laut.de-Kritik
Besteht der Prinz Poldi des Rap in der höchsten Reimliga?
Review von Philipp GässleinWäre Rap Fußball, Prinz Porno wäre Prinz Poldi: Beide kommen aus der unteren Schicht, beide überzeugen mit dem, was sie tun, voll und ganz, und beide gelten in ganz Deutschland als die größten Talente in ihrem jeweiligen Sektor. Nun muss Pee nur noch beweisen, dass er sich nach der glänzenden Abhandlung des ersten Teils des 2005-Monsterprogramms, bestehend aus zwei Alben und zwei Mixtapes, auch in der höchsten Liga des Reimsports behaupten kann.
Die Erwartungen sind also denkbar hoch - und der Anfang erfüllt sie auch. Biztram, der schon bei dem famosen "Teenage Mutant Horror Show" seine Finger im Spiel hatte, bastelt für das Wunderkind sehr freshe, poppige Beats, ohne in die Trivialität abzugleiten. Ob er Pianos ("Leerlauf", "Trauriges Leben"), Gitarren ("Schlussstrich") Klarinetten ("Die Kasse Klingelt") oder auch mal einen Sitarloop ("Generation Counterstrike") verwurstet, schon zu Beginn wird klar, dass der Mann keinerlei Berührungsängste vor unkonventionellen Arbeitsweisen hat. Selbst wenn er in böseste Keyboardgefilde abdriftet, wie beispielsweise in "Gegen Die Wand" oder "Waffenschein", könnte man die Ergebnisse jedem selbsternannten DJ der Popszene als Anleitung vorlegen, wie man es richtig macht.
Auch die Reime Pornos bewegen sich bei Tracks wie "Schlussstrich" oder "Gegen Die Wand" auf gewohnt höchstem Niveau. Konfusion kommt erst bei "Generation Counterstrike" auf. Es ist sicherlich beeindruckend, dass der Rapper eine komplette Dauerwerbesendung für Schnellfeuerwaffen in Reimform moderieren könnte. Nur: Warum sollte er das wollen?
Im Folgenden präsentiert sich Pee mehrmals ungewöhnlich belanglos. Ob er in "Das Ist Berlin" proklamiert "Ihr seid nicht willkommen, nur weil die Mauer nicht mehr steht" oder bei "KKFF" seine Interessen mit den Worten "Kacken, Kiffen, Ficken, Fressen" beschreibt, eine solche Seite konnte man bisher nicht allzu oft an ihm beobachten. Mitunter erweisen sich diese Tracks jedoch auch als recht witzig. "Curryking" macht beispielsweise klar, dass die originale 'Worscht' aus Berlin kommt, und es außerhalb der Hauptstadt auch keine Chance gibt, eine anständige Currywurst zu ergattern. Was Sigmund Freud wohl zu einem solch ausgeprägten Interesse am Wurstvergleich sagen würde?
Gut, das Album hat 19 Tracks und fünf Skits. Ja, Porno hatte lediglich drei Monate Zeit fürs Texteschreiben und die Studioarbeit. Okay, es ist das vierte Album innerhalb eines Jahres, wenn man das Feature mit Separate mitzählt. Aber all das entschuldigt das für Pees Verhältnisse doch ungewohnt schwache Level nur unzureichend. Es steht zu hoffen, dass das Ausnahmetalent für sein nächstes 'richtiges' Soloalbum noch bessere Ideen in petto hat und nicht sein ganzes Pulver auf den ersten beiden Releases verschossen hat.
Einen Verlust an Ansehen bewirkt "Zeit Ist Geld" jedoch keineswegs: Selbst ein John Frusciante hielt anno 2004 bei einer derartigen Veröffentlichungsflut nicht durchgehend höchstes Niveau. Und Prinz Poldi könnte das Wort 'Wunderkind' vermutlich nicht mal buchstabieren.
4 Kommentare
Also "KKFF" hast du ja mal überhaupt nicht verstanden. Das waren seine Intressen als er 18 wahr. Ansonsten sehr passende Rewiew.
hehe.....voll scheiße
verprügeln mich jetz die berliner hiphop-ganster?
@snubby (« hehe.....voll scheiße
verprügeln mich jetz die berliner hiphop-ganster? »):
ja machen wir scheiß vorurteile
@snubby (« hehe.....voll scheiße
verprügeln mich jetz die berliner hiphop-ganster? »):
Prinz Porno ist auch ultra der Gangsterrapper... noch niveauloser als Fler, Bushido und Massiv zusammen...