laut.de-Kritik

Der Künstler fleht: "Bitte kauft dieses Boxset nicht!"

Review von

Ach, Morrissey! Hast es schon schwer, so ohne Frau, Mann, Fleisch und Journalisten, die deine Interview-Zitate korrekt wiedergeben.

Als wäre dies nicht Kummer genug, muss nun auch noch die alte Tante EMI die (sorry) Blutgrätsche fahren, indem sie dein Comeback hinterrücks für ihre Zwecke ausnutzt.

Konkret geht es in vorliegendem Falle um die Sammlung sämtlicher Singles der Studioalben "Viva Hate", "Kill Uncle", "Your Arsenal" und "Vauxhall And I" bzw. den dazugehörigen Maxis, also um die Jahre 1988 bis 1995.

Dies ist bereits der zweite Veröffentlichungsanlauf seitens EMI nach den bislang einzeln erhältlichen Boxen "The CD-Singles 88-91" und "The CD-Singles 91-95". Auch zwei Vinyl-Boxen mit allen Original-Singles finden nun erneut den Weg in den Handel.

Auf der Fanseite true-to-you.net, der der Maestro in regelmäßigen Abständen Unmutsäußerungen über Gott, die Welt und ekelhafte Ex-Labels zukommen lässt, war kürzlich ein ausführliches Statement zu lesen, in dem er alle Fans auffordert, den Kauf dieser Boxsets zu unterlassen.

Grund: Er erhalte vom Erlös keinen müden Tantiemen-Cent, wie überhaupt sein Bankkonto zuletzt im Jahr 1992 von der Plattenfirma aufgefüllt wurde. Was angesichts des zwei Jahre später erschienenen EMI-Albums "Vauxhall And I" nicht sehr überzeugend klingt.

Sein flehentlicher Aufruf beinhaltet zwar leider nicht die für alle interessante Erläuterung, weshalb er sich vor 20 Jahren gezwungen sah, einen derartigen Knebelvertrag zu unterschrieben.

EMI treibt aber offensichtlich ein böses Spiel mit dem Schöpfer der Musik, was grundsätzlich natürlich ein Ärgernis ist und zum Nachdenken anregen sollte.

So, nachgedacht, fertig. Denn obwohl EMI im Infoblatt mit ostentativer Herzlichkeit Morrisseys 50. Geburtstag als Grund der Veröffentlichung vorausschiebt, so ist es außer über den Umweg iTunes derzeit unmöglich, an diese Songs auf einem dem Künstler gewinnbringenden Wege zu gelangen.

Noch dazu gestalten sich 62 Songs auf drei CDs verteilt deutlich kosumentenfreundlicher als die bislang erhältliche Variante, die die Faksimiles der damaligen CD-Maxis in jeder Box, ca. neun an der Zahl, vereinte. So wie der Sammler es wünscht.

Die vorliegende Version hat es dagegen auf eine Kundschaft abgesehen, die von Morrissey vielleicht nur zwei Alben besitzt und eine 3-CD-Box für 17 Euro in der Auslage des Elektrowarenkaufhauses als absolutes Schnäppchen betrachtet.

Da könnten sich plötzlich doch einige mehr angesprochen fühlen, in die Niederungen der Mozzerschen Diskographie hinabzutauchen, als der beinharte Fanstamm, obgleich die Zeit 1988 bis 1991 sicher nicht zu Morrisseys künstlerischer Hochphase gezählt werden sollte.

Die unmittelbare Trennung seiner Smiths verarbeitete der Sänger zwar mit den tollen Singles "Suedehead", "Every Day Is Like Sunday" und "The Last Of The Famous International Playboys", danach war die Luft aber erst mal raus.

Erst mit der Verpflichtung von Gitarrist Boz Boorer und dem Album "Your Arsenal" zeigte die Leistungskurve wieder nach oben. "Boxers" und "Jack The Ripper" bleiben ewig gültige Sehnsuchtsmomente britischen Indie-Rocks.

Das weithin unbekannte '94er Duett "Interlude" mit Siouxsie Sioux erscheint nicht weniger zeitlos als Morrisseys waidwunde Adaption des Mancini-Klassikers "Moon River", dessen unvergleichliche Arrangement-Romantik er in der knapp zehnminütigen Extended Version dann aber doch überstrapaziert.

Wer sich der Bitte des Künstlers mit dem Kauf der Box trotzdem widersetzt (ein Gefühl, das alle nicht vegetarisch lebenden Fans gut kennen), kann sein Gewissen demnächst erleichtern.

