laut.de-Kritik
Eher singendes Pin-Up als Künstlerin mit Ambitionen.
Review von Alexander CordasDa steht sie nun. Kaum verhüllt in teurem Tuch reckt sie das Popolein nach hinten. Das linke Ärmchen leicht abgespreizt und das andere in die Höhe gereckt, das zierliche Händlein um das Mikrofönchen geschlungen. Ebenjenes scheint eine Bewegung in Richtung Mündlein zu vollführen, als ob sie es zum Frühstückchen verspeisen wolle. Das hätte sie denn mal besser auch getan. Nix Aufregendes auf dem neuen Album, auch wenn es der Titel suggerieren möchte.
Das Beste für sie wäre es wohl gewesen, wenn sie sich von Warp DJ Russell Haswell hätte bumsen lassen, als sie in London auf der Rephresh Party war und jener sie angebaggert hat. Wahrscheinlich wäre aus dieser Liaison eine interessante Kollaboration entstanden. Aber nein, die Australierin muss sich von unterdurchschnittlichen Songschreibern ein langweiliges Album zusammenschustern lassen. Bei den richtig schlechten Sachen hatte sie auch noch selbst die Finger im Spiel. Abgesehen von "Can't Get You Out Of My Head", "Come Into My World" und mit Abstrichen "Love Affair", die mit netten Melodiebögeleins aufwarten können, ist der Rest folgerichtig gesichtsloser Disco-Mumpf.
Dass sie klasse aussieht und sympathisch rüberkommt, steht außer Frage, scheint aber auch das Einzige zu sein, was an Kylie interessant ist. Sie selbst reduziert sich mit Bravour immer wieder von neuem auf den Sex-Faktor. Deshalb sollte man hier eher von einem singenden Pin-Up sprechen als von einer Künstlerin mit Ambitionen. Das kommt an. Sie ist mit dem neuen Material doch erfolgreicher als je zuvor. Verstehen muss man das nicht, aber der Markt funktioniert eben nach anderen Gesichtspunkten. Da haben Kreativität und Einfallsreichtum - und die gibt es auch bei Disco-Produktionen zuhauf - nicht viel verloren.
2,5 ansprechende Lieder von 12 macht eine Quote von knapp 21%, da zeigen zwei Punkte schon viel guten Willen.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Absurdes Rating. Absoluter Pop-Klassiker!
Sicher? Die konnte sich doch nicht mal ein Coverfoto in halbwegs akzeptabler Auflösung leisten.
@Ragi: Vllt war die einfach immer schon unscharf, um mit der Musik zu überzeugen. Ba dum tss.