laut.de-Kritik

"Wir müssen uns nicht finden, wir sind immer an der Bar!"

Review von

Bei Jennifer Rostock war es schon immer schwierig, optische und klangliche Eindrücke zu trennen. Einen Versuch ist es nach den bisherigen Singleauskopplungen zumindest wert. Schließlich sind seit "Ins Offene Messer" einige Jahre vergangen. Früher reimte sich alles, was auch gut an eine Klowand passt. Auf ihrem vierten Album texten Jennifer Rostock nun etwas ambitionierter - zu Themen wie "Sozialkritik / jugendlicher Unmut / Ironie".

Am Anfang von "Schlaflos" steht mit "Zeitspiel" ein ungewohnt heftiger Einstieg, der die Erwartungen erfüllt, die vor ein paar Monaten "Ein Schmerz Und Kehle" geweckt hat. Der Gesang beißt und kratzt, die Riffs geben sich simpel, das Becken klirrt im Endlos-Modus. Kurzum, der Song zielt auf maximale Effizienz ab.

Mit "Phantombild" folgt die zweite Singleauskopplung. Hier gibt es die klassische Großstadt-Dramatik zu entdecken: Individuum verliert sich im Berliner Dschungel. Ganz ähnlich gestaltet sich "Du Nimmst Mir Die Angst". Haben sich da gerade ein paar kleine 80ies-Synthie-Elemente wie in den guten alten Zeiten eingeschlichen?

"K.B.A.G." bringt als Sahnehäubchen den besten Satz des Abends: "Wir müssen uns nicht finden, wir sind immer an der Bar!". Märchenhaft beginnt "Der Blinde Passagier", verliert sich am Ende dann aber in Floskeln und Redensarten. Wer "Echolot" zu kitschig findet, sollte von dem sehr poppigen "Hollywood" lieber gleich die Finger lassen. Die übertriebene Harmonie mag nicht jedem schmecken. Trotz einer Zeile wie "Home ist, wo es hart ist.": Der schwächste Titel auf der Scheibe.

"Wenn Der Wodka Zweimal Klingelt" kommt als Ode an das Stamperl am Abend daher und vereint rauhes Saloon-Geschrubbel und ein Bassdrum-Ensemble. Klassisch zackig hingegen: "In Den Sturm". Besonders hübsch klingt das zur finalen Wörterschlange: "Regenprasseln, Säbelrasseln / Spießrouten, Schießbuden / Schießbuden, Kriegsnarben.".

"Tauben Aus Porzellan", die kreisförmige Erzählung rund ums Schießen, erinnert ein klein wenig an "99 Luftballons" von Nena: "Wir schießen auf Tauben aus Porzellan / [...] / Die vermeintlichen, feindlichen Flieger waren nur Tauben aus Porzellan."

"Schlaflos" offenbart sich zu guter Letzt als ansehnlicher Titeltrack. An diesem Liebeslied stimmt vor allem in der Theorie so ziemlich alles: anschwellendes Klavierspiel, wachsende Spannung, sich langsam steigerndes Schlagzeug und dann auch noch so schön gesungen. "Die Tapete in den Zimmern hört nicht auf sich zu erinnern / Deine Schatten sind noch immer hier und flimmern / [...] / Der Filmstreifen hängt in immer gleichen Schleifen fest / Die Bilder springen wie ein Insekt, das mich nicht schlafen lässt." Als Zugabe erklingt ein langes Outro, das fast vergessen lässt, wie Jennifer Rostock einmal angefangen haben.

Auch interessante Features hat "Schlaflos" zu bieten. Allen voran ist Mc Fitti am Start. Dazu gibts noch Einwürfe von Sebastian Madsen, Jen (Grossstadtgeflüster) und Monchi (Feine Sahne Fischfilet).

Ihr viertes Studioalbum wirkt gereift und stellt keinen Schnellschuss dar. Die schmutzigen Anspielungen werden weniger. Jennifer Rostock bewegen sich eher auf dem Boden der Mainstream-Tatsachen als auf dem Indie-Tanzflur. Weil die Band ohnehin aber besser auf der Bühne, als auf Platte funktioniert, macht das aber gar nichts.

