laut.de-Kritik
Mäandert gekonnt zwischen Hardcore, Screamo und Postrock.
Review von Mathias MöllerUnterm Durchschnitt, das Label, das eigentlich nur großartige Bands im Roster hat, greift auch mit Mikrokosmos23 nicht daneben. Das Debütalbum "Memorandum" mäandert höchst gekonnt irgendwo zwischen deftigem Hardcore, herzzerreißendem Screamo und filigranem Postrock.
Peter Löwe (Gesang, Gitarre), Mathias Starke (Gitarre), Toni Petraschk (Bass) und Tom Pätschke (Drums) leben und leiden auf elf Stücken und reißen den Hörer ungefragt mit. Mitgehangen, mitgefangen.
Ob brachial wie in "Und Da Bist Du" oder melodiös wie bei der Hit-Single (wenns erlaubt ist) "Knightrider Generation": Mikrokosmos23 fahren Langeweile und Eintönigkeit schön in die Parade und zeigen – wie ihre Labelkollegen Captain Planet, Katzenstreik, Adolar et al. – dass Punk und Hardcore auf Deutsch auch jenseits von Biersuff und Stumpfsinn funktioniert.
Sänger Peter tritt darüber hinaus mit scheinbarer Leichtigkeit den Beweis an, dass smarte, tiefgründige Texte auch außerhalb der Hamburger Schule blühen. Ob er Erfurt ins Gesicht brüllt, dass er sie hasst oder darüber singt, dass in Irland ein Mensch verloren gegangen ist: Authentizität strömt ihm aus jeder Pore.
Versehen mit Effekten, die unterstreichen und nicht heischen, entstand mit "Memorandum" eine runde erste Platte, die locker neben den Etablierten des Genres besteht. Ein feines Ding. Unterm Durchschnitt bleibt eine Bank.
3 Kommentare
sehr geile Band. Unbedingt Probe hören. Kenne nur das "Als wir jung waren ist jetzt" Album und das ist großartig. Beim neuen bin ich sehr gespannt ob es daran anschließen kann, obwohl ich bezweifel das es nicht so ist.
Das Video schockt! Klasse Sache!
Schöne Review...aber das ist doch nicht das Debütalbum!
Es gibt doch schon "Als wir jung waren ist jetzt" (s.o.)...