laut.de-Kritik
Audiophiler Hochgenuss aus Synthscapes und Postrock.
Review von Matthias MantheDrei Australier in London positionieren sich mit hochambitionierten Instrumental-Postrock gegen die Ironisierung des Pop. Wer sich "Dreh- und Angelpunkt" benennt und sich via Albumtitel als Soundtrack zu den Regungen der menschlichen Gefühlszentrale empfiehlt, hat zweifellos ein künstlerisches Anliegen.
Ein Plattenvertrag mit Warp Records für irrwitzige 16 Veröffentlichungen sollte auch den letzten Zweifler überzeugen, dass Pivot es ernst meinen. "O Soundtrack My Heart" bedeutet nun insoweit einen Paradigmenwechsel, als dass hier schlüssig wie nirgends Synthesizer-Kompositionen und noisy Mathrock bzw. Glitch und Postpunk ineinander verschlungen sind.
Die Brüder Richard und Laurence Pike und Dave Miller üben einerseits den Rückbezug auf die elektronische Avantgarde der Siebziger um Jean-Michel Jarre und Vangelis; andererseits referieren sie auf die fordernden Klangkomplexe von Liars, Lightning Bolt oder Aphex Twin. Während im Hintergrund die Oszillatoren flirren, brodeln Bass und Drums auf größter Flamme.
Trotzdem erwächst daraus ein homogenes Gesamtbild. Zu verdanken ist dies auch John McEntire, der der akustischen Menschmaschine ein Pokerface zwischen trippy und heavy gegeben hat. Höhen und Tiefen sind bis zur Klangperfektion ausproduziert.
Besonders die messerscharfen Drums liefern Polyrhythmen zwischen Uhrwerk und Kaskade, die niemals an Sogwirkung verlieren. Jederzeit schimmert das kalte Beatgerüst durch den geordneten Synth-Gitarren-Wust, manchmal ertönen gar nur noch Bassdrum und peitschende Snare. Bleibt festzustellen: Seine Ambition steht dem Trio verdammt gut zu Gesicht. Wir dürfen auf die kommenden 15 Releases gespannt sein.
2 Kommentare
hab ein paar mal bei myspace rein gehört, gefällt mir bisher ziemlich gut,
werd ich mir mal bestellen, mal sehn wie es sich auf albumlänge macht
wie aphex twin mit baas/drums und gitarre, mit den synths wirkt das ganze sehr gut aufeinander abgestimmt, homogen, nicht überfrachtet
stellenweise erinnert mich das auch etwas ans zweite werk von "Neu!"
Nicht ganz so frickelig wie die Battles auf deren "EP C".
Album ist auf jeden fall mal vorgemerkt.