Trackliste

  1. 1. Zeitspiel
  2. 2. Phantombild
  3. 3. Du Nimmst Mir Die Angst
  4. 4. Bis Hier Und Nicht Weiter
  5. 5. Ein Schmerz Und Eine Kehle
  6. 6. K.B.A.G.
  7. 7. Der Blinde Passagier
  8. 8. Echolot
  9. 9. Wenn Der Wodka Zweimal Klingelt
  10. 10. Hollwood
  11. 11. In Den Sturm
  12. 12. Tauben Aus Porzellan
  13. 13. Schlaflos

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8 Kommentare mit 69 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    "Regenprasseln, Säbelrasseln / Spießrouten, Schießbuden"

    Diese Genrefremden klauen realen Rappern wie Fler die Doublerhymes!!

  • Vor 10 Jahren

    Kannte von denen zuvor nur ein, zwei Songs, habe mir aber auf die Kritik hin das neue Album mal angehört und finde es tatsächlich überraschend hörbar. Die Texte erscheinen mir für Deutsch-Pop-Rock-Kombo-Verhältnisse doch relativ unpeinlich.

    • Vor 10 Jahren

      m.e. nicht nur das, sondern im vergleich mit den texten bei vielen internationalen popgrößen wesentlich origineller und inhaltsreicher.
      wenns englisch ist, hört man gar nicht so genau hin.

    • Vor 10 Jahren

      "wenns englisch ist, hört man gar nicht so genau hin."

      Sorry, das Argument ist so alt wie die Welt und immer das, was fällt, wenn man sonst keine mehr hat. Wer dem Englischen mächtig ist (und das sind überraschend) viele, kann durchaus zwischen dem doppelten Boden eines Nick Cave und, sagen wir mal Pittbull, unterscheiden.
      Naja, oder soll ich das so verstehen, dass die deutsche Sprache im Allgemeinen komplexer als die englische ist? Stimmt!

      Und in Sachen Wortwitz und -gewalt haben unsere Mainstream-Künstler doch noch einiges zu lernen. Auch solche wie der Bügelbrett-Groenemeyer und besonders J.Rostock. Kann halt nicht jeder ein Element Of Crime sein. Muss und soll auch nicht jeder. Aber dieses "Englische Musiker singen doch auch nur Blödsinn" ist doch Quatsch.

    • Vor 10 Jahren

      Liebe Jana,
      zum einen: Der Dativ ist dem Genitiv sein Feind.
      Dennoch gehe ich davon aus, dass Du des Englischen mächtig bist....

      zum anderen: ja, es dürfte neben Dir und mir noch ein paar andere Hörer populärer Musik geben, die des Englischen mächtig sind. Das ändert aber nichts daran, dass wir als Nicht-Muttersprachler verblödete englische Texte leichter ausblenden können deutsche Texte.
      Das wars glaub ich, was unser anglophiler Gartenzwerg meinte.

    • Vor 10 Jahren

      @ mad dog
      danke sehr, genau so hab ich es gemeint.
      übrigens zählen sich meine eglischen verwandten zu " the gnoms".

    • Vor 10 Jahren

      @Mad Dog: Sollte auch nicht allzu provokant wirken.
      Danke für deine Berichtigung.
      Und danke, dass du hier nicht "wie" oder gar "als wie" geschrieben, sondern es gleich gelassen hast. Ist heutzutage ein größeres Problem als die richtige Anwendung von Dativ und (einem aussterbenden - leider) Genitiv.

      "englische Texte leichter ausblenden können deutsche Texte"

      So, Schluss jetzt!

    • Vor 10 Jahren

      Zur "unpeinliche deutsche Texte"-Sache: Kann halt auch nicht jeder "Messer" oder wenigstens "Bilderbuch" hören. Gut für mich. Denn wer Luftpumpen wie diese "Prinzesschen will jetzt unangepasst aber irgendwie auch so nachhaltig bewusst sein"-Kombos wie Mandy Chemnitz etc. ob ihrer eindringlichen Texte rühmt, outet sich in meiner Gegenwart somit auch gleich als Dauerkandidat für's lyrische Trockenschwimmbad.
      Solche Leute wollen halt nicht tiefer graben. Wer das für kritisch und reflektiert oder gar revolutionär hält, was die da so kurzgedacht in den Raum stammelt, der hat jenen in einigen ihrer Songs angeprangerten IST-Zustand der Gesellschaft nicht nur verdient, sondern vermutlich sogar mit bedingt. Die Wohlfühl-Antifa der deutschen Popszene.

