Nightingale - " Retribution"

Mal ganz davon abgesehen, dass Nightingale einst nur als einmaliges Ding von Dan Swanö vorgesehen war, werden nach der langen Pause von sieben Jahren nicht mehr viele mit einem neuen Album gerechnet haben. An der stilistischen Ausrichtung hat sich derweil nicht viel geändert. Fans klassischer Artrock-Bands wie Foreigner oder Journey werden auf ihre Kosten kommen.

Wer bei Tausendsassa Dan aber nur die härtere Seite liebt, lässt von Nightingale besser die Finger. Und so sollte sich keiner wundern, dass es hier astreinen Adult Oriented Rock auf die Ohren gibt, der ein paar richtig starke Momente vorzuweisen hat.

Der Einstige "On Stolen Wings" stimmt perfekt auf die Platte ein. Dans warme, angenehme Stimme holt einen direkt ab und führt mit griffigen Melodien durch die kommenden zehn Songs. Diese werden, wie beim etwas an Chris Rea erinnernden "Chasing The Storm", zwar etwas zu beliebig, doch das meiste auf "Retribution" hat Hand und Fuß.

Auffällig bleibt, dass es teils sehr gemächlich zugeht ("Lucifer's Lament"). "Devided I Fall" ist eine Ballade, die auf Klavier und Akustikgitarre basiert, der Walzer "27 (Curse Or Coincidence)" bleibt ebenfalls in ruhigen Gewässern, und auch das finale "Echoes Of A Dream" holt nur im Refrain etwas mehr aus.

Grund zur Klage gibt es dennoch kaum: "Warriors Of The Dawn" hat zwar einen sehr kitschigen Titel, ist aber ein umso eindringlicherer Song. "Forevermore" fährt eine ganze Reihe an einfach schönen Melodien auf, und "The Maze" geht fast schon in die Richtung der letzten Threshold-Alben.

Produktionstechnisch ist "Retribution" natürlich über jeden Zweifel erhaben, auch wenn die Keyboards für meinen Geschmack zu sehr im Vordergrund stehen. Das geht bei dieser Art Musik allerdings in Ordnung und trübt den Gesamteindruck nicht. Für dunkle Winterabende ist dieses Album ein guterBegleiter.