laut.de-Kritik
Beats durchwachsen, Raps technisch versiert.
Review von Alexander AustelNomis und Döll sind die zwei sympathischen Jungs von nebenan - will meinen, aus Darmstadt. Mit ihrem ersten Album prahlen sie nicht, als hätten sie ein "Black Album" abgeliefert, sondern bleiben bescheiden: "Je geringer man die Erwartungen hält, desto geringer ist auch die Enttäuschung, beziehungsweise desto größer ist die Freude". Na, dann: Mal sehen.
Im Intro wird sofort klar, mit wem man es zu tun hat: "Wir tanzen aus der Reihe, Skills machen uns zu Außenseitern". Es geht um technischen Rap. Und zwar auf ziemlich hohem Niveau. Doch leider enttäuscht dann der Opener "Deine Melodie". Der stumpfe und kalt klingende Beat trübt die Qualität der Rhymes. "Deine Melodie juckt keine Sau, doch unsere geht unter die Haut." Eher weniger!
Dafür geht es mit der nächsten Nummer gleich wieder steil bergauf. Der basslastige Beat bringt den Kopf zum Nicken, Zeilen wie "Wir sind Untergrund wie der Teppichboden in deiner Kellerwohnung" macht "Du Brauchst Nur Uns" zu einem Highlight dieses Silberlings. Abrechnung mit dem deutschen Rap gefällig? "Ey Döll, wie stehst du zur deutschen Szene? Fremdscham!"
"Wer Ich Bin" blickt selbstsicher auf das Leben der Protagonisten sowie deren Zukunftsvorstellungen zurück. Der Track bringt Abwechslung und zeigt, dass die Jungs auch tiefgründige Texte schreiben können. Das Storytelling findet in "Pech Gehabt" seinen Höhepunkt. Der Song zeigt, was passieren kann, wenn einfach alles schief läuft.
Auch vor Melancholie und Selbstzweifel macht weder Nomis noch Döll Halt: "Mehr Von Dir" zeigt einmal mehr, dass es sich hier nicht um abgehobene, vor Selbstbewusstsein strotzende und vor Arroganz triefende Flachpfeifen handelt.
Direkt im Anschluss ist Schluss mit Larifari, es wird mit Gangsta-Rap und Mainstream abgerechnet: "Vergiss doch mal die ganzen Superstars die Kohle scheffeln, Kollege Schnürschuh liefern zwei Newcomer auf Profilevel." Wuchtig machen sie deutlich, sie haben "weder Groupies noch Scheine doch [sind] zu gut für die meisten". Eine weitere richtig coole Nummer, bei der fast alles passt.
Gegen Ende lässt das Album leider nach. Auf "Momente" sticht noch genau eine Zeile hervor: "Ein Moment lässt sich festhalten, aber halt nicht an Momenten fest." Doch auch das zieht den Karren nicht mehr aus dem Dreck.
Ganz zum Schluss beweisen die Newcomer aber noch einmal mit eingängigem Beat, warum jetzt "Alles Im Kasten" ist, und brauchen dafür noch nicht einmal eine Hookline. Insgesamt wirkt der Longplayer aber eher durchwachsen. Es gibt zwar sehr schöne Sachen, aber die sehr elektronischen Beats von Kollege Schnürschuh bringen eine gewisse Eintönigkeit. Trotzdem sind beide Rapper technisch sehr versiert, talentiert und weit mehr als nur ein Geheimtipp.
4 Kommentare
gibts irgendeinen grund warum man da reinhören sollte? man verliert den überblick im wuste der myspace mcees
Ich find das Teil eigentlich gut, eingängig, ganz ordentlich gerappt, textlich sicher, keine großen Highlights, keine großen Ausfälle.
Hörs dir mal an, ich bereu den Kauf nicht.
Standardrap mit Anspruch.
der eine ist der bruder vom maedness, den magste eh nicht..