laut.de-Kritik
Der Metal-Fan freut sich eine Pfütze in die Hose.
Review von Michael EdeleIs mir vollkommen egal, ob ich mich damit zum Löffel mache oder nicht, aber das fröhliche Gequäke des kleinen Hosenscheißers, der seinen Arsch gerade noch auf dem Cover sehen lässt (erklärt dem das mal in ein paar Jahren, was ihr euch dabei gedacht habt), könnte genauso gut von mir stammen. Ich freu mir nämlich beinahe ne Pfütze in die Hose, dass ich endlich das neue Werk von Sieges Even in den Händen halten darf.
Shit, mir jagt es gerade eine Gänsehaut nach der anderen über den Körper und um es mit den Worten eines nicht ganz so berühmten Schauspielers zu sagen: "Freunde, ich glaube, ich habe eine Erektion". Sieges Even sind nach 14 Jahren wieder mit dem musikalischen Line-Up am Start, das Götteralben wie "Life Cycle", "Steps" und "A Sense Of Change" erdacht hat. Mit dem neuen Sänger Arno Menses, haben Markus, Olli und Alex nicht nur den besten Sänger ihrer Geschichte am Start, sondern auch endlich ein vollwertiges Bandmitglied.
Spätestens nach dem Konzert in Franfurt und der Prelistening Session im Studio gab es überhaupt keinen Zweifel mehr daran, dass "The Art Of Navigating By The Star" etwas anderes, als ein Oberhammer sein könnte. Und genau den legen die Münchner nun auf etwas über einer Stunde vor. Eigentlich handelt es sich bei der Scheibe um einen einzigen langen Song, der aber in insgesamt acht unterschiedliche, frei anwählbare Sektionen, plus Intro, unterteilt ist.
Schnell fällt auf, dass "TAONBTS" überraschend eingängiges Material aufweist. Man kann die Scheibe tatsächlich beim Lesen eines guten Buches hören, ohne dass man jeden Absatz doppelt lesen muss. Das könnte der München/Rotterdam-Connection eine neue Hörerschaft erschließen, die sich bishlang am komplexen Material der Band die Zähne ausgebissen hat. Doch bevor hier jetzt jemand falsche Schlüsse zieht, banal ist hier gar nichts!
Unterm Kopfhörer entfalten Songs wie das zehnminütige "The Weight", das mitunter ein paar der wenigen, verzerrten Gitarren aufweist, oder das mit absolut typischen Gitarre/Bass Läufen verzierte "Unbreakable" erst ihre ganze Vielfalt. Das Album gleicht einer Entdeckungsreise, auf der man immer neue Facetten, immer wieder unterschiedliche Interpretationen eines Themas entdeckt. Am einprägsamsten ist mit Sicherheit "The Lonely Views Of Condors", doch auch die wundervolle Ballade "Blue Wide Open" weiß nicht nur mit einem Flamenco-artigen Solo zu verzaubern.
Gitarren und Bass stehen sich gleichberechtigt gegenüber, was bei zwei so begnadeten Saitenvirtuosen wie Markus und Olli andernfalls auch einer absoluten Frechheit gleichgekommen wäre. Dazu brilliert Alex mit ausgefeilten Beats und exquisiter Percussion. Das alles wäre aber natürlich nur dreiviertel so viel wert, würde Arno nicht mit seiner warmen, variablen und einfühlsamen Stimme für eine absolute Wohlfühlatmosphäre sorgen. Hier haben sich wirklich vier Musiker gefunden, die zusammen etwas ganz Großes erschaffen haben.
Eine ebenfalls große Leistung hat auch Rebellion-Chef und Black Solaris Studio-Inhaber Uwe Lulis geschaffen, der für den äußerst transparenten und warmen Sound des Albums verantwortlich ist. Obwohl die vier Musiker insgesamt 86 Spuren verbraten haben, klingt auf der Scheibe nichts auch nur ansatzweise überladen oder etwa bombastisch, sondern einfach nur rund.
Es wäre leicht, noch stundenlang über "TAONBTS" zu schwärmen, aber investiert einfach ein paar Euro und kauft euch das Teil, ihr werdet nicht enttäuscht sein. Ich bin ja eigentlich ein friedliebender Mensch, aber wenn mir irgendein Hirsch unterkommt, der sich negativ über dieses Album äußerst, den hau ich aus den Socken!
5 Kommentare
nach der Review von laut.de bin ich gleich mal in den nächst besten Cd-Schuppen gerannt um mal reinzuhören, wat dat denn so is..
WOW
ist zwar schwer beim "durchhören" zu sagen wie das Gesamtwerk denn so ist
aber naja ...habs mir mal geleistet und bin restlos begeistert.
Ein Glücklicher der auch diese Scheibe wunderschöne Mukke Zuhause im
Cd-PLayer rauf und runter hört??
Wird schwer sein in den Cd-Läden dieser Welt noch älteres Material zu finden... naja Ebay lässt mal grüßen *stöber* *stöber*
@skeeter|am|Äther (« nach der Review von laut.de bin ich gleich mal in den nächst besten Cd-Schuppen gerannt um mal reinzuhören, wat dat denn so is..
WOW
ist zwar schwer beim "durchhören" zu sagen wie das Gesamtwerk denn so ist
aber naja ...habs mir mal geleistet und bin restlos begeistert.
Ein Glücklicher der auch diese Scheibe wunderschöne Mukke Zuhause im
Cd-PLayer rauf und runter hört??
Wird schwer sein in den Cd-Läden dieser Welt noch älteres Material zu finden... naja Ebay lässt mal grüßen *stöber* *stöber* »):
... aber Vorsicht: Die älteren Sachen von denen sind eine ganze Ecke härter, "verfrickelter" und auch der Sänger ist ein anderen. Ob besser oder schlechter kann man nicht sagen, aber es ist "anders".
Tim
^^ i know, führt aber kein weg drum-herum , das ich mir es aber doch "antun" will!
Fast noch keine Kommentare zum Album - schade!
Fast 2 Jahre ists jetzt schon her, dass die Platte rausgekommen ist. Und ich halte sie nach wie vor für absolut genial und eine der besten Progplatten aus deutschen Landen. Wahnsinns-Album!! Bin verdammt gespannt auf den Nachfolger "Paramount" - hoffentlich ist bald Ende September
jo diese cd ist wirklich schön. auch wenn ich eigentlich mehr ein freund von brachialerem zeugs bin.. aber gefällt trotzdem.