    • Vor 10 Jahren

      Wohlfühl-Antifa, hehe.

      Ich gebe dir Recht, allerdings musst du es auch mal so sehen, dass es viele jüngere Hörer/-innen gibt und man denen keinen Vorwurf machen sollte. Sobald man aber über 18 ist und die Texte JRs wirklich "tief" findet, kann man sich gleich dafür bereit machen, in naher Zukunft beim Ausräumen des Geschirrspülers einen Longplayer der Söhne Mannheims laufen zu lassen - als Ventil sozusagen.
      Vielleicht wird es aber auch Leute geben, die durch JR auf wirklich gute Acts kommen. Kann auch sein.
      Ich rege mich über sowas kaum noch auf.

      Durch schlechte Musik, wird gute Musik nicht verdrängt. Und sooooo mies sind JR auch nicht - der "Erzfeind" sitzt woanders.

    • Vor 10 Jahren

      Gab's im Metal-Hammer diesen Monat nen Sammelband mit aufbauenden Kalendersprüchen oder was? :D
      Nee, scherz. Du wirst in 8-10 Jahren sicher mal ne sehr interessante Frau sein. Auf dem Weg dorthin hier und da mal über dich/von dir mitzulesen ist durchaus amüsant.
      Ich rege mich nicht auf. Ich hab u.a. nur gelernt, Texte so zu schreiben, als sei ich tatsächlich irgendwie sachlich und/oder emotional in das Thema involviert. Ist aber meist nicht der Fall. Für gewöhnlich jucken mich die Reaktionen nen halben Fick mehr als das ursprüngliche Thema. Worum ging's hier noch gleich?

    • Vor 10 Jahren

      Oh, äääh....danke?

    • Vor 10 Jahren

      wann ist mann/frau/man "erwachsen" ? wer ist erwachsen ? wie alt ist jana bockt in 8-10 jahren ? wie alt ist soulburn in 8-10 jahren, wenn er jetzt schon weise ist ?
      ist es die "goldene zeit" im leben eines menschen, die erwachsenenzeit ? ist es dann so, das man von der kindheit, vom jugendalter nichts mehr wissen will, sich diese zeit schlecht redet anstatt dazu zu stehen ? das bügeln ist keine geeignete methode zur wesensbestimmung. was machen wir, wenn wir 50 sind. leugnen ?, noch weiser werden ? liften lassen ?

      wie alt sind leute, die die musik von jr mögen und sich von den texten angesprochen fühlen ? interessieren sich viele 20-30 jährige für den untergang der titanic oder den himmel über berlin ? welche rolle spielt überhaupt das alter dabei ? wenn sich menschen begegnen, fragen die dann zuerst nach alter, steuernummer oder schuhgröße ?
      musik ist für mich etwas wie ein "seelensinn" , meine ungeformten fragen, unsortiertheiten, zweifel, verdrängte freuden,selbstgedrosselte bestätigungen .....alles kann durch musik befreit werden und an mein tageslicht entweichen. das bewirken z.b. melodien und texte von j.r.
      wenn das bei anderen nicht so ist, dann ist es eben so. weiter will ich nichts sagen.

    • Vor 10 Jahren

      Anstatt "Titanic" hätte ich eher irgend ein Michael Bay Film genommen, Wal. Wahrscheinlich hast du aber keine Ahnung von Filmen und denkst Lars von Trier sei ein guter Regiesseur und Wim Wenders immer noch der Heiland des deutschen Kinos.

    • Vor 10 Jahren

      die musik von nick cave schätze ich durchaus, nur inspirieren tut es mich nicht. ich habe oben von vielen lahmen englischen texten gesprechen; viele heißt nicht alle.
      das ist eben eine ganz persönliche sache mit der musik. jeder sieht es anders, und anders geht es auch gar nicht.
      mit den filmen ist es ähnlich. lars von trier ist für mich ein gequirltes arschloch ! wim wenders hat ein paar nennenswerte filme gemacht, sicherlich. wie manch anderer. filme von werner herzog z.b. gefallen mir aber besser.
      titanic-filme gefallen mir nicht, micheal bay kenn ich nicht.
      mit dem begriff heiland bin ich aber äußerst sparsam.