Mit "Swords" veröffentlicht Morrissey eine B-Seitensammlung der Jahre 2004-2009. Der Mann lernt vielleicht nicht schnell, aber er lernt.

Trackliste

CD1

  1. 1. Suedehead
  2. 2. I Know Very Well How I Got My Name
  3. 3. Hairdresser On Fire
  4. 4. Oh Well, I'll Never Learn
  5. 5. Everyday Is Like Sunday
  6. 6. Sister I'm A Poet
  7. 7. Disappointed
  8. 8. Will Never Marry
  9. 9. The Last Of The Famous International Playboys
  10. 10. Lucky Lisp
  11. 11. Michael's Bones
  12. 12. Interesting Drug
  13. 13. Such A Little Thing Makes Such A Big Difference
  14. 14. Sweet And Tender Hooligan (Live)
  15. 15. Oujia Board, Oujia Board
  16. 16. Yes, I Am Blind
  17. 17. East West
  18. 18. November Spawned A Monster
  19. 19. He Knows I'd Love To See Him
  20. 20. Girl Least Likely To
  21. 21. Piccadilly Palare
  22. 22. Get Off The Stage
  23. 23. At Amber

CD2

  1. 1. Our Frank
  2. 2. Journalists Who Lie
  3. 3. Tony The Pony
  4. 4. Sing Your Life
  5. 5. That's Entertainment
  6. 6. The Loop
  7. 7. Pregnant For The Last Time
  8. 8. Skin Storm
  9. 9. Cosmic Dancer (Live)
  10. 10. Disappointed (Live)
  11. 11. My Love Life
  12. 12. I've Changed My Plea To Guilty
  13. 13. There's A Place In Hell For Me And My Friends
  14. 14. We Hate It When Our Friends Become Successful
  15. 15. Suedehead (Live)
  16. 16. I've Changed My Plea To Guilty (Live)
  17. 17. Pregnant For The Last Time (Live)
  18. 18. Alsation Cousin (Live)
  19. 19. You're The One For Me, Fatty
  20. 20. Pashernate Love
  21. 21. There Speaks A True Friend

CD3

  1. 1. Certain People I Know
  2. 2. Jack The Ripper
  3. 3. You've Had Her
  4. 4. The More You Ignore Me The Closer I Get
  5. 5. Used To Be A Sweet Boy
  6. 6. I'd Love To
  7. 7. Hold On To Your Friends
  8. 8. Moonriver
  9. 9. Moonriver (Extended)
  10. 10. Interlude
  11. 11. Interlude (Extended)
  12. 12. Interlude (Instrumental)
  13. 13. Boxers
  14. 14. Have-A-Go Merchant
  15. 15. Whatever Happens, I Love You
  16. 16. Sunny
  17. 17. Black-Eyed Susan
  18. 18. Swallow On My Neck

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6 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Brunt, ipsem anditum, cum des a retemo demorictabon etum dis mo quibus ne. quatus vestatatem tem ditudiciuda a aleccat anin eamed magisi pratum tent naturiam vulocritatia dece otura fin reffinenibustuducceratiam caut negitatit 'forus aded ditasperum, inules as apeium,.

    ut e ali eomnimparum Thenimiciud di dum etiscipsictra non Contur ipperis estium em quibus hocepet nec utam essensteritenda, pos nirarinavis ad nation et earumquam, de cur. siloquis re cor et. Quam.

  • Vor 15 Jahren

    Das war's dann also schon in dieser Rezension? Drei bis vier von 68 Titeln genannt (nicht mal besprochen) und der Rest ist dann irgendeine Reflexion über Morrissey, die jedoch genau so ziellos, wie uninteressant ist. Ein Text über die Sammlung und nicht über den Wert der Sammlung wäre spannender gewesen.

    Wieso werden denn nicht die großartigen Arsenal und Vauxhall-Auskoppelungen besprochen? Oder die grandiosen Zwischensingles "Sunny" und "Boxers" - letztere vielleicht sogar unter den Top Three von Morrissey.

    Ebenfalls beinahe gänzlich unerwähnt bleiben großartige B-Seiten wie "Whatever Happens - I Love You" oder "Sister I'm A Poet". Stattdessen wird die einjährige "dunkle" Periode unterstrichen, bevor Boz Boorer und Alain Whyte in das Schaffen des Meisters traten.

    1 Punkt für diese Rezension!

  • Vor 15 Jahren

    @svengali82 (« Das war's dann also schon in dieser Rezension? Drei bis vier von 68 Titeln genannt (nicht mal besprochen) und der Rest ist dann irgendeine Reflexion über Morrissey, die jedoch genau so ziellos, wie uninteressant ist. Ein Text über die Sammlung und nicht über den Wert der Sammlung wäre spannender gewesen.

