein Eminem auf "Till I Collapse" einst aufzählte: "It goes Reggie, Jay-Z, 2Pac and Biggie / Andre from OutKast, Jada, Kurupt, Nas and then me". Auch dank Albumklassikern stoßen zu dieser Liste noch Stars wie Scarface, Ghostface Killah, Lil Wayne, Kendrick Lamar oder Ice Cube. Von Old School-Legenden wie Rakim, Kool G Rap oder Krs-One ganz zu schweigen. Da scheint selbst eine Top 10-Platzierung mittlerweile aussichtslos.
Seine Alben sind also Saftläden. Wer Jadakiss in seiner stärksten Form erleben will, als ginge es gegen Hector um Troja, der checke sein letztes Freestyle-Mixtape. Dort reiht er über legendäre Beats legendäre Verse an legendäre Verse. Barnie-Style.
3 Kommentare mit 2 Antworten
"Und so bewahrheitet sich Lied auf Lied, Bar for Bar, wieder einmal: Jadakiss kann keine Studioalben."
Kiss Tha Game Goodbye fand ich killer. Hat hier ebenfalls nur 2/5
Und Kiss of Death hast du 4/5 gegeben
Ich war jung und brauchte das Geld Heute wären es nur drei bzw. für einen Top 5 Dead or Alive sind auch einmal 4 zu wenig.
Ungehoert 4/5.
Auch gehoert aendert sich nichts.
Sicher wohl kein Material fuer die Jahresendliste, aber immer noch relevanter fuer NY als Shmurda oder aehnliches. Zweifellos einige banger drauf.
Da bin ich doch etwas enttaeuscht. Stefan. Alleine die Stimme gibt doch dchon 3 Punkte her.
"In nur einem Reim ("Kill") fast Jadakiss seine ganze Rap-Karriere zusammen."
ich bitte um unverzügliche korektur des wortes fasst. so etwas darf einem jornalisten nicht passieren wenn er in seiner bronche weiter hin an erkannt bleiben möchte.