    • Vor 10 Jahren

      @Jana bockt: Du hast natürlich völlig recht. Lars von Trier ist kein guter, sondern ein genialer Regisseur und gehört immer noch zum absolut Spannendsten, was das europäische Kino derzeit zu bieten hat.

    • Vor 10 Jahren

      Also ich hatte mit dem "Untergang der Titanic" nicht den Film, sondern das Ereignis von 1912 assoziiert und die Frage so verstanden, ob Interesse an historischen Ereignissen eine Altersbeschränkung hat.
      Da ist nämlich wirklich mal ein Schiff mit diesem Namen gesunken.

    • Vor 10 Jahren

      ja, so ist es. der eisberg ist inzwischen erheblich geschmolzen.

    • Vor 10 Jahren

      Himmel über Berlin und Titanic weckt halt Assoziationen.
      @Icy: Dogville ist langweiliger Artsy-Fartsy-Scheiss, der es aus Selbstzweck ist. Idioten wirkt billig und ist es auch - die Provokation im Film ist so konstruiert wie die gewollt schlechte Kameraführung. Antichrist ist nur dann genießbar, wenn man den Film als Parodie versteht. Nur fehlt dem Lars wohl das bisschen Selbstironie und das Bierernste macht den Film zumindest für mich total witzig. Melancholia und Dancer In The Dark fand ich immerhin ganz okay, Nymphomaniac wird dagegen wohl ein bloßer (und extrem kalkulierter, unspannender) Sexpoitation-Scheiss werden. Wir werden ja sehen.... Ich guck ihn mir an; eventuell nur, um mich über das Unkönnen von Triers lustig zu machen. Aber ich lass mich auch gerne überraschen.

    • Vor 10 Jahren

      der untergang eines unsinkbaren schiffes in 1912 weckt assoziationen. ja klar.

      im moment liegen mir jedoch die assoziationen auf der zunge, die durch "schlaflos" geweckt werden.

      womit wir jetzt wieder an das thema herangerückt sind.

    • Vor 10 Jahren

      @Jana: Ich glaube, da werden wir uns nur sehr schwer einig. :D
      Aber eines kann ich nicht unkommentiert lassen: "Dogville" soll nur "aus Selbstzweck" "langweiliger Artsy-Fartsy-Scheiss" sein? Der Film ist auf so vielen Ebenen großartig! Rein formal als faszinierendes Experiment, das die Grenzen zwischen progressivem Kino im Sinne von Triers und epischem Theater à la Brecht auszulotet und verschwimmen lässt; inhaltlich als bitterböser Kommentar insbesondere zur amerikanischen Gesellschaft und fesselnde Geschichte um Themen wie Ausbeutung, Macht, Opportunismus, Rache etc. pp.; schauspielerisch schon allein durch die heute leider versteinerte Nicole Kidman, die wohl selten besser war, und den Rest des herausragenden Ensembles. Ein absolutes Meisterwerk, alles andere als style over substance. Ich verstehe aber durchaus, dass dieses dreistündige Mammutwerk nicht bei jedem gleichermaßen ankommt. Sonst wäre es ja auch kein von Trier.
      "Antichrist" ist natürlich, ähnlich wie "Possession", sehr heftig und dementsprechend kontrovers, aber eben auch ein einzigartiger düsterer Trip. Freue mich sehr auf "Nymphomaniac" - trotz Shia LaBeouf, dem Opfer. :D
      Wenn dir immerhin "Dancer in the Dark" und "Melancholia" ein wenigzugesagt haben, kannst du es ja noch einmal mit "Breaking the Waves" versuchen. Lohnt sich schon wegen Emily Watson allemal.

    • Vor 10 Jahren

      Ich fand es eben überhaupt nicht faszinierend, sondern einfach langweilig und stehe dazu. Ich schaue gerne Arthouse-Sachen und lasse mich gerne darauf ein, aber wenn ich von Triers Werke wie Dogville oder auch Antichrist (wenn ich ihn ernst nehmen würde) sehe, wirkt das auf mich unfreiwillig komisch und irgendwie fast immer erzwungen. Für mich ist eben Dogville von Vorne bis Hinten Kalkül, das waren auch die unsinnigen Gewaltszenen in Antichrist und so wird es auch mit Nympho werden, durch den sich von Trier wahrscheinlich verspricht auch ein paar Fast-and-the-furoius-Zuschauer anzusprechen (Sex sells) - nur um sich ins Fäustchen zu lachen, wenn diese den Film dann nicht "kapieren". Das Beouf sehe ich fast schon als Provokation an. Ist halt ne schauspielerische Nullnummer, da hast du Recht.

