laut.de-Kritik
Mit einem Coveralbum zurück in die Spur.
Review von Kai ButterweckWer sich nach einer sechsjährigen musikalischen Schaffenspause mit einem Coveralbum zurückmeldet, dem fällt entweder nichts mehr ein, oder aber demjenigen geht die öffentliche Erwartungshaltung bewusst am Arsch vorbei. Natalie Imbruglia gehört wohl eher in die zweite Schublade, auch wenn die mehrfach mit Platin ausgezeichnete Sängerin dieser Tage nur allzu gerne betont, sie sei sehr gespannt auf die Reaktionen.
Sie präsentiert auf "Male" ja auch kein plumpes Nachträllern bekannter Gassenhauer. Die Australierin lässt sich vielmehr auf ein gewagtes Experiment ein: Sie nimmt sich von Männern eingesungene Songs zur Brust, reduziert sie musikalisch auf ein Minimum und drückt ihnen einen weiblichen Stempel auf.
Gleich zu Beginn landet der poppig aufgehellte Daft Punk-Kniefall "Instant Crush" einen Volltreffer. Statt des Effekt-Gemetzels, das den Hörer im Original problemlos in andere Sphären beamt, erklingt Natalie Imbruglias glasklares Organ, umgeben von sommerlichen Harmonien und trippelnden Rhythmen.
Auch im weiteren Verlauf steht die Verwandlung im Vordergrund. Jeder Song hüllt sich in ein neues Gewand. So tragen Natalies weiche Stimme und akzentuiertes Akustik-Gezupfe den Death Cab For Cutie-Song "I Will Follow You Into The Dark". Der The Cure-Hit "Friday I'm In Love" präsentiert sich im Bluegrass-Galopp.
"Wer mit meiner Stimme nichts anfangen kann, dem wird das Album auch nicht gefallen", heißt es aus dem fernen Australien. Freunde unaufgeregter Singer/Songwriter-Kost werden das anders sehen. Den zweifelsfrei im Mittelpunkt stehenden Gesang flankieren jede Menge Background-Chöre ("Let My Love Open The Door", "The Waiting").
Für einen zweiten "Left Of The Middle"-Hype wird "Male" sicherlich nicht sorgen. Dafür fehlt dem Album der eine oder andere Übersteiger. Dennoch zieht man seinen Hut. Grundsolide und mit pointiertem Funkeln kehrt Natalie Imbruglia zurück. Man darf gespannt sein, was die Zukunft bereit hält, wenn sich die Sängerin erstmals wieder eigenen Songideen widmet.
7 Kommentare
Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob die Urheber der Songs tatsächlich "Male" waren. Der Zuckerguß, den Natalie Imbruglia über die eh schon zuckersüßen Schmachtlieder schüttet, macht mir einen diabetischen Fuß. BlueGrass "Friday I´m in Love" ist ganz lustig, womöglich aber auch nur, weil der Originalsong einfach gut ist. Wird Zeit, dass sie wieder was Eigenes erschafft. Ein bissl mehr Druck dahinter, ein wenig mehr "Torn"
war das nicht lautis traumfrau?
tut entsprechend weh, hier vergeblich auf einen kommentar von ihm zu warten
#neverforget
Für mich noch immer die schönste Frau der Welt! Ihre Karriere ging nach Torn leider steil bergab, obwohl das nachfolgende Album White Lilies Island wahnsinnig gut war. Die letzten 2 Alben waren totale Flops, jetzt versucht sie halt mit Covern was zu retten. Mehr als nett ist es aber leider nicht.
White Lilies Island hat heute noch 3 meiner Alltime Favs. Super Album!
hach ja, bei "smoke", "do you love" und "goodbye" hab ich als junger werther ganz schön gelitten damals ^^ wünsch ihr das beste mit dem neuen album, wenns nen neuanfang bedeutet (anhören werd ichs mir wohl nicht), gönnen tue ichs ihr
Beauty nicht zu vergessen! Und Sunlight. Talk in Tongues.