laut.de-Kritik
Was bitte hat Fergie bei "Beat It" zu suchen?
Review von Alexander CordasRunde Jubiläen sind eine feine Sache. Und so gehen Labels in letzter Zeit vermehrt dazu über, legendäre Alben in gepimpter Version wieder auf den Markt zu werfen. So haben etwa U2 vorgemacht, in welch liebevoller Aufmachung eine Pflichtnummer im Popbiz für eine jüngere Generation aufbereitet werden kann.
Jetzt zieht Michael Jackson mit dem legendären "Thriller" nach und präsentiert der Öffentlichkeit, wie man es tunlichst nicht machen sollte. Einige Dinge gehen da nämlich überhaupt nicht. "The Girl Is Mine" (schon im Original mit Macca unerträglich) und "P.Y.T." mit Will.I.Am, Akon bei "Wanna Be Startin' Something" und "Billie Jean" mit Kanye West ließen sich mit viel gutem Willen noch ertragen.
Aber was hat ausgerechnet eine musikalische Flachzange wie Fergie auf einem unbestreitbaren Brett wie "Beat It" zu suchen? Die Black Eyed Peas-Hupfdohle hat dereinst mit ihrem Einstieg dem kreativen Charme der Hip Hop-Funker endgültig den Garaus gemacht.
Drum ist das, was sich im Anschluss an die klassische Trackliste schmiegt, nur als desaströs zu bezeichnen. Wenn die neun Songs des grandiosen Albums ausgeklungen sind, empfiehlt sich ein schneller Gang zum Player, um der Kakophonie zu entgehen. Das bislang unveröffentlichte "For All Time" reiht sich hingegen nahtlos in die Balladen-Sektion des Albums ein und hätte ohne Probleme auch auf dem Original-Release vertreten sein können.
Mit im Paket ist noch eine DVD. Dort finden sich die sattsam bekannten Videos und der Playback-Auftritt vom 25-jährigen Motown-Jubiläum: Insgesamt gesehen so nötig wie eine Heizung in der Sahara, gibt es die Clips doch bei den üblichen Verdächtigen im Netz. Auf eine Surroundsound-Abmischung wurde ebenso verzichtet, was den zweiten Silberling noch entbehrenswerter macht.
Apropos Surround. Hat das Geld gefehlt? Oder kommt die DVD-Audio-Edition später, damit man dem einen oder anderen Fan gleich zweimal das Geld aus der Tasche ziehen kann? Also Leute, bitte: 25 Jahre "Thriller". Das meistverkaufte Album aller Zeiten. Um das Teil richtig abzufeiern, hätte es wirklich etwas mehr sein dürfen, ja müssen!
58 Kommentare
genau die frage hab ich mich auch gestellt, fergie zerstört dieses Meisterstück komplett.
Der The Girl is Mine Remix dagegen ist grandios.
fergie ist für popmusik das, was yoko ono für die beatles war.
Tja jetzt kann Dave Chapell nicht nur sagen, dass Jackson unschuldig ist, weil ,,he made Thriller'', jetzt kann er noch dazu sagen, dass er auch der einzige war, der es durch den Dreck ziehen konnte. Warum muss man sowas ''updaten'' oder ''pimpen''? Wie wäre es gewesen hätte er sich ein paar alte Funk und Soul Legenden um sich gescharrt um mal zu zeigen was das mal ne schöne Musikrichtung war. Aber nö.
Keine Angst! Das wird schon noch kommen!
@Alex (« *lol* na komm. jetzt aber! über ein geländer und aus einem fenster heraus. auch ohne "leute heute"-skandalbericht darf man das auf anhieb panne finden, so wie ich. »):
Das darf sogar ich als Fan panne finden. Da muss man nichts beschönigen .. das war einfach bockmist.
...hat ja auch niemand anders behauptet.;-) Es ging mir eher um das mediale Verhalten drumherum.