Laut Playboy beleidigte Morricone Regisseur Quentin Tarantino und die Oscars. Der Italiener bestreitet dies und leitet rechtliche Schritte ein.
Rom (kah) - In einem Interview für die Dezember-Ausgabe des deutschen Magazins Playboy soll Ennio Morricone Regisseur Quentin Tarantino einen "Kretin" und "Chaoten" genannt haben. Der italienische Star-Komponist ("Spiel mir das Lied vom Tod") arbeitete mit Tarantino unter anderem für dessen Film "Hateful Eight" zusammen.
"Quentin Tarantino kann mich mal"
Das Interview, das in Auszügen auf playboy.de zu lesen ist, trägt den Titel "Quentin Tarantino kann mich mal." Darin soll Morricone folgendes gesagt haben: "Der Mann ist ein Kretin. Er klaut nur bei anderen und setzt das neu zusammen. Daran ist nichts originell. (...) Er ruft wie aus dem Nichts an und will dann innerhalb von Tagen eine fertige Filmmusik haben. Was unmöglich ist. Was mich rasend macht! Denn das geht einfach nicht. Und da mache ich nicht mehr mit. Das habe ich ihm schon beim letzten Mal gesagt. Aber beim nächsten Mal bleibe ich hart. Dann kann er mich mal."
Auch an der Oscar-Verleihung ließ der 90-Jährige kein gutes Haar: Er wolle nicht mehr "in dieses fürchterliche Amerika mit diesen aufgeblasenen Wichtigtuern, diesen Peinlichkeiten wie den Oscars und dem ganzen Firlefanz".
In einem Statement auf seiner Homepage stellte der Komponist klar, dass er Quentin Tarantino sehr schätze und rechtliche Schritte gegen den Playboy eingeleitet habe. In einer frühen Fassung des Statements hieß es, er habe nie ein Interview gegeben. Später erklärte er, er habe sich in diesem Interview nicht abwertend gegenüber Tarantino und den Oscars geäußert.
Der Burda Verlag, zu dem der deutsche Playboy gehört, erklärte gegenüber Spiegel Online: "Wir wundern uns, dass Komponist Ennio Morricone bestreitet, dem deutschen Playboy ein Interview gegeben zu haben. Tatsächlich hat das Gespräch am 30. Juni 2018 in seinem Anwesen in Rom stattgefunden. Das Interview war über den Konzertveranstalter Semmel Concerts, der ebenfalls bei dem Gespräch anwesend war, für den deutschen Playboy vereinbart. Ähnlich irritiert sind wir darüber, dass Teile der veröffentlichten Aussagen so nicht getroffen worden sein sollen."
Update, 14. November: Der Playboy-Chefredakteur sowie der entsprechende Autor des Interviews haben sich beim Maestro in aller Form entschuldigt.
4 Kommentare mit 4 Antworten
Unabhängig ob er die Aussagen nun getroffen hat, er hat recht.
Aussage gegen Aussage. Wobei ich die Glaubwürdigkeit des Interviews schon in Frage stelle. Der Playboy sollte als Beweis die Tonbandaufnahmen online stellen. Oder sind die zufällig gelöscht worden?
Bekommen die Interviewten nicht immer eine vorab Version, die sie dann freigeben müssen?
Naja, es gibt sowohl als auch, also mit und ohne Freigabe. Würde jetzt aber eher davon ausgehen, dass das bei so einem "unwichtigen" Magazin/Interview eher ohne Freigabe läuft, hab aber letztlich ka, was da wo der journalistische Standard ist.
Mh Ok. Man hört das ja nur immer bei Politikern, dass da an sich nichts rausgeht ohne Gegenprüfung.
Der hatte der alte Oppa halt Mal ein Näschen zu viel gezogen, passiert in den besten Häusern. Oder es war noch das PET vom Vortag. Verständlich, dass er das nun unter den Teppich kehren möchte.
Mit 90 auf Pep und PET kann man schon mal was vergessen. Aber ich sehe es wie Bimbo...an den Aussagen ist nicht zu beanstanden, weiß nicht, wieso der wirre Herr zurückrudert.
ennio sprach wahr!