laut.de-Kritik
Einheitsbrei für Millionen.
Review von Sven KabelitzZum zweiten Mal begeben sich Iron Man, Thor, Hulk, Captain America, Black Widow und Hawkeye auf die große Sause, um die Welt zu retten. Mindestens. Darunter machen sie es nicht. Loki kam ihnen als Schurke abhanden, der Showdown mit Thanos steht erst noch bevor, also muss so lange Ultron in die Breche springen. Den wahren Endgegner stellt allerdings der Soundtrack dar.
Hans Zimmer muss sich Einiges anhören. Für viele gilt er als einer der überbewertetsten Vertreter seiner Zunft. Doch finden sich in seinen Werken wie zuletzt für "Interstellar" oder "Chappie" immer Querverweise, die die Atmosphäre des von ihnen unterlegten Films geschickt aufgreifen. Sie binden sich emotional an die Bilder, finden eine gemeinsame Sprache, funktionieren aber auch ohne sie.
Brian Tyler und Danny Elfman hingegen würfeln für "Avengers: Age Of Ultron" mit großem Bohei ein Haufen Theatralik zusammen, der im Grunde keinen Bezug zum Film hat. Ihr Score könnte ebenso einen Spionage-Thriller, einen Piratenstreifen oder einen Katrastophenfilm begleiten. Nur bei einer Liebeskomödie oder einem französischen Autorenfilm könnte es vor lauter Pathos eng werden.
Von Tyler ist man nichts anderes gewohnt, aber gerade bei Elfman, dessen Kompositionen im Zusammenspiel mit Tim Burtons Frühwerk ehemals deutlich aus der Masse heraus stachen, stößt die Entwicklung übel auf. Einst wegen seiner Eigenbrötlerei auffallend, wirkt er nun wie ein Bohlen der Filmmusik, dessen austauschbaren Arbeiten jegliche Emotionalität und Verschrobenheit abgeht. Stattdessen liefert er ein triviales Produkt für Millionen, das in keinster Weise anecken darf. Es saugt und bläst der Elfenmann, wo Mutti sonst nur blasen kann.
Schablonenhaft schmettern die Pauken, dröhnen die Trompeten und dudeln die Streicher. Kein Klischee, keine Plattitüde bleibt außen vor. Die ausufernde Dramatik kann nicht verbergen, dass sich unter ihr nicht eine einzige bleibende Melodie versteckt. Eine unauslöschliche Idee, einen besonderen Funken Kreativität sucht man hier vergebens.
Tyler und Elfman bieten mit "Avengers: Age Of Ultron" einen Allerweltssoundtrack, einen stinklangweiligen Einheitsbrei, der zu den größten Superhelden der Welt so gut passt, wie ein C&A-Herrenanzug zu Tony Stark. Dieser Score ist nicht Hulk, sondern Atom. Nicht Thor, sondern Robin. Nicht Marvel, sondern DC.
3 Kommentare mit 21 Antworten
"(...) Nicht Marvel, sondern DC"
Sehr gewagte Aussage, sag ich da. Sehr gewagt.
Jop. Da hat beim Lesen mein Nerdbarometer auch in den gefährlichen Bereich ausgeschlagen
ist natürlich jedem selbst überlassen,welches universum einem besser gefällt.
ich präferiere halt marvel, allein schon deswegen, weil da nicht jeder zweite so nen dämlichen umhang mit sich schleppen muss.oO
und auch was filmumsetzungen angeht, hat marvel für meinen geschmack die nase weit vorn.
kann mir aus dem dc universum z.b. lediglich den ersten spiderman und die erste hälfte von "the dark Knight rises"geben.
bei marvel ist zwar auch nicht alles gold,(punisher/punisher warzone:-() ansonsten liegt die erfolgsquote,grade mit jüngeren produktionen doch angenehm hoch.
Spiderman? DC?
Fail. Davon abgesehen sind sämtliche Comic-Verfilmungen auf einem Niveau hängengeblieben, dass die meisten Comics schon in den 80ern überschritten hatten. Selbst im Mainstream waren Sin City, Watchmen, Arkham Asylum und co. wesentlich gehaltvoller als jede Comic-Verfilmung, insbesondere diesem ganzen Avengers-Quatsch.
