laut.de-Kritik

These boots are made for ... Kylie?

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Kylie Minogue – erinnert sich jemand an einen Hit von 2014? Wohl kaum. Vor vier Jahren erschien ihr letztes Album "Kiss Me Once". Doch stets denkt man eher an ihren Hit "Can't Get You Out Of My Head" aus dem Jahr 2001 oder noch eher an das dazugehörige Video: Die Protagonistin leicht bekleidet, weißer Overall, an den richtigen Stellen ausgeschnitten und mit knallrotem Lippenstift.

Diesen Style hängt die Australierin jetzt endgültig an den Nagel und ersetzt ihn durch Cowboyboots und glitzernde Nachthemdchen - so zu sehen im Video zur ersten Single-Auskopplung "Dancing". Kylie als Country-Girl? Warum nicht, irgendwie steht der Look der bald 50-Jährigen richtig gut (das künstliche Blond und das übertriebene Lächeln denken wir uns einfach mal weg).

An die junge Kylie von einst erinnert spätestens bei "Stop Me From Falling" nichts mehr. Der galoppierende Song macht gute Laute und Kylie zeigt, dass sie mit vorne zusammen geknotetem Jeanshemd durchaus mit den Cowboys mithält. Das war auch das Ziel, schließlich reiste sie extra ins Country-Mekka Nashville für die Album-Aufnahmen.

Das akustische "Radio On" klingt auch nicht übel: Kylie singt die Nummer gefühlvoll und zart. Ein Song mit dem Titel "Love" musste natürlich auch dabei sein: Country kommt hier jedoch nicht vor, dafür wieder ganz viel Pop. Auch "Every Little Part Of Me" driftet in die beiläufige Radio-Hit-Schiene ab, wirkt im Gegensatz zu den anderen Songs sogar fast schrill, in "A Lifetime To Repair" dominiert ein Banjo den Sound.

Im Laufe des Albums prasseln so viele Stile auf einen ein, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinhören soll. So sehr "Golden" auch nach Authentizität schielt, wirkt die Platte doch allzu oft aufgesetzt. Trotz Country, Pop und jeder Menge Glitzer will der Funke einfach nicht überspringen. Da hilft es wenig, dass man zu vielen Songs durchaus tanzen könnte. Auch zu den neuen Liedern von Madonna kann man dies schließlich, ernst nimmt sie deshalb aber keiner mehr.

Trackliste

  1. 1. Dancing
  2. 2. Stop Me From Falling
  3. 3. Golden
  4. 4. A Lifetime To Repair
  5. 5. Sincerely Yours
  6. 6. One Last Kiss
  7. 7. Live A Little
  8. 8. Shelby '68
  9. 9. Radio On
  10. 10. Love
  11. 11. Raining Glitter
  12. 12. Music's Too Sad Without You
  13. 13. Lost Without You
  14. 14. Every Little Part Of Me
  15. 15. Rollin'
  16. 16. Low Bow

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4 Kommentare mit 8 Antworten

  • Vor 6 Jahren

    Wie sehr doch Meinungen auseinander gehen können. Dieses Album gehört wohl zu ihren stärksten überhaupt. Aber Pop-Musik hat man auf laut.de leider noch nie wirklich verstanden. Der unnötige Madonna Vergleich sagt am Ende mehr über die Autorin, als über die Künstlerinnen selbst. Madonna ist übrigens die erfolgreichste Tournee-Künstlerin überhaupt und immer noch... scheinbar nehmen doch ein paar sie noch ernst....

    • Vor 6 Jahren

      Like a Prayer ist hier ein Meilenstein seit neuesten sogar die Spice Girls kann man also kaum von ausgehen das Pop hier nicht verstanden wird

    • Vor 6 Jahren

      Wenn die Rezension nicht meinen Geschmack widerspiegelt, mir aber kein gescheites Argument einfällt, meine Meinung zu unterstreichen:

      "Ihr habt das nicht verstanden!"

      Was sagt denn der "unnötige" Madonna-Vergleich über die Autorin aus? Und wieso ist der Vergleich unnötig? Es sind doch beides Plastikpop-Hüpfdohlen!

  • Vor 6 Jahren

    Wann hält eigentlich die Volksmusik Einzug bei laut.de?

    • Vor 6 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 6 Jahren

      ...sobald die ersten "Meilensteine" bei der Volksmusik geschrieben sind... !

    • Vor 6 Jahren

      ich vermisse halt auch schmerzlich content zum thema marschmusik.

    • Vor 6 Jahren

      Frei nach Paul McCartney, der es schon treffend für die Spice Girls formuliert hatte: Kylie ist doch eine tolle Frau - und den Ton kann man ja ausstellen.

    • Vor 6 Jahren

      Ja, wann eigentlich? Meilensteinwürdiges Material gäbs zumindest in der neuen Volksmusik unbedingt: Biermösl Blosn, Ringsgwandl, Haindling, Attwenger, Willy Michl (ok, an der Grenze vll., aber ich finde schon). Speziell die Erstgenannten sind als hier noch unrezensierte (und profilfreie!) Ausnahmemusiker mit jahrzehntelangem Schaffen doch geradzu prädestiniert für einen Stein. Zumal mit der Schnittmenge zum politischen Kabarett (v.a.) der 80er & 90er Jahre und dem finalen Bruder-Zwist auf jeden Fall genug Stoff für eine ausführliche Rezi gegeben wäre. Dani vielleicht? :trusty:

    • Vor 6 Jahren

      ...nicht zu vergessen : Ernst Mosch !

  • Vor 6 Jahren

    das 2014er Album war aber auch unterirdisch - da nun auf "gekünstelte Bescheidenheit" zu machen, war schon relativ clever... aber gerade der Anfang von "Golden" nervt mich ganz schön :/

  • Vor 6 Jahren

    Holla ist das übel. Dagegen ist der Broken Circle Soundtrack ein Album des Jahrzehnts.