laut.de-Kritik
Todtraurige Töne sorgen für wohliges Erschauern.
Review von Michael EdeleEine klassische Herbstband wie My Dying Bride veröffentlicht ihr Album im Frühling, und obwohl gerade draußen die Sonne vom Himmel lacht, ist die musikgewordenen Tristesse der Briten förmlich greifbar. Woran liegt es, dass Aaron Stainthorpe und Co. diese unvergleichbare Melancholie verströmen? Nun, auf jeden Fall trägt die wiedererstarkte Violine ihren Teil dazu bei.
Bereits im eröffnenden "My Body, A Funeral" entlockt Violinistin Katie Stone ihrem Instrument ein paar todtraurige Töne und sorgt damit für wohliges Erschauern. Genau wie der fragile Gesang von Aaron, der sich im hinteren Teil des Songs stimmlich auch von einer der Damen begleiten lässt. Ähnlich läuft es auch im folgenden "Fall With Me" ab, wobei die Nummer deutlich dynamischer und nicht ganz so verzweifelt klingt wie der Opener.
Während "The Lies I Sire" mit wunderbarem Zusammenspiel aus Gitarre und Gesang wieder ein unnachahmliches Gefühl von Verzweiflung heraufbeschwört, hat "Bring Me Victory" trotz der melodieangebenden Violine etwas recht rockiges. Mit dem sehr tiefen Sprechgesang von Aaron erinnert das Stück deutlich an Paradise Lost. Vor allem wenn das fast schon typische Greg Mackintosh-Lead gegen Ende für einem Moment aufblitzt.
"Echoes Form A Hollow Soul" baut nach einem Intro zunächst auf eine melancholische Klaviermelodie und leise Gitarrenleads. Die Gitarren werden zwar im Laufe des Songs auch mal dominanter, doch mit dem erneuten Einsatz des Klaviers im Outro bleibt auch hier, genau wie beim zurückhaltenden "Shadow Haunt" die leise Verzweiflung tonangebend.
Ähnlich, wie das durch seine eher im Death und Black Metal angesiedelten Sounds aus dem Rahmen fallende "A Chapter In Loathing", wartet auch "Santuario Di Sangue" mit einem schwerwiegenden Break in der Mitte des Songs auf. In beiden Fällen sorgt das für einen drastischen Bruch, die der Atmosphäre des jeweiligen Tracks nicht unbedingt zuträglich ist.
Den krönenden Abschluss liefert das durch ein paar Drumrolls und doppelte Gitarrenleads eingeleitete "Death Triumphant". Allein dieses Stück macht aber nochmals deutlich, dass "For Lies I Sire" selbst für eingefleischte My Dying Bride-Fans eine gewisse Eingewöhnungszeit benötigt. Die hat die Scheibe aber auf jeden Fall verdient.
16 Kommentare
Selten so ein langweiliges Stück Musik gehört.
Gut zum einschlafen, mehr nicht.
Dann ist es einfach nichts für Dich.
Man muss sich schon darauf einlassen können.
My Dying Bride sind eben My Dying Bride und wer in der Stimmung dazu ist und sich fallen lassen kann, der wird großartiges genießen können.
Und zum Glück ist das nicht für jeden zugänglich.
Ich finde das neue Album auf jeden Fall großartig.
Review ist übrigens recht gut!
Zumindest bleiben mal die platten Witze beiseite, was zu My Dying Bride auch nicht sonderlich gut gepasst hätte.
Neben Primordial, Shining, Katatonia, Solitude Aeturnus und den frühen Anathema (etc.) sicher das Aushänge-Schild, wenn es um die perfekte musikalische Umsetzung von (Tod)traurigkeit geht.
@JaDeVin (« Neben Primordial, Shining, Katatonia, Solitude Aeturnus und den frühen Anathema (etc.) sicher das Aushänge-Schild, wenn es um die perfekte musikalische Umsetzung von (Tod)traurigkeit geht. »):
+ Shape Of Despair
Ganz nettes Scheibchen. 4/5