laut.de-Kritik
Pop-Penetranz mit starker Stimme.
Review von Kerstin KratochwillVon der Plattenfirma als "360 Grad Talent" angepriesen, ist das neunte Album von P!nk dann auch ein – ziemlich gewollt wirkender – merkwürdiger Mix an musikalischen Stilen. Private zarte Balladen für ihren Vater wie der Opener "When I Get There", werden rabiat vom stumpf elektronisch stampfenden Titeltrack "Trustfall" abgelöst.
Es gibt Countryeskes in "Last Call" oder ein Adele-Pastiche-Song wie "Lost Cause" und soften Eighties-Pop in "Never Gonna Not Dance Again" sowie einige geschmackssichere wie überraschende Kollaborationen mit der Folk-Rockband The Lumineers, Indie-Darlings First Aid Kit sowie Countrystar Chris Stapleton. Über all den teilweise seltsam zusammengewürfelt wirkenden Songs dominiert jedoch erneut die starke Stimme der Alecia Beth Moore Hart, wie P!nk eigentlich heißt.
Mal kraftvoll, mal schmeichelnd, mal rau und dann wieder zart erweist sie sich als eine immer noch wichtige Stimme des Rock-Pop-Zirkus, die allerdings inzwischen genau weiß, welche "Nummern" sie in der Arena bringen muss. So ist "Trustfall" ein einerseits selbstbewusstes Album, andererseits ein sehr safes – der Vertrauensfall wird mit Sicherheitsnetz gereicht, auch wenn die Musikerin ihre Fans auffordert, sich bei den neuen Songs komplett fallen zu lassen und komplett zu vertrauen.
Insgesamt hinterlassen die Songs so einen faden wie fadenscheinigen Eindruck. Die schönen pianogetragenen oder folkigen Balladen, vor allem "Kids In Love" mit dem schwedischen Indiepop-Duo First Aid Kid, werden von seichten und irgendwie seelenlosen Dance-Pop-Songs wie zum Beispiel "Runaway" geradezu weggedrängt. Man vergisst sie so leider nach dem Anhören wieder, denn die Penetranz des Pop-Algorithmus ist hier zu allgegenwärtig.
Und so wirbt und wirkt P!nk letztendlich wie eine Politikerin im Wahlkampf um Vertrauen, und das ist eben leider genauso langweilig wie es klingt.
7 Kommentare mit 3 Antworten
der Albumtitel ist gut gewählt; sinn für Humor haben sie ja.
Langweilt mich.
Bedeutungslos ohne Deutung
Beslos?
Eine der wenigen, bei denen ich das Radio ausmachen muss.
Grauenvoll.
Irgendwie beeindruckend, dass sie jetzt seit ca. 20 Jahren gleich aussieht.
Echte, unangepasste, handgemachte Musik mit Ecken und Kanten für rebellische Power-Leute, die sich mutig nicht unterkriegen lassen und dem System authentisch den Finger entgegenstrecken!
Das kann (hoffe ich) nur ironisch gemeint sein.