laut.de-Kritik

Von der Post-Rock-Katharsis Lichtjahre entfernt.

Review von

Doppelalben sind ein meist zähes Unterfangen, Post-Rock-Doppelalben erst recht. Um so beachtlicher, dass es Mono 2014 mit "The Last Dawn / Rays Of Darkness" gelang, ein doppeltes Ausrufezeichen setzten. Zwei Jahre nach dem von Fans und Presse gefeierten Duo folgt nun die Ernüchterung: Monos "Requiem For Hell" bietet skandalös wenig Neues.

Köchelten Mono wie so viele ihrer Kollegen schon seit jeher (erfolgreich!) im eigenen Genre-Sud, so klingt das neuerliche Delay-Potpourri im Vergleich zu den beiden Vorgängern nahezu blutleer. Wer auch nur ansatzweise gute Erfahrungen im Dunstkreis von Truppen wie Explosions In The Sky gemacht hat, dem führen Mono in Stücken wie "Death In Rebirth" und "Ely's Heartbeat" bloß die eigene Abstumpfung durch endlos hallende Moll-Kaskaden vor Augen. Angesichts des völlig inflationären Gebrauchs der "Post-Rock"-Vokabel bietet sich hier allenfalls die Etikettierung als "Crescendocore" an – euphorisch steigernde Akkordläufe in ihrer langweiligsten Form.

Das ohne jede Existenzberichtigung vor sich hinplätschernde Cello-Glockenspiel-Duett "Stellar" weckt lediglich die Sehnsucht nach den weitaus gedrungeneren Streichern jüngerer Bands wie Maybeshewill – denen Mono aber zumindest in Sachen erdiger Produktion voraus sind. Jene produktionsbedingte Bodenständigkeit ist es auch, auf der dann das eigentliche "Requiem For Hell" fußt.

Im Titeltrack zeigen die japanischen Kinder der Schwermut nämlich einmal mehr, wie man auch aus nur zwei verschiedenen Motiven gute Instrumentalsongs strickt. Bloß die Erkenntnis, dass der zunächst ach so nervenkitzelnde 18-Minüter seinen Zenit schon nach der Hälfte der Spielzeit überschreitet, bleibt den krampfhaft transzendierenden Instrumentalisten dabei völlig verwehrt.

Ein paar feine Layer, ein paar schöne Dissonanzen, doch vorm eigentlichen Einsetzen der abschließenden Noise-Karambolage hat der Hörer das sinkende Schiff längst gähnend verlassen. Überlänge im Post-Rock mag für manch einen zwangsläufig allerhöchste Katharsis bedeuten, hier hat sie inzwischen bestenfalls noch die Wirkung einer halbierten Aspirin-Tablette von 2006.

Von Longtrack-Heldentaten erfolgreicherer Wiederholungstäter wie Godspeed You! Black Emperor oder Cult Of Luna sind Mono auf "Requiem For Hell" Lichtjahre entfernt. Ebensolche erwartet dabei aber ja auch gar keiner. Schließlich haben andere Pionierbands wie Mogwai schon kurz nach ihren Debütalben bewiesen, dass sich Außerwelt-Erfahrungen auch in Dreiminüter verpacken lassen.

Trackliste

  1. 1. Death In Rebirth
  2. 2. Stellar
  3. 3. Requiem For Hell
  4. 4. Ely's Heartbeat
  5. 5. The Last Scene

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