laut.de-Kritik

Mit einem Bein im Deutschrock, mit dem anderen im Schlager.

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Die Dresdner von Letzte Instanz blicken auf 25 Jahre Brachialromantik zurück. Zum Jubiläum gibt ein Album, auf dem sie ungewohnt optimistische Töne anschlagen. Auf "Ehrenwort" stehen sie mit einem Bein im Deutschrock, mit dem anderen im Schlager.

Die Lyrics geraten diesmal nicht mehr ganz so schwatzhaft und bemüht wie in der Vergangenheit, sondern erweisen sich als direkter und kommen mehr auf den Punkt. Das hat jedoch den Nachteil, dass Abwechslung absolute Mangelware darstellt, beschwören doch die Songs, die häufig von Rückhalt und Verbundenheit handeln, ein permanentes Wir-Gefühl herauf.

Zwar betonen die Dresdner in "Unsere Fahnen", dass ihr Herz immer noch am richtigen Fleck sitzt, wenn sie sich für Vielfalt und Toleranz stark machen, aber wenn die Botschaften wie in "Retter Der Träume" aus purer Erbauungslyrik zum Aufstehen und Weitermachen bestehen, dann ist Unheilig nicht mehr weit. Als "Fels in der Brandung" dient die Band letzten Endes nur ihrer treuen Gefolgschaft.

Die Musik erweist sich auch nicht unbedingt als vielschichtig, bekommt man doch zumeist melodische, textlastige Strophen geboten, die entweder auf einen treibend rockigen oder einen hymnischen Refrain hinauslaufen. Die Gitarrenarbeit hat zwar immer noch ordentlich Drive. Hier und da vernimmt man wie im Titelstück sogar ein knackiges Solo. Das täuscht jedoch über die größtenteils blassen Melodien nicht hinweg, deren Monotonie Holly Loose mit seiner ausdruckslosen Stimme nur weiter bekräftigt. Eigene Akzente setzt ab und an die Violine, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.

"Retter Der Träume" stellt sich mit seinen tänzerischen Streicherarrangements als Albumhighlight heraus. Nur sollte man über den Text hinwegsehen. Mit "Santa Aurelia" wagen sich die Dresdner in epischere Gefilde vor. Die Gitarren treiben voran, die Violine schafft dramatische Akzente und Holly Loose wirkt mit seiner leidenschaftlichen Gesangsleistung geradezu wie ausgewechselt. Dann wieder sorgen die Streicherklänge in "Unsere Fahnen" dafür, dass die Nummer im feierlichen Pathos ersäuft.

Zudem ist sich die Band mittlerweile kaum noch für etwas zu schade. "Fels In Der Brandung" und "Zeig Uns Dein Licht" bewerben sich mit schlageresken Stampfrhythmen direkt für den ZDF-Fernsehgarten, und "Meine Welt" macht nicht einmal mehr vor einem Kinderchor Halt. Der verbindet sich auf schauderhafte Weise mit melodramatisch seichten Arrangements und pädagogischem Gesang. Insgesamt haben sich die Dresdner mit dieser Platte keinen besonderen Gefallen getan.

Trackliste

  1. 1. Ehrenwort
  2. 2. Entzündet Die Feuer
  3. 3. Du Bist Nicht Verloren
  4. 4. Unsere Fahnen
  5. 5. In Deiner Spur
  6. 6. Illusion
  7. 7. Retter Der Träume
  8. 8. Meine Welt
  9. 9. Santa Aurelia
  10. 10. Vogelfrei
  11. 11. Fels In Der Brandung
  12. 12. Bis Zum Letzten Tag
  13. 13. Zeig Uns Dein Licht

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