laut.de-Kritik
Nach dem "Now Or Never"-Flop wartet die nächste Bruchlandung.
Review von Kai ButterweckUnrasiert, mit maskulinem Stehkragen und einem Blick, der selbst Jack Bauer das Fürchten lehren würde, posiert Nick Carter auf dem Cover seines neuen Solowerks "I'm Taking Off". Im Hintergrund zieht sich eine Flugplatz-Rollbahn gen Horizont und soll wohl für Carters neuerlichen Versuch stehe, musikalisch abzuheben.
Während die Schmuse-Fanschar der Vergangenheit mit seinem rockigen Kurs auf dem Vorgänger "Now Or Never" völlig überfordert war und Freunde härterer Klänge mit der musikalischen Metamorphose ebenso wenig anfangen konnten, widmet sich das Boygroup-Aushängeschild nun wieder dem Dance-Bereich.
Offensichtlicher kann man mangelnde Glaubwürdigkeit kaum unter Beweis stellen. Frei nach dem Motto: Was hiermit nicht klappt, wird damit bestimmt besser, präsentiert sich der Blondschopf als authentizitätslose Marionette des Business.
Selbst die illustre Produzenten- und Songwriterschaft, die sich rege am Album beteiligt hat, scheint den Glauben an die vermeintlichen Fähigkeiten ihres Zöglings verloren zu haben. Anders ist der fast durchgehend monotone und gehaltlose Inhalt auf "I'm Taking Off" nicht zu erklären. Mit schmalbrüstigen Beats und 2 Unlimited-Synthies versucht Nick Carter auf dem Opener "Burning Up" vergeblich Feuer zu entfachen.
Richtig Achtziger-lastig und fast schon auf Schlager-Niveau plätschert "Not The Other Guy" dahin, während sich auf "Addicted" und beim Titeltrack im Refrain plötzlich billige Gitarrenklänge aus der Retorte breitmachen.
Selbst die ruhigen Momente auf "I'm Taking Off" in Form von "Special" und "Nothing Left To Lose" bieten weder Fisch noch Fleisch. Unausgegoren und lieblos tänzeln die beiden Kandidaten für kuschelige Stunden zu zweit zwischen Ballade und Pop-Song hin und her, ohne sich am Ende entscheiden zu können.
Der letzte Song "Coma" beschreibt zwar nicht unbedingt den Zustand, in den man nach dem Hören der Scheibe fällt, dennoch steht er sinnbildlich für das Gesamtpaket. Am Ende ergibt auch das Coverfoto Sinn. Nick Carter wartet sehnsüchtig auf ein Flugzeug, aber weit und breit ist keins zu sehen.
29 Kommentare
Das kann doch nciht wahr sein! Ich warte hier auf die KIZ Review und ihr kommt mit so nem Scheiss.
Zur Abwechslung muss ich Sancho mal rechtgeben, bringt lieber endlich KIZ!
Ich bin mal gespannt ob die genau so schlecht ausfällt wie bei CdStarts...
@Der Dude: Ich werde hier aber nicht dafür bezahlt professionell über Künstler zu rezensieren, sodass sich jeder seine Meinung bilden kann und nicht nur alle mit meiner eigenen zu beeindrucken. Als Journalist muss man unvereingenommen und neutral das Produkt bewerten und nichts und niemanden anzuprangern oder schlecht dastehen zu lassen. Mit "Ihr" meinte ich Laut.de und nicht die Leutz die hier Ihre Kommentare posten. Sorry wenn ich mich falsch ausgedrückt habe. Über Jessie J´s Musik und auftreten habe ich nur meine persönliche Meinung vertreten und wollte niemanden dazu bringen sie scheiße zu finden.
@Jackson: Als Journalist vielleicht im Allerweltsgeschäft, aber das gilt definitiv NICHT für den Bereich der Rezensionen; kann gar nicht gelten, weil Kunst immer eine höchst subjektive Angelegenheit und somit nicht oder nicht vollständig auf objektiver Ebene zu erfassen ist. Hier KANN der Autor nur seine Meinung äußern und eine entsprechende Bewertung vergeben, alles Andere wäre unsinnig.
Gruß
Skywise
achja
über Musik zu schreiben ist wie zu Architektur tanzen...