laut.de-Kritik
Irischer Indie-Rock mit Ohrwurm-Garantie.
Review von Kerstin KratochwillSpannender Shoegaze-Sound von der grünen Insel: NewDad aus Irland erlangten gleich mit ihrem Debüt vergangenes Jahr eine Art Ritterschlag. Höchstes Lob für das erstaunliche "Madra" zollte dem Trio nämlich The Cure-Legende Robert Smith. Dessen Begeisterung ist nachvollziehbar angesichts des poppigen bis düsteren Noise-Rocks zwischen Cranes und eben Cure.
Mit "Altar" folgt das bekanntlich schwierige zweite Album, das in vielschichtigem schimmerndem Dreampop erstrahlt und sich mit religiösen wie spirituellen Themen befasst. Die intimen wie introspektiven Lyrics stammen von Sängerin Julie Dawson, die sich in einem enigmatischen Licht darstellt. Es geht um Schönheit und Schmerz sowie um Coming-Of-Age-Storys, deren Background die irische Westküste ist. NewDad stammen aus dem malerischen Galway und "Altar" ist eine Liebeserklärung an diesen friedvollen Ort.
Das Trio atmet Einflüsse von treibenden Alternative-Heroen wie Pixies, R.E.M. und My Bloody Valentine und verarbeitet diese in einen detailreichen Indie-Rock-Sog, der mal mehr in Richtung melancholischem Gothic ("Heavyweight") ausschlägt, dann wieder nach zornigem Grunge klingt ("Roobosh" mit einem brodelnden Bass à la Depeche Mode) – oder sich aber wie in der Galway-Ode "Pretty" in einer zuckersüßen Pop-Hymne ergießt.
Die Band klingt wie die neue Generation von Shoegaze-Acts, die die verträumte melodische Seite des Genres bespielt, man denke an Beabadoobee oder Hatchie. Ältere Semester erinnern sich an 90er-Jahre-Bands wie The Sundays oder Lush. Dank dieser Instant-Indie-Hits zählen NewDad zu den spannendsten neuen Bands unserer Zeit, die Emotion, Energie, Nostalgie und Innovation zusammenbringen. Robert Smith hat mal wieder recht.
3 Kommentare
Richtig starkes Album. Passt perfekt in den Herbst.
Klingt wirklich gut. Am Debüt hab ich mich damals nicht festgehört, daber das hier klingt im ersten Durchlauf griffiger.
Gerade wird im Wochentakt reizüberflutend viel gute Musik releast.
Das Debüt war schon stark aber dieses ist sogar ein ticken Besser !