      Noch ne Sache: Will dich auch nicht damit angreifen, dass ich von trier eben kritisiere. Breaking The Waves werde ich mir mal angucken, ich lasse mich immer gerne überraschen. Und wenn ich jetzt ankomme und sage, dass ich Tree Of Life, Der schmale Grat und Terrence Malick insgesamt gut finde, dann biete ich da ebenfalls eine äußerst große Angriffsfläche.

    • Vor 10 Jahren

      Ich fühle mich auch überhaupt nicht angegriffen und akzeptiere deine Sicht der Dinge, zumal ich einige kenne, die von Trier ähnlich... kritisch sehen und ihn einfach nur für einen gestörten Sack und dreisten Blender halten.
      Etwas ähnlich, aber nicht ganz so krass geht es mir gerade mit dem von dir genannten Malick, insbesondere mit seinen Filmen nach "Der schmale Grat". Klar, schon rein visuell sind das ganz große Meisterwerke, aber sie lassen mich im Vergleich zu "Antichrist" und "Melancholia" ziemlich kalt und ratlos zurück und ich habe z.B. bei gewissen Dinosaurier-Szenen, geflüsterten Lebensweisheiten aus dem Off und dem mittlerweile quasi kompletten Verzicht auf etwas in Richtung einer Handlung ähnliche große Probleme wie du sie bei "Antichrist" beschrieben hast. Ist natürlich immer noch reizvoller als biederes Konsens-Kino à la Spielberg, aber für mich dann eher wegen der Diskussionen davor und danach...

    • Vor 10 Jahren

      Konsens-Kino finde ich jetzt hart. Klar, Michael Bay und Rolli Emmerich sind strunzdumm, aber schließlich muss es doch auch Filme für 13-jährige Jungs geben, oder? In der Hinsicht haben die genau so eine Daseinsberechtigung wie von Trier oder Mallick. Das würde ich selbst bei einem Uwe Boll so sagen.
      Und Spielberg hat mehr als nur einen guten Film, einige von denen ziemlich clever und stets gut unterhaltend. Jurassic Park, Catch Me If You Can oder Die Goonies schaue ich mir lieber als alles von den von uns genannten von Trier oder Mallick an. Ist zwar "Mainstream" und stets mit unverschämt hohen Budeget gesegnet, aber Spielberg und Konsorten sind weitaus mehr als das von dir angesprochene Konsens-Kino (ich zähle übrigens auch Nolan und Arronovsky dazu)

    • Vor 10 Jahren

      Mit Konsens-Kino meinte ich u.a. eher den Spielberg, der allzu offensichtlich auf die nächste Oscar-Verleihung schielt wie zuletzt bei "War Horse" oder "Lincoln". Das sind aufgrund des Budgets natürlich Werke mit tollen Sets und Kostümen, erstklassiger Kameraarbeit, dem passenden Soundtrack und hochkarätiger Besetzung, daneben sind sie aber ziemlich langweilig, da vorhersehbar, konventionell und mutlos. Ron Howard ist irgendwo auch so ein Kandidat. Da wagen Malick oder von Trier natürlich (in unterschiedlicher Weise) einiges mehr, daher finde ich sie deutlich spannender.
      Spielberg als der Mann für unterhaltsames Hollywood-Kino ("Duel", "Jaws", "Indiana Jones" I-III oder "Catch Me If You Can") ohne allzu großen Ballast ist aber quasi unschlagbar, da würde ich nie dran rütteln. Bay und Emmerich ist da schon 'ne andere Kategorie, auch wenn ich "The Rock" und "Indipendence Day" früher schon gut fand.
      Grundsätzlich sollte es aber natürlich Filme für jeden Zielgruppe geben und das tut es ja auch. Bin überhaupt nicht unzufrieden mit dem letzten bzw. diesem Filmjahr, wenn ich da an "Inside Llewyn David", "The Wolf of Wall Street" (!!) oder "12 Years a Slave" und "Her denke.