    Wieso werden denn nicht die großartigen Arsenal und Vauxhall-Auskoppelungen besprochen? Oder die grandiosen Zwischensingles "Sunny" und "Boxers" - letztere vielleicht sogar unter den Top Three von Morrissey.

    Ebenfalls beinahe gänzlich unerwähnt bleiben großartige B-Seiten wie "Whatever Happens - I Love You" oder "Sister I'm A Poet". Stattdessen wird die einjährige "dunkle" Periode unterstrichen, bevor Boz Boorer und Alain Whyte in das Schaffen des Meisters traten.

    1 Punkt für diese Rezension! »):

    dich würde ich wählen :)

  • Vor 15 Jahren

    "obgleich die Zeit 1988 bis 1991 sicher nicht zu Morrisseys künstlerischer Hochphase gezählt werden sollte."

    Darüber streiten sich ja die Geister.

    Ich persönlich finde es ist seine beste Solo-Zeit, dazugezählt werden müssen natürlich noch die danach erschienenen "Your Arsenal" und "Vauxhall an I" meiner Meinung nach ging es danach erst bergab.

    Besonders "Kill Uncle" ist gnadenlos unterbewertet da es unter anderem das beste Morrissey Solo-Stück ("Mute Witness", leider nicht auf dieser CD) enthält.

    Ich werde mir diese CD sicherlich zu Weihnachten wünschen.

  • Vor 15 Jahren

    dieser text hat eigentlich gar keinen wirklichen inhalt. aber er hat auch keine relevanz, und deswegen ist das egal. er dient lediglich als platzhalter. um mal zu zeigen, wie diese stelle der seite aussieht, wenn ein paar zeilen vorhanden sind. ob sich der text dabei gut fühlt, weiß ich nicht. ich schätze, eher nicht, denn wer fühlt sich schon gut als platzhalter. aber irgendwer muss diesen job ja machen und deshalb kann ich es nicht ändern . ich könnte dem text höchstens ein bisschen gut zureden, dass er auch als platzhalter eine wichtige rolle spielt und durchaus gebraucht wird. könnte mir vorstellen, dass ihm das gut tut. denn das gefühl gebraucht zu werden tut doch jedem gut, oder? klar, er ist austauschbar. das darf ich ihm natürlich nicht verraten. denn austauschbar zu sein, dass ist schrecklich. austauschbar zu sein bedeutet ja eigentlich, dass nicht man selbst, sondern einfach irgendjemand oder irgendwas an der stelle gebraucht wird. somit würde mein erstes argument, man braucht dich, nicht mehr ziehen, und das zuvor erzeugte gute gefühl des textes wäre zunichte gemacht. das will ich nicht. also bitte nix verraten, ja? aber vielleicht merkt er es ja nicht. das wäre gut, denn wer hat schon lust einen deprimierten blindtext auf seiner seite zu platzieren. was würde denn das für einen eindruck machen. das will ja keiner lesen. somit wäre er dann ein für alle mal tatsächlich völlig nutzlos. das wäre sein todesurteil. soweit wollen wir es doch nicht kommen lassen, oder? es sei denn, und das ist möglich, er würde wiedergeboren und käme als, naja, sagen wir als witz, und ein textleben später vielleicht als bildzeitungsartikel auf die textwelt. irgendwann wäre er vielleicht sogar ein text im lexikon. dann hätten wir ihn ja sogar weitergebracht in seiner entwicklung. klingt gar nicht schlecht, oder? trotzdem bin ich der meinung, man sollte ihn nicht bewusst dort hin treiben. er hat ein recht darauf, sich selbst zu entwickeln. und zwar in genau dem tempo, das ihm gefällt. und bis es soweit ist, nehme ich ihn eben an, wie er ist. als einfachen blindtext ohne wirklichen inhalt.

  • Vor 15 Jahren

    Hehe,

    konnte nicht mehr bis Weihnachten warten und habe mir die CD schon selbst besorgt.

    Ich kann nur jedem raten diese CD zu kaufen, das Preis/Leistungsverhältnis ist unschlagbar und obwohl ich alle Alben habe fand ich mir noch unbekannte Lieder. Ein paar coole Live-Versionen sind auch drauf.

    Wer des Weiteren neues vom Mozzer hören möchte dem empfehle ich die kürzlich erschienene B-Seiten Compilation Swords.

    Warum wurde die hier eigentlich noch nicht bewertet?!