laut.de-Kritik
Der R'n'B-Sänger gibt uns den Glauben an das Genre zurück.
Review von Dani Fromm"Soll ich ihm jetzt für das Image, das ihm seine Jesusfrisur anhängt, einen Punkt abziehen?" Kollegin Wolff, die sich dereinst des Lobes voll über Robin Thickes "A Beautiful World" äußerte, beantwortete sich diese Frage mit einem entschiedenen "Ahwa!". Recht so. Sie hätte an "The Evolution Of Robin Thicke" ihre helle Freude: Die Haare sind ab, statt im Hippiegewand kommt der immer noch junge Herr im schnieken Anzug daher und liefert ein Album ab, das mir einen einzigen Ausruf entlockt: Endlich!
Endlich ein Stück R'n'B, dem man keinen Eimer unterstellen muss, um nicht knöcheltief im Schmalz zu enden. Endlich verzichtet einmal jemand auf zugekleisterte, überzuckerte, aufgeblähte Arrangements. Auch Robin Thicke befasst sich mit den Freuden und Qualen, die die Liebe beschert. Wenn er "All Night Long" "Lost Without U" über eine "Lonely Word" schwadroniert, vollbringt er im Gegensatz zu einem Lemar, einem Bobby Valentino oder wie die Schmachtbrüder alle heißen, allerdings das Kunststück, dies in unverwechselbarer, angenehm unaufdringlicher Weise zu erledigen. Endlich ein Album, das mir den Glauben an ein ganzes Genre zurück gibt. Seht Ihr? Es geht doch.
"Mensch, mach das. Der ist so groß in den Staaten!", so unser eben erst aus Seattle zurückgekehrter USA-Korrespondent angesichts meiner Zweifel, ob "The Evolution Of Robin Thicke" noch eine Review wert sei: Das Album erschien schließlich bereits im vergangenen Jahr. Warum es bis August 2007 gedauert hat, bis er auch bei uns zu haben ist, verstehe wer will. Hätte ich Mr. Thicke gleich ein Ohr gegönnt, ich hätte des Zuspruchs meines weit gereisten Kollegen Engelen vermutlich gar nicht mehr bedurft.
An die Stelle bedauerlich weit verbreiteter Überdosierung von Streichern, Background-Chören und anderem Firlefanz treten bei Robin Thicke schlanke, übersichtliche Strukturen. Piano oder Akustikgitarre, dazu sachte, verhaltene Drums oder ein rhythmusbetonter Beat, fertig ist die Laube. Mehr ist auch gar nicht nötig, um eine ausdrucksstarke Stimme zu unterstreichen, die zwar nicht unbedingt beachtliches Volumen auffährt, dafür aber gefühlvoll und abwechslungsreich hübsch komponierte Songs interpretiert.
Wirkt Robin Thicke in der Eröffnungsnummer "Got 2 Be Down", einem beeindruckenden Duett mit Faith Evans, stimmlich noch wie eine Kreuzung aus Prince und Justin Timberlake, beweist er mit fortschreitender Spieldauer beachtliche Bandbreite. Viel wärmer beherrscht sein Gesang "Complicated", das erst im zweiten Vers schwungvoll losswingt, ohne die nachdenkliche Note des Einstiegs einzubüßen. An Klavier und Gitarre begrüßen wir den Meister in aller Regel persönlich.
Robin Thicke sorgt beständig für Überraschungen. "Everything I Can't Have" versprüht üppiges Latino-Flair, "2 The Sky" wagt einen Abstecher in den Blues. Der Unterricht in "Teach U A Lesson" wird zur akustischen Gitarre erteilt, während "Can U Believe" die klassische Pianoballade darstellt. Mit Lil' Wayne holt sich Thicke einen Rapper ins Boot, der bereits über den härter akzentuierten Beat aus "All Night Long" einen Gegenpart zu seinem Gesang bildet, aber erst in "Shooter" zur Hochform aufläuft. Bass, Bass, wir brauchen Bass - und bekommen ihn, hier wie in "Cocaine", in äußerst groovender Form.
"The Evolution Of Robin Thicke" gestattet im Grunde nur an zwei Punkten Kritik. Als vergleichsweise schwach empfinde ich "Wanna Love U Girl" mit Pharrell: Die Nummer gerät zu steril, zu plastik-mäßig, um sich harmonisch ins Gesamtbild einzufügen. Und "Angels" ... ohje. Bei "Angels" hätte man sich schlicht die ersten drei Minuten schenken können. Doch sobald der Gesang in eine kraftvolle Kombination aus Orgel, Drums und Piano eingebettet wird, verliert er merklich an Kitsch: Letztlich doch ein Ausklang, der diesem Album gebührt.
8 Kommentare
Wo isn das Laut-Review zu dieser riesen Platte? Bestes Soul-Album des Jahres...der Mann schreibt einfach wahnsinns Songs!!!
Alleine der Opener ist den Kauf der kompletten Platte wert!
"Got 2 be Down" feat. Faith Evans groovt dermaßen und hat so viel "Old-School"-Flair, dass es eine wahre Freude ist...trotzdem isses frisch und bewegt die Beinchen.
