laut.de-Kritik
Mit der Rakete in Richtung Dancefloor.
Review von Markus BrandstetterWie ein sonnengegilbtes Polaroid aus den 1970er Jahren beginnt es, das neue selbstbetitelte Album von Steaming Satellites. Aber in der Sekunde, in der man kalifornischen Retrorockismus vermutet, treibt eine gehörige Prise Psychedelik das Ganze in eine andere Richtung, und wenig später nimmt "Together" mit einem simplen Klavier-Groove bereits erneut eine Abzweigung.
Vor über einem Jahrzehnt hat sich die österreichische Band konsequent auf ihren Weg zwischen Indie, Retro, Space-Rock und Elektronikeinflüssen gemacht und beweist seitdem nicht nur auf ihren zahlreichen Live-Konzerten ihre Langlebigkeit.
"Steaming Satellites", ihr vierter Longplayer, zeigt sie bester Laune. "Rocket" startet die Rakete mit abgehackten Synth-Sounds und Hi-Hat-Groove. "It's just another engine about to explode", singt Max Borchardt mit seiner gewohnt rauen Stimme. Knarzige Bässe, eingängige Hooks, und die Refrains funktionieren auch ganz hervorragend.
Der Electro-Boogie-Stampfer "Unreal" stellt die Aufforderung in den Raum: "Let me take you back to the dancefloor." Tanzbar gerät "Steaming Satellites" eigentlich eh stets. Das Album will viel, verliert sich aber nie im Bombast oder Größenwahn.
Bluesiger geht "Honey" zur Sache, "Restless Robot" ist dann ein recht simpler Rock-Stampfer mit lustigen Synth-Einsprengseln. So changiert "Steaming Satellites" zwischen den Polen Rock und Electro ("Fill The Cup"), lässt sich Zeit ("Door") und nimmt das Tempo auch schon einmal gänzlich raus ("Unfold"), um dann einen Song später den Synth im Synth-Rock um ein paar Ecken nach oben zu bringen.
"Secret desire, you're turning my world around": Die Bässe zerren, die Rhythmen treiben alles in Richtung Samstagabend, in Richtung Tanzfläche. Da hält "Steaming Satellites" nämlich mit prominenteren Kollegen aus dem anglophilen Ausland mit. Locker. Alles in allem eine runde, kurzweilige und ziemlich gut gelaunte Sache. Ab mit der Rakete!
2 Kommentare
Reiht sich genau zwischen den beiden vorigen Alben ein, an Mustache kommt es nicht ran...
Was für ein Unterschied zum Vorgänger und Meisterwerk Slipstream! Die Magie der beiden vorherigen Alben ist weitgehend verflogen, was bleibt sind - abgesehen von den ersten drei Titeln - eher belanglose Popsongs. Wirklich nervig ist die nicht selten dilettantisch daherkommende E-Gitarre. Da kann ich nur hoffen, dass die Steaming Satellites zu alter Form zurückfinden werden.