Porträt

laut.de-Biographie

Prinz Pi

Prinz Pi, ehedem Prinz Porno, stammt wie beinahe jeder Berliner Rapper, der etwas auf sich hält, aus dem Royalbunker-Freestylecafé-Umfeld. Dort feilt man schon früh gemeinsam mit späteren Größen wie Savas und Eko Fresh an den eigenen Skills, macht sich Freunde und Feinde: Aggroberliner Sido disst Prinz Porno bereits auf den ersten Tapes, als beide noch nicht einmal volljährig sind.

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Porno bekommt seinen Namen von Schulfreund Sash, der ihn auch in die Mysterien der Rapwelt einweiht. Das bringt ihm später die Ehrung "Wie Auf Den Arm Tätowiert" ein. Er startet seine Karriere als Sprayer mit der Crew Coops, der auch Smexer angehört. Doch bevor die beiden gemeinsam mit Kobra die Beatfabrik ins Leben rufen, nimmt Porno mit Mix Master Müller als Soziale Kontakte zwei Tapes auf, die über Mikrokosmos erscheinen, dem Vorläufer des Labels Royalbunker.

Parallel erscheint mit "Porno Privat" 1998 das erste Solo-Lebenszeichen in einer Auflage von zwölf Exemplaren. Wie das Ding den Weg ins Internet gefunden hat, ist nicht bekannt, allerdings mutiert die enthaltene Nummer "Keine Liebe" in kurzer Zeit zur deutschen Untergrundhymne schlechthin.

Während sich der Großteil der hauptstädtischen Rapszene darum bemüht, sich gegenseitig die Ober-Gangster- oder Mega-Player-Krone streitig zu machen, gibt es derartige Versuche von Pornos Seite aus eigentlich recht selten, trotz des recht eindeutigen Namens. Vielmehr lassen seine Reime die Verbitterung eines intelligenten Menschen durchklingen, der seinen Platz auf dieser Welt einfach nicht findet.

Vielleicht arbeitet er deshalb so oft mit M.O.R.-Mitglied Justus Jonas zusammen, der ähnliche Texte fabriziert. So kritisiert ein großer Teil der Reime gesellschaftliche Verhaltensweisen und zielt auf Verschwörungstheorien oder politische Missstände ab. Derer gibt es viele: In drei Jahren veröffentlicht Prinz Porno sechs Platten. Drei solo, zwei mit seiner Crew Beatfabrik und eine Kollabo mit dem Mainzer Rapper Separate.

Prinz Pi - Polaris
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Dabei hängt der Mann Mitte 2004 seine Karriere schon an den Nagel, um sich stärker auf sein Studium und seine große Liebe zu konzentrieren. Im Gegensatz zu den meisten Rappern meint er hier eine Frau, nicht seine Musik. Dennoch lässt das nächste Album gerade einmal vier Monate auf sich warten. Wer einmal von der Droge Musik gekostet hat, scheint nicht so schnell davon loszukommen.

Als ebenso produktiv erweist sich Prinz Porno bei einer anderen großen Leidenschaft: Nach der aktiven Sprayerkarriere findet er sein Glück im Grafikdesign. Porno studiert, betreibt die Homepage pornographics.de und gestaltet einen Großteil der Royalbunker-Albencover.

2005 ist das Pornojahr: Auf das Mixtape "Guess Who's Back" folgt das großartige "Teenage Mutant Horror Show" auf dem Mainzer Raplabel Buckwheats, auf dem der Berliner seine Sozialkritik hauptsächlich über alte Beats der Kinder Des Zorns (Abroo, Separate, Casper) rappt.

Das Arbeitstier gründet daraufhin das eigene Label No Peanuts und releast noch im selben Jahr zunächst das Mixtape "Zeit Ist Geld", erneut mit Unterstützung Biztrams. Im Winter folgt als krönender Abschluss eines arbeitsreichen Jahres das Best Of-Mixtape "Geschriebene Geschichte".

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Prinz Porno ändert seinen Namen in Prinz Pi, böse Zungen sprechen von Mediengefälligkeit. Er "Lässt Die Puppen Tanzen" (Livealbum von 2006) und releast im Sommer die EP "Instinkt", auf der er auch das neue Signing Bobidze vorstellt.

Im September beschert der Berliner seinen Fans mit "Donnerwetter" nicht nur ein großartiges Doppelalbum, er überzeugt mit dem zweiten Teil wohl auch die letzten Skeptiker. "Der Herr Der Dinge" ist ein Hörspiel, eine gerappte Fantasysaga im mittelalterlichen Musikgewand. Die Beats zu diesem Spektakel stammen wiederum fast komplett von Biztram, der als Labelsigning auch Rap-Parts zum Album beisteuert.

Anfang 2007 folgt mit "Das Prinz Ip Prinz Pi" die erste DVD des Rappers inklusive Street-CD, im August das von den Royals bearbeitete Remixalbum "Zeitlos" mit Features von Kobra, Jonarama und Boba Fettt.