Auf gleichem Niveau bewegt sich "Would that make u love me" das, wie man so schön sagt, im Ohr wächst! Nach dem ersten mal schon toll, nach dem zweiten mal geil und nach dem dritten hören kriegt man es nicht mehr aus den Ohren. Überhaupt gibts so viel was im Ohr bleibt an Melodie und vorallem an Stimme! Man fühlt Robin Thicke, wenn er singt...
Justin, kauf dir die Platte, da kannst du was lernen!
Die erste Single "Wanna Love u Girl" feat. Pharrell glänzt mit spartanischer Produktion und glasklaren Streichern...in der Einfachheit liegt der Trick. Cooles Teil, auch wenn Robin den Pharrell eigentlich gar nicht nötig hätte.
Apropo nicht nötig: Einzig und alleine die Auftritte von Lil Wayne sind meines Erachtens völlig überflüßig und warum Robin den Opener vom letzten Album nochmal mit auf diese Platte genommen hat (plus Lil Wayne) ist mir ein Rätsel.
Aber verzeihen wir es ihm, denn da gibts ja noch so großartig coole Musik wie "Cocain" oder "Teach u a Lesson" und wenn Thicke anfängt Herzschmerz auszupacken, wirds einfach unglaublich gut:" 2 The Sky" und Lonely World" zeugen von einer Qualität als Songwriter, dass man sich wundert warum Thicke nicht schon mindestens ne handvoll Nr.1 Hits auf seinem eigenen Konto als Performer hat. Denn als Songwriter hat er sie...da steht dann halt nur Christina Aguilera oder Usher vorne drauf.
Fazit: Die Platte läuft bei mir hoch und runter! The Evolution of Robin Thicke ist mindestens genauso gut wie der Vorgänger "Beautiful World"...und der war genial.
Hier issa Live!!!
http://www.youtube.com/watch?v=Gqc6ZaQ_exI
AAAH! Ich fass es ja nicht, dass jemand, der nicht ICH ist, diesen Thread aufgemacht hat! Und ich FREU mich. Der Mann ist nämlich grandios und verdient viiiiiel mehr Aufmerksamkeit.
@screamlouder (« Cooles Teil, auch wenn Robin den Pharrell eigentlich gar nicht nötig hätte.
Apropo nicht nötig: Einzig und alleine die Auftritte von Lil Wayne sind meines Erachtens völlig überflüßig und warum Robin den Opener vom letzten Album nochmal mit auf diese Platte genommen hat (plus Lil Wayne) ist mir ein Rätsel. »):
Hehe, da bin ich genau anderer Meinung. Ich HASSE "Wanna Love U Girl". So ein schrecklich primitiver HipHop/R'n'B-Song mit viiiiel zu fetten Beats, der Robin Fans einbringen sollte. Passt aber meines Erachtens auf die Platte wie Senf auf Nutellabrot, nämlich gar nicht. Dafür gehen die Lil Wayne Songs. Und Shooter ist einfach genial, das kann er wegen mir auf jedem seiner Alben neu aufnehmen.
Das Album insgesamt ist aber echt klasse! Und "2 the sky" ist absolut zum Niederknien. Für mich der wohl beste Song, der mir dieses Jahr über den Weg gelaufen ist.
Und apropos LIVE: YouTube ist nicht live. Live ist Robin heute Abend in der Passionskirche in Berlin als Support-Act für John Legend. Und live bekomm ICH ihn auch am Dienstag in Zürich zu Gesicht und Gehör. Und ich freu mich TIERISCH, denn ich hätte nie gedacht, dass der Mensch jemals Europa unsicher machen würde. Schließlich kennt ihn hierzulande ja fast kein Schwein. Ein Grund mehr dafür, dass Laut mal eine Review zu dem Album schreiben sollte. Schließlich bin ich damals auch erst durch Laut auf das erste famose Album dieses Mannes aufmerksam geworden.
Mein Lieblingslied momentan: Teach U a Lesson...die Lyrics sind...rrr* so ne Sau!lach*
u feel so good
u smell so good
u feel so warm
just like i knew u would
i can't let u go
i can't let u go
i can't let u go
u were late 2 school
im gonna have 2 see u after class
uve been a bad girl
someones gonna have 2 teach u a lesson
uve been a bad girl
someones gonna have 2 straighten u right out
uve been a bad girl
someones gonna have 2 teach u
teach u teach u teach u
u can call me professor
but baby u broke the rules
u wont get the grade u want
unless u stay after school
u can work it off
baby i can give u extra credit
but theres something else
u were late 2 school
teach u teach u teach u
girl can i frisk u
search your body 4
you look so guilty 2 me
if i make u nervous
its cause youre hiding wmds
and im gonna sentence u
baby u can do your time on me
i cant let u go
i cant let u go
u were late 2 school
im gonna have 2 see u after class
uve been a bad girl
someones gonna have 2 teach u a lesson
uve been a bad girl
someones gonna have 2 straighten u right out
uve been a bad girl
hehe* Nun ja, diesen Freitag erscheint es offiziell in Deutschland. Plattenfirmen sind schon sonderbar! Große Platte!
Und ihr habts endlich reviewt!!(schreibt man das so?haha*) Doll Doll Doll!!!;-) Hätten ruhig 5 Sterne sein dürfen bei all dem Dreck der sonst durchs Genre schwirrt...Ich hoffe ab jetzt ignoriert ihr den Robin nicht mehr. Das ist immerhin sein 2.Meisterwerk!