    • Vor 10 Jahren

      @ icytower66

      wolf of wall street wollt ich heut abend rein.taugt der wirklich oder reicht da auch heimkino ?

    • Vor 10 Jahren

      Absolut. Scorsese taugt ja eigentlich eh so gut wie immer, aber das ist sein bester seit "Departed" oder sogar "Casino". Ein absolut kurzweiliger, dreistündiger Exzess mit einem DiCaprio zum Niederknien. Hat das Potential zum Klassiker, also geh unbedingt rein!

    • Vor 10 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 10 Jahren

      das weckt natürlich vorfreude,thx.
      war mir bissi unsicher ob der film wegen seiner 3 std auf ganzer länge überzeugen kann.aber da du ja sonst nen ganz guten filmgeschmack hast,komödien ausgenommen :-) , vertrau ich dir da einfach mal.

    • Vor 10 Jahren

      editierfunktion, warum gibts hier keine editierfunktion ???????

    • Vor 10 Jahren

      Dann danke für dein Vertrauen! ;-) Ich kann mich eigentlich kaum an kurzweiligere drei Stunden im Kino erinnern. Gelacht habe ich auch selten mehr. Dürfte Scorseses witzigster Film seit "After Hours" sein. Wenn man den Film also (wie bei den Globes) als Komödie sehen will, ist es die beste des Jahres. Viel Spaß! Kannst ja dann deine Eindrücke posten.

    • Vor 10 Jahren

      Das mit den Oscar-Einplanungen habe ich so nicht berücksichtigt. Da gebe ich dir Recht, wobei natürlich auch da Ausnahmen die Regel sind (denke an jüngere Coen-Brüder-Werke)
      WoW (Wolf Of Warcraft? :D ) schaue ich mir am Montag an. Scorsese Zeug wird natürlich immer eingeplant und bis auf den schrecklichen Hugo Cabret (mir scheissegal ob das eine Homage an das Kino selbst ist), der auf so vielen Ebenen scheiterte, war ich immer gut unterhalten.
      Kleiner Tipp: American Hustle wird ganz groß werden!

    • Vor 10 Jahren

      Seit wann ist die englische Sprache weniger komplex als die deutsche? Allein die feinen Nuancen synonymer Wörter und Redewendungen, die das Deutsche so kaum kennt. Und die Vielzahl an Wörter und Sonderregeln. Das Englische ist sicher zum "Erlernen" eine relativ simple Sprache, aber umso mehr ins Detail leidvoll schwer zu meistern. Das ist teilweiso, dass die Dictionaries im Englischen sich über den korrekten Kontekt von Wörter in ihrer Bedeutung streiten (Bsp.: assume vs. presume).

  • Vor 10 Jahren

    Vieles hörbar, druckvoll, kopfnickbar. Manches aber einfach unterirdisch schlonzig, schleimig. Nicht als Gesamtplatte gut, aber einzelne Songs gefallen. Weiter so. Die Richtung stimmt.

  • Vor 10 Jahren

    facettenreiche schilderungen zum titelthema "schlaflos" mit einem grandiosen abschlusssong, wie schon im review hervorgehoben.
    mein spruch aus den texten ist ein anderer als der von lady amelie:
    "ich ess papier - und kotz konfetti" - 4 punkte now !!

  • Vor 10 Jahren

    Ich bin über die positive Resonanz bezüglich JR hier doch ein wenig überrascht. Das passt ja gar nicht zu laut.
    Wer kriegt denn als nächstes die Ehre mal genauer betrachtet zu werden? Silbermond? Groenemeyer? Xavier?
    Naja, mir ist es egal.
    Aber passt ein wenig auf mit eurer Sympathie: Stahlbeißer-Jenny wirkt mir doch sehr viel mehr als ein Mensch, der irgendwann zur DSDS-Jury gehen wird, als die Achtklässler-Linke Mieze.

    • Vor 10 Jahren

      Grönemeyer - Es bleibt alles anders - gehört definitiv als Meilenstein hier rezensiert. Ansonsten finde ich denn auch nicht so prall, aber das Album hat Atmosphäre.

  • Vor 10 Jahren

    Die letzte Single fand ich zwar nicht direkt gut, aber immerhin okay. Dieses "Ein Schmerz und eine Kehle" dafür ist durch und durch gruslig. Ein ganzes Album will ich mir da nicht antun.