laut.de-Kritik
Der alte Waldelbe rät: Lauf, Mädchen, lauf davon!
Review von Ulf KubankeOonaghs neue Platte "Märchen Enden Gut" verfügt über ein zutiefst aufrichtiges Coverartwork. Unübersehbar erblickt man dort bereits den Gaul, den sie diesmal totreitet. So wahr der Albumtitel auch sein mag: Auf den Hörer dieser 13 Songs trifft er nicht zu. Leider setzt die ehemalige Musical-Darstellerin ihren auf "Aeria" eingeschlagenen Weg der Elbenschlachtung konsequent fort.
"Siehst du das Leben? Es blüht für uns, Bruder." Nach dem speziellen Klangerlebnis des Openers ist man meilenweit entfernt vom blühenden Leben und ebensolchen Traumlandschaften. Zu wurmstichiger Percussion springt dem Publikum ein aggressiver Frohsinns-Chor ins Gesicht. Das allein ist auf Oonaghs nach unten offener Richterskala of Schmalz schon schwer erträglich. Doch es kommt alles noch viel schlimmer.
Selbstredend presst sie das Elbische erneut aus, bis auch noch das letzte Stückchen Tolkien in dieser musikalischen Wüste verdorrt. Das ist sogar für hartgesottenste Poesiealbenfans ein dermaßen abgeschmackter Tropfen, dass Oonaghs Fass kalkulierter Einfallslosigkeit schon ab Song Nummer zwei längst überläuft. Entsprechend schwierig ist es, diese Scheibe überhaupt am Stück zu ertragen. Wer es wagt, sollte sich Ruhepausen gönnen oder bittere Tränen einkalkulieren.
Einen ersten Höhepunkt des Horrors markiert - "diggeding-dong-dong" - "Das Mädchen Und Die Liebe". Die Gaststars Santiano machen hier alles falsch, was sie zumindest live oft richtig machen. Selbst ohnehin leidgeprüfte Mittelalterrock-Szenegänger können nach dem Genuss dieses quälenden Ohrwurms schneller in der Klapsmühle landen, als man denkt. "Lauf, Mädchen, lauf davon." Mindestens außer Hörweite!
Und immer wieder diese fauligen Betriebsfest-Indianer-Chöre in der Zunge Thranduils, die dem Hörer auf Albumlänge als roter Faden aus der Ohrmuschel bluten. Der alte Waldelbe hätte ihr spätestens für diese Lieder ein kerniges "Amin feuya ten'lle!" (in etwa "Es widert mich an!") entgegen geschleudert. Man muss viele Drugstore-Wühltische durchforsten, bis man ein ranzigeres Rezept findet als diesen Cocktail.
Zur Krönung des Gruselkabinetts serviert Ooonagh jeden zweiten Track gesanglich mit ebenso aufgesetzt wie infantil klingendem Gute-Laune-Lächeln, dessen Künstlichkeit - einmal mehr - nur noch die mumifizierende Produktion übertrifft. Wer älter als drei Jahre ist und diese Platte so richtig gut findet, hat womöglich mehr als nur ein Problem im Leben.
10 Kommentare mit 5 Antworten
Dieses diggedinddongdong Lied ist so abartig debil, dass es schon wieder lustig ist.
Der Rigga Ding Dong Song ist auch von der???
Würde mich nicht wundern.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Oonagh... Dark Tenor... klingt alles nach Stangenware für Computerspiel-Soundtracks.
Sonderbar, dass Du all jene Kommentare entfernst (bzw. entfernen lässt), die eine andere Meinung haben, als Du. Das zeugt nicht von Meinungsfreiheit, welche ich für äußerst wichtig erachte, denn sonst kann etwas nicht fair sein.
Natürlich muss nicht jede Musik allen Menschen gefallen, daher hört man einfach jene nicht, welche man nicht ausstehen kann. In meinen Augen eine ganz simple Lösung. Oder ist es für Dich doch nicht so einfach? Nimm bitte einfach Musik, die Dir gefällt; wenn es solche gibt, anstatt jene niederzumachen, welche du überhaupt nicht hören willst!
Außerdem hat sich eine Rezesion IMMER in neutralen Ton zu halten, dies nennt man auch eine objektive Sicht der Dinge. Wer dazu nicht in der Lage ist, hat meiner Meinung ebenfalls "mehr als nur ein Problem im Leben".
"Außerdem hat sich eine Rezesion IMMER in neutralen Ton zu halten"
Gott, wie langweilig.
Auch wenn's nur ein Troll ist: Rezession != Rezension
werte queen,
"Sonderbar, dass Du all jene Kommentare entfernst (bzw. entfernen lässt), die eine andere Meinung haben, als Du."
eine falsche unterstellng. ich habe keine ahnung, was hier stand. ist mir auch latte. kann jeder gegenreden halten, wie er meint.
falls die redaktion (oder der jeweilige kommentarautor selbst) hier was entfernt hat, geschieht das unäbhängg von den review-autoren.
"Außerdem hat sich eine Rezension IMMER in neutralen Ton zu halten, dies nennt man auch eine objektive Sicht der Dinge."
eben nicht. es gibt keine objektive rezi und es ist auch nicht die aufgabe einer kritik. großes missverständnis.
respekt haben die künstler von mir immer....als menschen....nicht zwindend ihre produkte.
überzeichnung dient der verdeutlichung.
wenn die künstlerin indes nur einen funken humor hat, lacht sie sich darüber gerade schlapp...
bierernst ist das doch alles nicht zu lesen/zu hören.
und es passt doch auch für alle. die fans können sich aufregen, "was der kubanke für ein seiernder pseudointellektueller klappspaten ist"
und
die leute, die mehr bei meiner sichtweise liegen, stimmen dem text zu.
verlierer gibt es nicht, only entertainment, eh?
Django, ich erwarte dich im näxten Schnittbericht