@ sk
ok, classic selfowned .alter und gedächniss und so.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
Ja, filmisch hat Marvel, zumindest in diesem Jahrtausend, sicher die Nase vorn, nicht aber was die Comics betrifft.
@derHerr...
Da fällt mir nur http://www.singledudetravel.com/wp-content… ein.
Puh. Gerade seit dem siebenhundertneunundzwanzigsten Neustart mit The New 52 habe ich mit DC meine Probleme.
Dazu kommt, dass DC in Sachen Filme (Batman außen vor) und Serien nicht mal im Ansatz an die Qualität der Marvel-Produktionen heran kommt. Flash ist grauenhaft, Man Of Steel unsagbar schlecht und das meine Lieblingscomicfigur von jeher Greenlantern war, darf ich nach der Verfilmung mit Ryan Reynolds auch keinem mehr sagen.
(sagt der Kerl mit dem Pinguin als Profilbild)
Marvel hat genauso viele Filmleichen im Keller.
Kurbelschwitz hat unrecht. Man of Steel war super, vom enttäuschenden letzten Akt abgesehen. Und wer beim neuen Trailer von Batman vs Superman keinen Ständer bekommt, bei dem läuft was nicht richtig
"Puh. Gerade seit dem siebenhundertneunundzwanzigsten Neustart mit The New 52 habe ich mit DC meine Probleme."
Gut. Da muss ich fairerweise natürlich sagen, dass ich davon noch nix gelesen haben. DC hat mich mit dem Softreboot Infinity Crisis/One Year Later und was danach kam vergrätzt und alles was danach kam habe ich nur noch zähneknirschend gelesen. Ich stehe nicht darauf, wenn man mir sagt, dass alles was bisher geschah plötzlich nicht geschehen ist und nicht mehr wichtig ist. Ich spreche bei DC eher vom Gesamtwerk.
Hmm, ja... Men of steel war eigentlich nur dröge und Bats vs. Supes haben sie mit Affleck und der seltsam aussehenden WW versaut.
Soll natürlich "Man of Steel" heissen.
Witzig, wie damals alle Mickey Mouse und LTB gelesen haben und heute alle versichern, was sie für Comic-Nerds seit ihrer Kindheit sind. Aber euch nehm ich das natürlich voll ab!
ging halt um marvel oder dc, und nicht um neues aus entenhausen
aufgrund meines fortgeschrittenen alters hab ich aber natürlich mit disneys werken angefangen.
der rest fing dann eher so ab sek 1 an, allerdings weit entfernt vom nerdtum,zumindest in meinem falle
Ist man kein Comic Nerd, wenn man Micky Maus und LTB gelesen hat? Irgendwo muss man ja anfangen und das eine schliesst das andere ja nicht aus (zumal das eine bei den Eltern lieber gesehen wurde als das andere).
LTB ist realer Enten-Shit, Superheldenkram dann doch sehr nerdy-terdy!
naja, kann damit nicht viel anfangen, sowohl mit den Comics als auch mit den imo viel zu zahlreichen Verfilmungen. Ein Klassenstreber wollte mir damals JLA schmackhaft machen, aber habe ich nie gediggt.
Wobei ich Kick-Ass schon derbe gefeiert hab, weils halt ironisch war, die ersten beiden Batman-Filme (nicht von Nolan) waren nice, und selbst Spidey mit Schlafmützen-Maguire hat mir getaugt.
Aber ansonsten nicht mein Ding, die Nolan-Batmans sind okay, aber Dark Knight ist im Nachinein nicht mal halb so gut, wie er gehypt wurde (abgesehen vom Joker natürlich)
Hauptsache schön was Negatives schreiben, sonst hat man ja als "Musikjournalist" seine Daseinsberechtigung verloren...
Zurück auf die Schulbank, Setzen, Sechs.
So kurz angebunden? Warum 6? Hätte es nicht eine 4- auch getan? Was sind die Kritikpunkte an der Kritik? Jetzt komma bei!
Sie ist einfach zu negativ. So nicht!
Wo kommen wir denn da hin?