laut.de-Kritik
Wenn die Länge der Titel im Vordergrund steht.
Review von Deborah KatonaJa, haben Kasabian sich etwa nicht die Kritik des werten Kollegen Butterwerk zu Herzen genommen? Der monierte schon 2011, es fehle der rote Faden, es mangele an Homogenität, da wäre keine Einheit. Hätten die Briten doch auf laut.de gehört ...
Hätte, hätte, Fahrradkette. Denn Gitarrist, Sänger, Songwriter und Neu-Produzent Sergio Pizzorno zog alles im Alleingang durch. Und so ist "48:13" ein Album, bei dem scheinbar mehr auf die Länge der Titel statt auf deren Inhalt geachtet wurde.
Bereits im April überraschten Kasabian mit der 120bpm-Nummer "Eez-Eh". Für Kasabian wieder einmal der Hot Shit schlechthin, wurde der Titel von Kritikern und Fans eher gemischt aufgenommen. Ein Sound wie zum Raven, ein bisschen trashig vielleicht, aber er ging doch gut ins Ohr. Auf "48:13" nun gibt es zwölf weitere Songs. Angefangen beim starken "Yeah yeah yeah" "Bumblebee" bis hin zu der standardmäßig netten Gitarrenballade "S.P.S." (laut Pizzorno übrigens eine Art Liebesbrief an Bandkollegen Tom).
Dazwischen gibt es Songs mal ohne Refrain, mal ohne Strophen. "Mortis" beispielsweise dauert nur 47 Sekunden und ist ein ruhiges Zwischenspiel, bevor Kasabian bei "Doomsday" mit catchy Synthies und hartem Schlagwerksound aufwarten. "Glass" wird dann um einiges psychedelischer, im Einminüter "Levitation" dudelt ein lateinamerikanisch anmutendes Arrangement etwas gehaltlos vor sich hin. Sehr viel besser funktionieren da schon "Clouds" oder "Treats" - beide (bezeichnenderweise?) über vier Minuten lang.
In "Mortis" lässt Pizzorno seinen Großvater zu Wort kommen. Was genau der 93-Jährige jedoch im 47-Sekünder äußert, ist leider kaum zu verstehen. Leichter geht das mit der Spoken-Word-Poetin Suli Breaks, die gegen Ende von "Glass" ein paar Zeilen zum Besten gibt und den Song dadurch vor dem Zerfall in Eintönigkeit rettet.
Ganz besessen sei er darauf gewesen, die Länge 48:13 min. hinzubekommen, erklärte Sergio Pizzorno. Bei dem atmosphärischen Instrumentaleinstieg, der sich über eine Minute zieht und mit "Shiva" sogar einen eigenen Titel erhält, stellt sich die Vermutung ein, dass hier der ein oder andere Lücken- bzw. Zeitfüller eingebaut werden musste.
Kasabian würden sich diese Kritik, sollten sie ihnen je zu Ohren bekommen, wohl wieder nicht zu Herzen nehmen. Schließlich zählten sie selbst schon immer zu ihren größten Fans und haben in der Vergangenheit auch mal bewiesen, dass sie wirklich besser als der Durchschnitt sein können.
3 Kommentare
Ähm kein Wort zu "Stevie", dem wohl mit Abstand besten Song auf dem Album? Ansonsten würde ich so 7/10 sagen. "Eez-eh" kann man sich echt nur betrunken anhören...
Also ich mag Kasabian, aber die vorab Singles wie Eez-eh und Explodes gehen mal gar nicht. Velociraptor war für mich schon eine kleine Enttäuschung, für das neue befürchte ich noch schlimmeres. Wer mal reinhören.
Ich find es gut - im Stream ja mal durchhören können.