laut.de-Kritik
Dieser Stil steht in der Musiklandschaft für sich.
Review von Vicky ButscherAuch auf dem dritten Album brechen die Emotionen aus Muse heraus. Aus Matthews Gesang, seinem ausufernden Gitarrenspiel, dem gesamten Songaufbau. Würden diese Ausbrüche sich bei anderen Bands mit üblem Geschmalze oder Metal-Gewichse ins langweilende Endlose verlaufen, fangen sie sich bei Muse immer wieder in kunstvollen, klar strukturierten Melodien.
Wie etwa "Sing For Absolution", das sich langsam mit der einsetzenden Gitarre in eine Hymne steigert. Oder "Butterflies And Hurricanes": Das Stück beginnt mit einem stoischen Keyboard-Rhythmus, in den sich der fließende Gesang Matthews einfügt. Langsam baut sich der Song auf, ein vollständiges Orchester setzt ein, der präzise Drumbeat gibt dem Stück ein thightes Fundament. "Best, you've got to be the best": mit dem Orchester spielen sich Muse in Rage. Dies lässt den Song in den oben erwähnten Ausbruch gipfeln, der in einem klassischen Pianosolo mündet, welches langsam in die ursprüngliche Songstruktur zurückführt.
"The Small Print" knallt von Beginn an. Ein hochmelodiöses, wütendes Gitarrenriff, dazu hauen die tighten, druckvollen Drums rein. Der Gesang ist gedoppelt, was ihm noch mehr Intensität verleiht. So hat man sich den Prototyp des aufgebrachten, aufwühlenden Rocksongs vorzustellen. Etwas aus der Rolle fällt "Endlessly". Da fehlt der Aufschrei, den ganzen Song über ist musikalische Monotonie ein bewusst gewählter Begleiter. Was das Stück nicht hindert, in seiner zärtlich-einnehmenden Ruhe eins der schönsten und anrührendsten auf dem Album zu sein.
So haben Muse nach dem Mammutschritt zwischen den ersten beiden Alben zugleich einen Schritt vor, als auch einen zurück gewagt. Zum einen sind sie noch klassischer geworden. Zum anderen wirken die Stücke nicht mehr ganz so aufgetürmt wie auf "Origin Of Symmetry". Geradliniger. Wieder eher wie auf dem Erstling. Die drei Jungs sind nicht mehr so erpicht darauf, drei Stücke in einen Song zu packen - trotzdem aber wollen sie nichts von ihrer auf dem zweiten Album ausgebauten Dynamik und dem Abwechslungsreichtum verlieren.
"Absolution" birgt 14 Stücke von musikalischer und emotionaler Größe, die keinen Vergleich scheuen brauchen. Womit sollte man sie auch vergleichen. Der Stil, den Muse entwickelt haben - genau ausgependelt zwischen zaghaft-tieftraurigem und wütend-verzweifeltem Rock - steht in der Musiklandschaft für sich.
103 Kommentare
Wie findet ihr die Vorab-Single Stockholm Syndrome?
Und kennt ihr schon andere Tracks des im September erscheinenden Albums?
kenne bis jetzt nur Time Is Running Out, das ist... hmmm... GENIAL (hat mich zwar net wirklich überrascht)...
Das das neue Album besser als OOS wird bezweifle ich aber noch recht stark, mal schauen.
bis auf die 2 singles (stockholm syndrom, time is running out) die zugegebenermassen teh shit sind ist das album leider nicht so toll geworden
die balladen kann sich kein mensch anhören, ehrlich.
Meiner Meinung nach mit "Origin Of Symmetry" das beste Album von Muse. Mal schnell ("The Small Print", "Thoughts of A Dying Atheist"), mal ruhig ("Blackout", "Ruled by Secrecy") oder eben ordentlich rockig, wie bei "Hysteria". Top!!
Ist mein Lieblingsalbum
Die brillante Fortsetzung der britischen Meister.