Nach zehn Jahren Veröffentlichungen in Eigenregie, zuletzt auf dem selbstgeführten Label No Peanuts, wagt der Prinz 2008 einen im Game oft misstrauisch beäugten Schritt: Für die Veröffentlichung von "NeoPunk" nimmt er erstmalig die Unterstützung eines Majorlabels, von Universal in Anspruch.

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  • 28 Dez.
    Berlin
    Columbiahalle

In Anbetracht der Qualität und der Beständigkeit seines Outputs: ein längst überfälliger Step. Die damit erzielte, größere mediale Reichweite hat er jedenfalls allemal verdient. Dennoch gehen der Prinz und der Major-Riese nach nur einer Platte wieder getrennte Wege. Im Juli 2009 verkündet der Rapper auf seinem offiziellen Blog die Gründung seines eigenen Labels Keine Liebe Records, über das er von da an gemeinsam mit seinem Partner Wassif die Releases vertreibt.

Der Startschuss erfolgt im September mit "Teenage Mutant Horror Show 2", der Fortsetzung des 2005er Albums. Biztram fungiert einmal mehr als Hauptproduzent und unterlegt Prinz Pis mit Verschwörungstheorien, persönlichen Themen und Gesellschaftskritik gespickte Lyrics mit melodischen Beats. Die Platte schafft es bis in die Top 50 der Charts, womit Prinz Pi alle vorherigen Verkäufe übertrifft und seinem Zweimann-Label einen ordentlichen Start beschert. Mit Gastbeiträgen von Casper, Justus und anderen erscheint 2010 die "Illuminati EP" in limitierter Auflage über Prinz Pis eigenen Shop.

Im Januar 2011 toppt er seine vorherigen Absatzzahlen und nach Meinung vieler Fans auch sein musikalisches Schaffen ein weiteres Mal. Sein mittlerweile elftes Studioalbum "Rebell Ohne Grund" produzieren neben Biztram wieder The Royals sowie Tikay One und Whizz Vienna, Gastbeiträge gibt es zum Beispiel von Kamp, Frauenarzt, Timi Hendrix und RAF Camora. Der sensationelle neunte Chartplatz stellt für das Minilabel Keine Liebe Records einen beachtlichen Erfolg dar, findet Prinz Pi auch selbst.

"Liebe Leute, unser Büro misst 27 qm. (...) Unser Klo hat eine Spülung, die man nur mit einem alten Löffel betätigen kann. Auf den zwei Ikea-Schreibtischen steht der gesamte Besitz unser Firma: zwei Laptops. Eigentlich haben wir nicht viel. Aber (...) wir haben verdammt viele Fans, denen wir für dieses unglaublich gute Chartergebnis ganz herzlich Danke sagen möchten! Anscheinend wissen die Leute gute Musik also doch noch zu schätzen", bedankt er sich in seinem Blog.

Direkt nach dem Release geht es auf die bestens besuchte Tour De Prince, auf der Prinz Pi mit seinem Backup-MC E-Rich und Jonarama an den Turntables einheizt.

Dass der Workaholic ohne musikalische Beschäftigung nicht zurecht kommt, bewies anno 2004 schon sein Rücktritt vom Rücktritt. Auch 2011 stürzt sich der Berliner direkt ins nächste Projekt und stellt eine Akustikband zusammen, mit der er diverse bereits veröffentlichte Songs einprobt.

Ein Konzert vor 16 Menschen mit Videoaufzeichnung reicht ihm jedoch nicht, und das Sextett begibt sich umgehend ins Studio. Noch im selben Jahr erscheint die Akustikplatte "Hallo Musik", die neben sechs "Rebell Ohne Grund"-Tracks auch zwei Versionen des Klassikers "Keine Liebe" enthält.

Über die Jahre hat sich Pi mit seiner ungebrochenen Produktivität zu einem der fleißigsten deutschen MCs entwickelt. Doch seine Diskografie beeindruckt nicht nur quantitativ, sondern auch mit einem durchgehend hohen musikalischen und lyrischen Niveau. Dank der Kombination aus seiner ganz eigenen, kritischen und oftmals melancholischen Weltanschauung und Biztrams Beat-Finesse hat sich der Berliner seinen Ausnahmestatus im Rap-Game verdient.

Mit "Kompass Ohne Norden" (2013) und "Im Westen Nix Neues" (2016) orientiert Prinz Pi sich neu, was bei seinen alten Anhängern teilweise auf Unverständnis stößt. Die Hinwendung zum Pop findet mit der Mark Forster-Kollaboration auf "Nichts War Umsonst" (2017) ihren vorläufigen Höhepunkt. Drei Jahre später reiht sich "Wahre Legenden" nahtlos in diese Reihe ein.

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Der Prinz hält Hof vor ausverkauftem Haus., Köln, E-Werk, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Der Prinz hält Hof vor ausverkauftem Haus., Köln, E-Werk, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Der Prinz hält Hof vor ausverkauftem Haus., Köln, E-Werk, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Der Prinz hält Hof vor ausverkauftem Haus., Köln, E-Werk, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Da kann das Dreigestirn seinen Prinzen im Schrank lassen: Pi ist der Karneval!, Live im Kölner Underground | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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