laut.de-Kritik
Wer hat Angst vor dieser neuen Gefahr?
Review von Alexander EngelenIn Zeiten globaler Angst und Panik kommt ein gewisser Dante Smith daher und spricht von "The New Danger". Als gebe es nicht schon genug zu fürchten: Naturkatastrophen, Osama bin Laden, George W. Bush ... Doch von welcher Gefahr spricht Mos Def, der sich Gangster-Klischee beladen die Hand zu einer Pistole geformt an den eigenen Schädel hält? Wer muss sich vor dieser neuen Gefahr fürchten?
Ist es der Rest der heutigen Hip Hop-Welt, weil keiner so innovativ und Genre-übergreifend Musik schafft wie Mos Def? Weil Mighty Mos dazu noch rappen kann, als ob er noch nie etwas anderes getan hätte, oder weil er dazu einen Teil des Albums produziert und dazu selber die Instrumente einspielt? Muss sich Jay-Z in die Hose machen, weil Mos mit "The Rap Over" genial Jiggas "The Takeover" umdichtet? "Old White Men, coorperate forces, cocane, MTV, Viacom, AOL Time Warner ... is running this rap shit!" Ironischerweise auch noch auf einem Beat von Jay-Zs Hausproduzenten Kanye West.
Sollten sich alle Nu Metal-/Rap-Rock-Figuren Sorgen machen, dass Mos Def ihnen das Fürchten lehrt, weil nur er allein das Prädikat "Ghetto Rock" verdient hat? Schlottern schon die Beine, wenn er mit seiner Hardrockband Black Jack Johnson wunderbar brachial die Wiederauferstehung des Rock'n'Roll feiert?
Sollten die angesagten Produzenten besser ihren Fenster und Türen schließen? Besser wäre es wohl, denn Mighty Mos hat den Produzenten Minnesota im Gepäck, der sowohl Timbo-Beats, wie auch Gang Starr-Banger basteln kann und dazu rappt wie der Teufel.
Ist das Blues oder Jazz? Blue Note oder Stones Throw? Ist das noch Hip Hop? Wieso passen so unterschiedliche Artists wie die Beatnuts, Kanye West, Raphael Saadiq und Oldschool-Legende Easy Mo Bee so unglaublich gut gemeinsam auf eine Platte? Ist eine zehn Minuten lange Marvin Gaye-Hommage epischen Ausmaßes jemals zu übertreffen ("Modern Marvel")? Hat es schon einmal etwas Besseres aus Bassdrum, Bläsern und einer Flöte gegeben als "Sex, Love & Money"?
Kurz: Mos Def ist zu fürchten, weil diese unmenschliche Kreativität nicht von dieser Welt sein kann.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Höre ich gerade mal wieder. Ganz großes Ding, war seiner Zeit weit voraus und klingt auch heute noch frisch.
Danke für den Reminder, werde ich auch mal wieder anwerfen.
absolut wahr. Da sind mega tracks drauf. Als ganzes dann doch sehr sperrig. album wurde von us-medien krass zerrissen. Aber dinger wie "ghetto rock" oder "sex, love & money" sind meilensteine.
"the estcatic" gehört zu meinen all-time-favorite-platten.