laut.de-Kritik
Bassdrumbeat meets Quetschkommode.
Review von Alexander CordasDas ist Rock'n'Roll - auch wenns stilistisch gar nicht passt! La Cherga, ein bunt zusammen gewürfelter Haufen, zelebriert einmal mehr eine immer beliebter werdenden Melange: Balkanesischen Zutaten grooven mit Clubsounds um die Wette.
Wo hier der Hase lang läuft, macht das Kollektiv schnell deutlich. Sängerin Irina Karamarkovic keift ein paarmal "Au Au" ins Mikro, ehe eine Maultrommel, ein mächtig schiebender Bassdrum-Beat und eine Dub-Basline unisono mit der Quetschkommode einen ganz formidablen Off-Beat zusammen basteln.
Überhaupt Dub. Wo seelenverwandte Kollegen immer mal wieder leise und bedächtige Töne einstreuen, nehmen La Cherga kaum den Fuß vom Gaspedal. Im Gegenteil. Beim im positiven Sinne poppigen Titeltrack kommt die unvermeidliche Klarinette zum Einsatz.
Im folgenden "Ciganka" gehen sie noch einen Schritt weiter und lassen in den instrumentalen Zwischenteilen einen kräftigen Breakbeat um flirrende Melodielinien rasseln.
Dies macht zum Teil den Eindruck wieder wett, den Sängerin Irina hinterlässt. Die zarte Stimme hat ab und an Probleme, sich gegen den satten Druck durchzusetzen, den die Combo verbreitet. Man kann diesen Umstand aber auch positiv interpretieren, setzt sie dem Partytreiben ihrer Mannen doch einen Kontrast entgegen, der eben ein wenig mehr Schmelz in die Veranstaltung mit bringt.
Polka-Dub, Reggae, irgendwie hat man hier das Gefühl, dass - obwohl die Stile doch auf verschiedenen Hochzeiten spielen - alles recht harmonisch verschmilzt. "Reich mir die Hand, Kollege, lass uns einen heben", rufen einem die Tracks zu, und ja, man kann Gefallen an "Fake No More" finden.
Zumal der Reigen beim Erreichen des Kehraus mit "Down Domination Part 1 & 2" noch nicht abgefrühstückt ist. Nicht umsonst splittet sich der Song in zwei Teile. Während Irina im ersten über einen grandios pumpenden Beat singspricht, geht nach guten sieben Minuten abermals die Maultrommel ab.
Was dann folgt hätten die Herren von Leftfield (Gott hab sie selig) nicht besser zusammen fummeln können. Wie geil ein monotoner Vortrag sein kann, beweisen La Cherga mit dieser wunderbar düster vor sich hin schlurfenden Nummer. Ganz tief im Dub-Keller ist es rauchig, schwitzig und dunkel.
2 Kommentare
zu dieser band findet ja selbst youtube nicht allzu viel
und das heißt ?