laut.de-Kritik
Songs mit Ecken und Kanten und der nötigen Härte an den Stromgitarren.
Review von Gregory BritschDie Gitarrenfraktion schielt (mal wieder) in die Vereinigten Staaten von Amerika. Denn dort sorgen Staind seit geraumer Zeit für gehörig Furore. Ihr Zweitwerk "Break The Cycle" verkauft sich dumm und dämlich und das Cover der Juli Ausgabe des US Rolling Stone durfte die Band auch schon zieren. Mit etwas Verspätung kommt jetzt die alte Welt in den Genuss von "Break The Cycle". Die Herrschaften bei eastwest in Hamburg sind wahrscheinlich schon wochenlang mit Schweißhändchen und glühenden Ohren unterwegs, angesichts der freudigen Verkaufsbotschaften aus Amiland. Da verwundert es kaum, dass vollmundig von der neuen Rocksensation aus den USA gesprochen wird.
Nüchtern betrachtet, ist die Musik von Staind nicht so richtig sensationell, dafür überaus gut gemacht. Ist ja auch nicht die erste Platte der Protegés von Dursty Fred. Nein, Staind fabrizieren keinen dreistreifigen Nu Metal. Staind sind auch keine untalentierten Casting Gurken. Soviel dazu. Die Band ist in der Lage, eingängige und melodiöse Songs mit kleinen Ecken und Kanten zu schreiben, mit der nötigen Härte an Stromgitarren. Sänger und Texter Aaron Lewis verarbeitet nicht wenig eigene Erfahrungen und Erlebnisse, wie in "It's Been A While" oder "For You". "Waste" wiederum handelt von einem Fan der Band, der sich das Leben nahm.
Dieser persönliche Bezug zu den Texten, in Verbindung mit der teilweise in melancholische Gefilde abdriftenden Musik, sorgt für, so schwülstig das auch klingen mag, emotionalen Tiefgang. A propos: "Can't Believe" erinnert mit seinem Arrangement nicht unerheblich an die mighty Deftones. Wobei Staind hier problemlos die Stange halten können. Nicht zuletzt deshalb, weil Josh Abraham der Platte ebenso einen fetten Sound verpasst hat wie Terry Date damals den Deftones. Ein Schutzengel namens Durst scheint sich doch auszuzahlen. Jener sollte bei seiner nächsten Platte vielleicht mal Staind um Rat fragen, statt irgend etwas von "Vulgar Display Of Power" meets "Dark Side Of The Moon" zu blubbern.
1 Kommentar mit 3 Antworten
Masterpiece. Hat mir geholfen meine eklige Phase zu überwinden
Staind ist nie so richtig mein Fall gewesen, obwohl ich zB "Its Been Awhile" seinerzeit schon ganz gern mochte. Aber schön zu lesen, dass es dir besser geht
Garret ist nicht mehr eklig, was beweist, dass auch schrottiges Nu-Metal Geholze richtig und wichtig ist.
Steile These