laut.de-Kritik
Betagte Herren lassen den Old School Punk aufleben.
Review von Hagen WäscheIn einer Zeit, da alles und jeder "rockt", kommt das lang angekündigte Album der Punkrock-Veteranen recht, um den Begriff wieder ins rechte Licht zu rücken. Dafür ist auch der Gebrauch stark strapazierter Klischees erlaubt, und der Gitarrenaltar auf dem Cover unterstreicht eindrücklich die Titelaussage "Sex, Love and Rock'n'Roll". Acht Jahre nach dem letzten Studio-Output veröffentlichen die Kalifornier ihr achtes Album und stricken damit weiter an der eigenen Legende.
Nach zwei Soloalben des Sängers Mike Ness präsentieren sich Social D mit neuer Besetzung und bewährtem Sound. Die schon etwas betagten Herren sind kein bisschen müde geworden und lassen den Old School Punk aufleben. "Reach for the sky" eröffnet die Scheibe und setzt die Messlatte hoch an: Mit grandioser Leadgitarre, der unverkennbar, rauchigen Stimme Mike Ness' und tragenden Chören im Refrain zelebrieren die Herrschaften eine Punkrock-Hymne, die sich gewaschen hat.
Während der Opener noch von untypischem Optimismus geprägt ist, so ist der spätestens bei "Don’t Take Me For Granted" gänzlich verflogen. Drei Tage nach dem Tod des Gründungsmitglieds Dennis Dannel verarbeitete Ness seine Trauer in diesem Stück: "I'm the blood on your guitar, I'm that wave you caught back in 1975, (...) I'm love." Die Nachdenklichkeit der Lyrics auf diesem Album spiegelt sich auch musikalisch wieder.
Mit schleppenden Rhythmusgitarren offenbart sich "Footprints On My Ceiling" als gefühlvolle Rockballade. Genauso überzeugend ist auch die zweite ruhige Nummer "Winners And Losers" geraten. Daneben ragen auf diesem Album noch Stücke wie "Faithless" und "I Wasn't Born To Follow" heraus, die dem straighten Punk huldigen und den zornigen Mike Ness in Bestform zeigen.
Trotz überwiegend erfreulichem Material birgt das Album auch musikalisch beliebige Songs, wie etwa "Live Before You Die". Wie auch andere geht dieser allzu glatte Song zwischen den elf Stücken dieser Scheibe unter. Manchmal wünscht man sich etwas von der Abwechslung, die Ness auf seinen Solo-Alben zeigte.
Nichtsdestotrotz gelingt Social D ein guter Abgang mit dem 80er-Klassiker "Mommy's Little Monster", das als Bonustrack in Europa dazugegeben wurde. Alles in allem ein Punkrock-Album, das den Namen wirklich verdient.
7 Kommentare
Yay!
Hatte ja zunächst so meine zweifel ob das niveau der letzten platte hätte gehalten werden können, völlig unbegründet.
Is eigentlich als ob direkt an die White Trash...-Sessions angeschlossen wurde.
Und da is auf sowas überbewertetes wie innovation geschissen.
Wer mit dem SxDx Backkatalog was anfangen kann, kann auch die neue bedenkenlos kaufen.
das hört man gern.... muss ich mir auch unbedingt holen, hat ja wirklich lang genug gedauert. wenn sie nur halbwegs mit white trash... mithalten kann, muss es ne hammerscheibe sein.
ASSHOLE FUCKERRRRRRR!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Finde schon, daß sie locker an den legendären Vorgänger rankommt. Im Gegenteil, kein Durchgänger drauf, und ne Menge Höhepunkte. Musikalischer finde ich sie sogar besser ausproduziert.
*mal thread hoch holt*
ja, mittlerweile find ich sie auch um einiges besser als am anfang. hatt bei mir irgendwie erst spät gezündet, was für social d ungewöhnlich ist. egal.
im rock hard is das teil übrigens platte des monat, 9,5/10 punkte.
werd ich mir sicherlich auch noch kaufen, die gibts ja sicherlich auch als lp