laut.de-Kritik
Der Knasti legt sich mit 50 Cent an.
Review von Stefan JohannesbergAls Nachfolger von Notorious B.I.G. gehandelt, machte sich Jamaal Barrow aka Shyne aus eigener Dummheit einen Strich durch die Rap-Rechnung. P. Diddys ehemalige Bad Boy-Hoffnung schoss im Club wild um sich und wurde im Juni 2001 wegen schwerer Körperverletzung zu zehn Jahren verknackt. Drei Jahre später und noch immer nicht die Seife fallen lassend veröffentlicht Shyne über sein eigenes Label Gangland Records das zweite Album "Godfather Buried Alive".
Die Raps schrieb Shyne zwischen den Verhandlungen, die erstklassigen Produzenten verpflichtete er "Godfather-like" aus dem Knast heraus. Buckwild setzt in für den Opener "Quasi O.G." Bob Marleys "No More Trouble" dezent und respektvoll in Szene, während Kanye West auf "More Or Less" Shynes früheren Hit "When I Die" schön bombastisch neu auflegt. Jay-Zs Beatbastler Just Blaze steuert zwei Beats bei: "Here With Me" clapt mit modernen Synthies, "Diamonds And Mac-10's" kommt als bombastischer Breitwand-Kopfnicker.
Shyne Style ähnelt dem von Lloyd Banks, nur dass er noch eine Oktave tiefer, mit noch mehr Whiskey und Weed im Kehlkopf rappt als das G-Unit-Mitglied. Seine Lyrics hingegen orientieren sich zum Glück mehr an Poesie als an Punchlines. "Small away from a overdose. A couple Drug deals from death and too far from hope", rappt er in "Quasi O.G." und erkennt in "More Or Less": "Rap is not responsible for violence in America. America is responsible for violence in America."
So unterscheidet sich Shyne auch von 50 Cent, dem er dann auch im "Straight Outta Jail Telefon-Rap" für "For The Record" mit angezogener Handbremse an den Karren fährt: "Ohh you rhyme witta slug and sum shots in his face. He rhyme witta slug tryna sound like ma$e" und "You don't wanna ride you wanna get rich and hide. These niggaz would've died if they shot me nine times" rotieren eindeutig Richtung Fifty.
Grund für die Zeilen ist ein Diss von 50 Cent im Zuge des Beefs mit Murder Inc. "I heard Irv trying to sign Shyne so I don't have no luv for him/ tell him 50 said he's soft he won't shoot up the club again." Pikanterweise ist es jener Irv Gotti, der Shyne am häufigsten im Knast besucht und deswegen auch einen Beat produzieren durfte. Und Überraschung, Überraschung: "Jimmy Choo" macht mit hymnenhaften Club-Synthies und Ashanti-Hookline alles richtig.
Wie auch Shyne. Tighte Beats, charismatischer Flow und deepe Lyrics kennzeichen ein überzeugendes Album, das ihn im Rapgame hält. Ob die Zukunft für den noch längere Zeit im Knast sitzenden Rapper allerdings einen echten Beef mit der G-Unit bringt, ist trotz der Warnschüsse fraglich. Und auch nicht zu hoffen.
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Das Ding ist einfach nur Hammer