laut.de-Kritik
Wiederauferstehung zwischen Folkrock und Heavy Metal.
Review von Jürgen Lugerth"Hurra, Skyclad sind wieder da!" Da werden sich etliche Rock- und Metal-Fans freuen, die diese Band schon früher liebten, weil sie vor allem in den Neunziger Jahren mit einem eigenständigen und innovativen Sound zwischen Folk und Metal glänzte.
Frühere Alben der Band wie das legendäre "The Prince Of The Poverty Line" von 1994 oder das ebenso interessante "Irrational Anthems" von 1996 legten immerhin den Grundstein für eine ganz neue Unterkategorie im Metal-Bereich, die später von Bands wie Subway To Sally, In Extremo, Finntroll, Ensiferum und vielen anderen mehr oder weniger gelungen ausgefüllte wurde.
Nun also gibt es von den Erfindern des Subgenres mal wieder ein Lebenszeichen. Zwar ist mit dem Abgang des charismatischen Frontmannes und Sängers Martin Walkyier schon länger ein wesentlicher Bestandteil der Gruppe verloren gegangen, aber dennoch liefert auch das neue Album nach einer ziemlich ausgedehnten Pause ausreichend Qualität und Hörspaß.
Schön eingerahmt von einem von galoppierenden Drums geprägten Intro und einem besinnlichen Outro im Bänkelsänger-Stil versammeln sich hier elf feine Songs, die einerseits mit heftigen metallischen Rhythmen unterlegt sind wie das erste 'richtige' Stück "State Of The Union Now", aber öfters auch an Bands wie die famose New Model Army erinnern. "Change Is Coming" ist ein gutes Beispiel dafür.
Insgesamt herrscht auf der Scheibe recht viel Abwechslung: Da findet sich tanzbarer Rock mit "A Heavy Price To Pay", Gitarren-Elegien bei "Words Fail Me", ein geigenschwangeres Instrumental namens "Unresolved" und viel Atmosphäre beim holpernd stolpernden Rocker "Last Summer's Rain". Das fetzige "The Measure" beeindruckt mit Flitzefinger-Gitarren und zum Schluss wartet "Borderline" noch einmal mit viel Violine, Nachdenklichkeit und Romantik auf. In seiner Machart erinnert dieser Track sogar ein wenig an die US-Großmeister Blue Öyster Cult, zusätzlich durch Geigen bereichert.
Wirklich eine schöne, vielfältige, kunstvoll konstruierte Platte, der leider so ein wenig der Hit fehlt. Für Skyclad-Fans ist das Album aber sicher keine Enttäuschung und deshalb ohne Einschränkung empfehlenswert!
3 Kommentare mit einer Antwort
Eine, und ich zitiere, „schöne, vielfältige, kunstvoll konstruierte Platte“ und dann trotzdem nur 4 Punkte? Das müssen Sie mir aber mal in einer stillen Stunde erklären Herr Lugerth. Album? 5 Punkte, alles andere wäre eine Beleidigung. Es ist alles drauf was man von Skyclad erwartet, insbesondere der Folk Thrasher „State oft he Union now“ is mit eines der besten Lieder, die Skyclad jemals veröffentlichen haben. Das Album wechselt sehr schön zwischen ruhig und wütenden Momenten, zwischen Aggression und Melancholie. Ein Highlight des Jahres.
Die 3 Punkte nehm ich im übrigen persönlich, ich hoffe das mit dem längt überfälligen „Prince of the Poverty Line“ Meilenstein mein Gemüt wieder besänftigt wird.
Ja was denn jetzt? 4 oder 3 Punkte? Der Herr hat sich wohl etwas über-erregt Ja, die 'Die Hard Fans'. Die schiessen gern mal etwas hoch weit und daneben
Und ich sag noch zu mir: "Soul, tipp jetzt um Himmels Willen nicht 4 Punkte." Das passiert wen man so ein Kommentar zwischen Tür und Angel schreibt.
Bin positiv überrascht. Beste Post-Martin-Platte, die letzte (mein Gott, ist das lange her) war ja auch schon besser als dieses orientierungslose Teil davor. Macht Spaß. Ridley ist aber weiterhin kein würdiger Walkyier-Ersatz.