laut.de-Kritik
Das balladeske Element driftet mitunter in den Schlager ab.
Review von Michael EdeleEs ist schon eine Zeit lang her, dass ich mich mit L'Âme Immortelle befasst habe. Zuletzt war da die DVD "Disharmony - Live!", die von der Aufmachung und Umsetzung her kaum überzeugen konnte. Seitdem gab es mit "Auf Deinen Schwingen" sehr poppiges und mit "Namenlos" zumindest wieder ein interessantes Album.
"Momente" soll nun laut Label das abwechslungsreichste Album des österreichischen Duos sein. Diese Aussage kann man unterschreiben. Ob es deswegen ein gutes, spannendes und wichtiges Album ist, steht auf einem anderen Blatt. So ist der Einstieg mit dem französischen Geblubber für einen frankophoben Charakter wie mich schon grenzwertig, aber was soll's? Schließlich ist der eigentlich Einstieg mit dem elegischen "No Goodbye" absolut gelungen.
Das darauf folgende, von Thomas Rainer gesungen "Absolution" liegt ebenfalls im grünen Bereich und bietet, zusammen mit "Banish" (schöner Wechselgesang zwischen Sonja und Thomas) und "Demon Be Gone", tanzbare Unterhaltung. Bei Letzterem mimt Thomas stimmlich den besungenen Dämonen, was für manchen Metaller vielleicht wie Mickey Mouse mit Darmverschluss klingt. Zum Song passt es aber ganz gut.
"The Heart" ist die ersten Minuten eher ein meditatives Erlebnis, bevor das Ganze in einen balladesken Song mündet, der kaum Wünsche offen lässt. Ähnlich wird es sich mit dem recht klischeehaften "Dort Draußen" oder der immer wieder nah am Kitsch vorbei schliddernden Ballade "Why Can't I Make You Feel" und dem abschließenden "Hold Me" verhalten. Ausreichend balladeskes Material, ist man von dem Duo gewohnt; der Fan darf das auch erwarten.
Schlimm wird es aber mit "Wie Tränen Im Regen". Das Teil ist lupenreiner Kitsch-Schlager. Ob da nun ein paar elektronische Beats drunter gemischt sind, oder nicht. Da kann man sich gleich in eine Reihe mit dem Grafen stellen, wobei sich die Fanschar bei L'Âme Immortelle und Unheilig aber überschneiden dürfte.
Ein weiterer Tiefschlag, ist "Empty", denn produktionstechnisch kann man das eigentlich nicht ernst nehmen. An sich ist es ja kein Fehler, einen Song als Klavierballade mit leicht trippigen Beats und ein paar Streichern anfangen zu lassen und später mit Gitarren noch für einen rockigen Anstrich zu sorgen. Wenn das aber dermaßen konstruiert und eckig klingt, ist das für Studioprofis wie L'Âme Immortelle bitter.
"Momente" klingt wirklich abweschlungsreich. Leider schwankt mit der stilistischen Ausrichtung auch das Niveau. Ob das wirklich Sinn der Übung war, man stark bezweifeln.
6 Kommentare
Da wird dann wohl auch voller Berechnung auf die Hausfrau am Bügeleisen gezielt die auch schon Unheilig gut fand.
L'ame Immortelle sind seit Jahren immer ganz dicht am Schlager, das ist jetzt nix Neues.
Und der Kitschfaktor ist eben so enorm, daß ich Cyclonos Recht gebe und diese Mucke ganz viele potentielle Käufer haben wird, die so krude sind, daß ich mich jetzt nicht traue, geschweige denn in der Lage sehe, diese zu beschreiben.
Solange solche Bands sich nicht auf Metal und Rock-Festivals in der Setlist wiederfinden, habe ich da kein Problem mit. Meistens droht dieses Ungemach immer so gegen 16 Uhr, wenn man gerade die zweite Runde Steaks und Bier im Magen hat.
gothenmörder goes schlagerclown....schlimme....
Für mich klingt der Name irgendwie nach Firschwurst-Aufschnitt ... bitte 100g L'ame Immortelle ... ja, genau, von der Groben .
@JaDeVin: Muss grad schmunzeln weil ich mich ans 'breeze 07 erinner wo se gespielt haben. Wetter war schon den ganzen Tag unbeständig, aber das einzige mal wo es wirklich geschifft hat war während dieser Band und das durchgehend. ^^
Volbeat hams am Abend wieder rausgerissen.